2:2 gegen Bayer: Mainz spielt nach VAR-Wahnsinn europäisch

2:2 gegen Bayer: Mainz spielt nach VAR-Wahnsinn europäisch

Mainz (dpa) – Der FSV Mainz 05 hat sich im letzten Spiel von Xabi Alonso als Trainer von Bayer Leverkusen den Traum von Europa erfüllt. Die Mainzer trennten sich von Bayer im Saisonfinale der Fußball-Bundesliga in einem wilden Spiel mit VAR-Wahnsinn 2:2 (1:0) und verteidigten den sechsten Platz im Fernduell mit RB Leipzig. Die vor dem 34. Spieltag punktgleichen Sachsen verloren parallel gegen den VfB Stuttgart 2:3.

Der FSV qualifizierte sich erstmals seit neun Jahren wieder für den Europapokal und darf in der kommenden Saison in der Conference League teilnehmen. Alonso hingegen blieb im abschließenden Spiel als Bayer-Coach ohne Sieg. Der Spanier verlässt den Vizemeister nach zweieinhalb Jahren. Wohin der 43-Jährige wechseln wird, ist noch nicht bekannt.

Die Mainzer gingen in der ersten Hälfte hochverdient durch ein Tor von Paul Nebel in Führung (35. Minute). Nach der Pause drehte Leverkusens Stürmer Patrick Schick mit einem Doppelpack die Partie (49./Strafstoß/54.), ehe Nationalspieler Jonathan Burkardt per Elfmeter zum Endstand ausglich (63.).

Vier Mainzer Tore in Hälfte eins, aber nur eines zählt

Die 05er spielten in der ersten Hälfte vor 33.305 Zuschauern furios auf und waren Bayer in allen Belangen überlegen. Nebel traf das leere Tor nicht, nachdem Leverkusens Schlussmann Lukas Hrádecký einen Schuss von Burkardt direkt vor die Füße des Offensivspielers abgewehrt hatte (7.). Dann begann der Mainzer VAR-Wahnsinn.

Erst wurde ein Treffer von Nadiem Amiri nach Ansicht der Videobilder wegen einer knappen Abseitsstellung im Vorfeld aberkannt (15.). In der 30. Minute zählte ein Treffer des Südkoreaners Jae-Sung Lee nicht, ohne dass ein VAR-Eingriff nötig war.

Zwei Minuten später lag der Ball erneut im Tor, doch beim Schuss von Hanche-Olsen hatte nach VAR-Ansicht Hrádecký schon eine Hand auf dem Ball. Dann hieß es aber: Aller guten Dinge sind vier. Der Treffer von Nebel zählte.

Mainz bleibt bis zur Pause dominant

Mainz spielte nach der Führung munter weiter und drückte auf das 2:0. Die Leverkusener wirkten so, als wären sie gedanklich schon im Sommerurlaub. Glück hatte in der 40. Minute Bayers Exequiel Palacios, der sich nach einem Foul von Stefan Bell mit einem Tritt rächte und dafür nur die Gelbe Karte sah.

Kurz darauf hatten die Leverkusener die erste und einzige nennenswerte Chance in der ersten Hälfte. Flügelspieler Nathan Tella legte sich den Ball an FSV-Keeper Robin Zentner vorbei, aber auch zu weit vor, so dass dieser ins Toraus rollte.

In der achtminütigen Nachspielzeit tauchte Amiri nach einem Ballgewinn tief in der Leverkusener Hälfte auf einmal frei vor Hrádecký auf. Den unplatzierten Schuss konnte der Finne aber zur Ecke abwehren. Dass die Mainzer diese Riesenchance vergaben, sollte sich noch rächen.

Schicks Doppelpack schockt den FSV kurzzeitig

Kurz nach dem Seitenwechsel gab es einen Doppel-Schock aus Sicht des FSV. Hanche-Olsen foulte Schick im Strafraum. Der Tscheche verwandelte den fälligen Strafstoß souverän. Und es kam noch schlimmer für die Mainzer, weil Schick nach einer Flanke von Aleix Garcia per Kopf zum 2:1 traf.

Die Hausherren mussten sich kurz schütteln und hatten dann den Video-Assistenten mal auf ihrer Seite, nachdem Lee im Strafraum vom eingewechselten Arthur zu Fall gebracht wurde. Den Strafstoß zitterte Burkardt ins Tor. 

Anschließend lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe. Möglicherweise auch angesichts des Spielstands in Leipzig wagten die 05er nicht mehr das absolute Risiko. Schon in der Nachspielzeit gab es Riesenjubel auf den Rängen, weil die Niederlage Leipzigs feststand. Daran änderte auch nichts, dass ein später Treffer von Bell wegen eines Handspiels nach Videoüberprüfung nicht zählte.

Schwung für Pokalfinale: Stuttgart siegt in Leipzig

Schwung für Pokalfinale: Stuttgart siegt in Leipzig

Leipzig (dpa) – Mit dem ersten Bundesligasieg überhaupt in Leipzig hat sich der VfB Stuttgart den nötigen Schwung für das Pokalfinale geholt. RB Leipzig verbucht mit dem 2:3 (2:1) und nur 51 Punkten die schlechteste Bundesliga-Saison. Auch die angepeilte Qualifikation für die Conference League im Fernduell mit den Mainzern gelang nicht. 

Damit hat RB hat erstmals in seiner noch jungen Bundesliga-Historie seit dem Aufstieg 2016 die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb verpasst, nachdem man sich zuletzt siebenmal in acht Jahren für die Champions League qualifiziert hatte. 

Xavi Simons (8. Minute) und Ridle Baku (44.) brachten RB vor 47.800 Zuschauern jeweils in Führung. Für Stuttgart glichen erst Deniz Undav (23.), dann Nick Woltemade (57.) aus. Der eingewechselte Ermedin Demirovic (78.) sorgte mit dem 3:2 für den VfB-Sieg.

RB ohne Sesko und Openda

Interimstrainer Zsolt Löw absolvierte bei RB sein letztes Pflichtspiel, ehe er wieder ins globale Konzern-Team um Head of Global Soccer Jürgen Klopp wechselt. Er setzte mit einer runderneuerten Mannschaft um die Youngster El-Chadaille Bitshiabu in der Innenverteidigung sowie Tidiam Gomis und Antonio Nusa als Sturmduo ein Zeichen für die Zukunft. Dafür ließ er Benjamin Sesko und Loïs Openda auf der Bank. 

Die erste Chance haben jedoch die Gäste, die eine Woche vor dem DFB-Pokalfinale in Berlin gegen Arminia Bielefeld auf Nationalspieler Angelo Stiller (Fußverletzung) verzichten mussten. Coach Sebastian Hoeneß brachte zudem gleich vier Neue in der Startelf. 

Woltemade (6.) verpasste dann aus elf Metern die Führung, als er nur den linken Pfosten traf. Besser macht es auf der Gegenseite Simons (8.), der den Ball mit dem Rücken zum Tor stehend per Hacke über die Linie brachte. Danach verhinderte RB-Torhüter Peter Gulacsi den Ausgleich, nachdem Undav (16.) einen Schlenzer von halblinks gekonnt in den Winkel zirkelte. Mit dem Kopf klappt es dann bei Undav (23.) nach Flanke von Maximilian Mittelstädt besser. 

Stuttgart mutiger

Der Ausgleich brachte jedoch wenig Schwung, das Spiel verflachte eher, beide Teams nahmen das Tempo raus. Leipzig wurde nur bei Umschaltaktionen gefährlich. So wie in der 44. Minute: David Raum macht das Spiel mit Simons schnell, der links von der Strafraumgrenze abzieht. VfB-Keeper Alexander Nübel ist zur Stelle und wehrt nach vorne ab, wo Baku (44.) freistehend den Ball über die Linie zum 2:1 drückt. 

Kaum wurde im Stadionrund das 1:1 in Mainz gegen Leverkusen bekannt, was die Europapokal-Qualifikation bedeuten würde, schon traf Woltemade (57.) per Kopf nach erneuter Vorarbeit von Maximilian Mittelstädt. RB tat sich im Spielaufbau schwer, hatte wenig kreative Ideen, spielte viel quer und zurück statt steil und vertikal. Die Schwaben waren da mutiger und belohnten sich mit dem 3:2 durch den eingewechselten Demirovic (78.), der nach einem Fehlpass von Lutsharel Geertruida aus neun Metern trifft. 

Danach wurde es hitzig. Erst parierte Nübel einen Rückfallzieher von Yussuf Poulsen (82.), dann traf der eingewechselte Openda zum vermeintlichen 3:3 (83.) – der Unparteiische sah jedoch zuvor ein Foulspiel. So blieb es beim ersten VfB-Sieg im siebten Anlauf.

BVB und Eintracht feiern – Heidenheim in die Relegation

BVB und Eintracht feiern – Heidenheim in die Relegation

Frankfurt/Main (dpa) – Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund haben den Sprung in die Champions League geschafft und dürfen sich auf attraktive Reiseziele in der lukrativen Königsklasse freuen. Die Hessen von Trainer Dino Toppmöller verteidigten am 34. Spieltag ihren dritten Platz mit einem überzeugenden 3:1 (1:1) beim SC Freiburg und ziehen damit erstmals über die Fußball-Bundesliga in die Champions League ein.

Seine Aufholjagd gekrönt hat der BVB, der sich mit einem 3:0 (1:0) gegen Holstein Kiel noch auf Rang vier schob. Serhou Guirassy (3. Minute/Foulelfmeter), Marcel Sabitzer (47.) und Felix Nmecha (73.) trafen beim klaren Erfolg der Dortmunder, die in der Rückrunde zwischenzeitlich auf Rang elf abgerutscht waren und mit einem furiosen Schlussspurt ein sportliches Desaster verhinderten. Kiels Carl Johansson (9.) hatte wegen einer Notbremse Rot gesehen.

Freiburg vergibt Führung im Endspiel

Mit der Europa League begnügen müssen sich die Freiburger, die sich nach dem Führungstor von Ritsu Doan (35.) schon auf dem Weg in die Champions League wähnten. Doch der Ausgleich von Ansgar Knauff (45.+4) nach einem bösen Patzer von Philipp Lienhart brachte der Eintracht den wichtigen Ausgleich.

Rasmus Kristensen (61.) und Ellyes Skhiri (63.) sorgten mit ihren Treffern in einer exzellenten zweiten Halbzeit der Gäste früh für die Entscheidung. Frankfurt ist seit dem neunten Spieltag dauerhaft auf einem Top-Vier-Platz und hätte das Königsklassen-Ticket auf der Zielgeraden beinahe noch verspielt.

Heidenheim bleibt auf Rang 16

Der 1. FC Heidenheim schaffte das selbst ernannte Wunder nicht mehr und beendet die Saison auf Relegationsrang 16. Nach dem 1:4 (0:2) gegen Werder Bremen warten nun zwei Entscheidungsspiele am 22. und 26. Mai. Der Gegner entscheidet sich am Sonntag (15.30 Uhr/Sky). Es gibt fünf Optionen, die wahrscheinlichste ist die SV Elversberg. 

Für Bremen trafen Romano Schmid (14./Foulelfmeter), Jens Stage (33.) und Marvin Ducksch (66.) und Keke Topp (86.). Das Tor von Luca Kerber (80.) wurde zu einer statistischen Randnotiz.

Leipzig nicht europäisch

Der sechste Europa-Platz über die Liga geht an den FSV Mainz 05, der gegen Ex-Meister Bayer Leverkusen 2:2 (1:0) spielte und damit vor RB Leipzig blieb. Die Sachsen gehen nach einem 2:3 (2:1) gegen den VfB Stuttgart leer aus und werden nächste Saison nicht international spielen. 

Paul Nebel (35.) und Jonathan Burkardt (63./Foulelfmeter) trafen für die Mainzer. Bei Leverkusen überragte Angreifer Patrik Schick mit einem Doppelpack (49./Foulelfmeter/54.).

Für RB waren die Tore von Xavi Simons (8.) und Ridle Baku (44.) nicht genug, denn Pokalfinalist Stuttgart konnte sich auf seine Angreifer Deniz Undav (23.), Nick Woltemade (57.) und Ermedin Demirovic (78.) verlassen. Der VfB kann sich mit einem Erfolg im Pokalfinale am kommenden Samstag noch ein Europa-League-Ticket sichern. Gegner ist Drittligist Arminia Bielefeld.

Bayern nach Ibiza souverän

Unbeeindruckt vom Meistertitel und der Ibiza-Reise in dieser Woche beendete der FC Bayern München seine Saison mit einem Erfolg. Beim letzten Spiel von Club-Legende Thomas Müller siegten die Münchner mit 4:0 (1:0) bei der TSG 1899 Hoffenheim. 

Ein sehenswerter Freistoß von Michael Olise (33.), ein Tor von Joshua Kimmich (53.), ein Treffer von Serge Gnabry (80.) sowie der Schlusspunkt von Joker Harry Kane (86.) brachten den ungefährdeten Sieg. Die TSG bleibt wegen Heidenheims Patzer – und unter den Augen von Dietmar Hopp – erstklassig.

Keine große Bedeutung für den Saisonausgang hatten der 2:0-Sieg des VfL Bochum beim FC St. Pauli, mit dem sich der Revierclub und Tabellenletzte aus der Bundesliga verabschiedete. Der FC Augsburg schloss die Spielzeit beim Abschied von Referee Felix Brych mit einem 1:2 gegen den 1. FC Union Berlin ab. Der VfL Wolfsburg gewann mit 1:0 bei Borussia Mönchengladbach.

St. Pauli feiert Klassenerhalt bei Bochumer Abschied

St. Pauli feiert Klassenerhalt bei Bochumer Abschied

Hamburg (dpa) – Der FC St. Pauli hat endgültig den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga perfekt gemacht. Die Hamburger beendeten die Saison trotz eines 0:2 (0:1) gegen den Absteiger VfL Bochum als Tabellen-14. und werden im Sommer in ihre zweite Erstliga-Saison nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr gehen. 

Der Tabellenletzte aus dem Ruhrgebiet siegte beim Abschied aus der Liga verdient bei den Hanseaten und sagte dank eines guten Auftritts erhobenen Hauptes Tschüss. Vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntor-Stadion erzielte Myron Boadu in der 10. und 66. Minute beide Tore für die Gäste – das erste nach einem sehenswerten Dribbling. 

Hecking: «Nochmal alles versuchen»

Die Hamburger konnten dank des deutlich besseren Torverhältnisses nur noch theoretisch in die Relegation geraten. Aber die Heidenheimer unterlagen ohnehin gegen Werder Bremen, sodass der Nicht-Abstiegsparty am Millerntor keine Grenzen gesetzt waren. Die Bochumer reisten als schon feststehender Absteiger in die Hansestadt. Das vor Wochen erwartete Abstiegs-Finale blieb also aus.

Dennoch wollte sich der Revierclub gebührend nach vier Spielzeiten aus der ersten Liga verabschieden. «Wir wollen nochmal alles versuchen und ein gutes Spiel machen. Die Spieler haben die Chance, sich erhobenen Hauptes aus der Bundesliga zu verabschieden», sagte VfL-Coach Dieter Hecking vor der Partie. 

Boadu mit Geniestreich zur Führung

Dass die Teams mit der schlechtesten Torausbeute gegeneinander antraten, machte sich zunächst nicht bemerkbar. Bochums Leihgabe Boadu, der sein letztes Spiel für den VfL bestritt, antwortete auf die stürmische Anfangsphase der Hamburger mit einem Geniestreich. Der 24-Jährige umkurvte gleich drei Abwehrspieler im Strafraum und schob den Ball clever an Torwart Nikola Vasilj vorbei ins Tor. Auf der Gegenseite scheiterte Morgan Guilavogui per Kopf (20.) am Ausgleich. 

Der seichte Sommer-Kick gegen effektive Bochumer passte Trainer Alexander Blessin überhaupt nicht. Aber auch die Wechsel blieben erfolglos. In der Offensive blieben die klaren Torchancen aus. 

Auf der Gegenseite traf dann der starke Boadu erneut. Nach Zuspiel von Felix Passlack schob der Angreifer den Ball aus zentraler kurzer Distanz an Vasilj vorbei ins Tor. Dann startete trotz der Niederlage die Nicht-Abstiegsparty der Gastgeber. «Mit euch die Klasse halten: Bestes Gefühl», stand auf einem großen Plakat, das die Hamburger Spieler nach dem Schlusspfiff über den Rasen trugen.

Union-Sieg beim Abschiedsspiel von Schiri Brych

Union-Sieg beim Abschiedsspiel von Schiri Brych

Augsburg (dpa) – Deutschlands Rekord-Schiedsrichter Felix Brych hat beim Auswärtssieg von Union Berlin gegen den FC Augsburg ein stressfreies Abschiedsspiel in der Fußball-Bundesliga erlebt. Das sportlich nicht mehr wichtige 2:1 (1:0) der Berliner im ausverkauften Augsburger Stadion war für den 49-Jährigen problemlos zu leiten. Nach dem 359. Bundesligaspiel hört Brych auf. 

Der FCA ging durch das siebte Saisontor von Stürmer Phillip Tietz in der 41. Minute in Führung. Die lange dominierenden Gastgeber hätten höher führen müssen, ehe sie der eingewechselte Union-Joker Andrej Ilic mit seinem Doppelpack bestrafte (69./90.+5). Das Siegtor war die letzte Aktion. 

Die Augsburger beendeten ihre 14. Erstliga-Saison nach vier Niederlagen zum Abschluss mit 43 Punkten auf Platz zwölf. Union landete mit 40 Zählern in der Abschlusstabelle direkt dahinter. 

Brych winkt nach Schlusspfiff ins Publikum

Um 17.23 Uhr blies Brych letztmals in seine Pfeife. Danach gab es noch auf dem Spielfeld zahlreiche Fotos mit Familie, Freunden und Weggefährten. Mit dem 359. Bundesligaspiel beendete er nahe seiner Heimatstadt München seine große Karriere als Spielleiter. Brych war unter anderem bei jeweils zwei WM- und EM-Turnieren sowie einem olympischen Fußballturnier im Einsatz. 

«Die Bundesliga war der Wahnsinn. Und sie war es wert, alles reinzuhauen», sagte Brych. Bewusst sollte sein letztes Spiel eines sein, in dem es «um nichts mehr geht». Das war in der Augsburger Arena der Fall. 

Die 30.660 Zuschauer sahen ein Spiel, in dem der FCA lange erheblich mehr investierte. Am Ende einer insgesamt sehr erfolgreichen Rückrunde, in der zeitweise sogar ein Europapokalplatz in Reichweite war, belohnte sich die Elf von Trainer Jess Thorup jedoch nicht. 

Alleine in drei tollen Offensivminuten kurz vor dem Pausenpfiff von Brych hätten die Hausherren alles klarmachen können. Nach einem wunderbaren Pass aus der eigenen Hälfte von Innenverteidiger Chrislain Matsima blieb Tietz vor dem Tor cool und traf ins kurze Eck. 

Unmittelbar danach verpasste Alexis Claude-Maurice zweimal das 2:0. Erst parierte Union-Torwart Alexander Schwolow einen Kopfball-Wischer glänzend (42.). Dann verfehlte Claude-Maurice nach Zuspiel von Tietz das Berliner Tor mit einem Distanzschuss ganz knapp (43.).  

Und Union? Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart ließ nach dem abgewendeten Abstieg die Spielzeit lange Zeit eher austrudeln. Der 32 Jahre alte Schwolow, der den angeschlagenen Frederik Rönnow im Tor ersetze, war lange Berlins Bester.

Aber die Berliner zeigten quasi aus dem Nichts Comeback-Qualitäten. Benedict Hollerbach traf FCA-Torwart beim Torschuss voll im Gesicht. Der Ball fiel vor die Füße von Union-Joker Ilic, der mühelos zum 1:1 einschießen konnte. Und in der Nachspielzeit legte Ilic erfolgreich nach. Die Gäste jubelten vor ihrem Fanblock.

BVB krönt Aufholjagd mit Königsklasse – «Sind geiles Team»

BVB krönt Aufholjagd mit Königsklasse – «Sind geiles Team»

Dortmund (dpa) – Im Dortmunder Stadion ertönte kurz die Champions-League-Hymne, bevor Fans und Spieler von Borussia Dortmund mit einer begeisterten La-Ola ausgelassen jubelten. Mit dem 3:0 (1:0) Sieg gegen das bereits abgestiegene Holstein Kiel sicherte sich der BVB nach einer beeindruckenden Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga auf den letzten Drücker einen Platz in der Königsklasse. 

«Dieser Verein gehört einfach in die Champions League», sagte BVB-Keeper Gregor Kobel nach einem ersten Bier in der Kabine. «Wir sind einfach ein geiles Team gewesen jetzt die letzten Wochen. Der Trainer hat einen super Job gemacht und ich finde, das Team hat es überragend angenommen.»

Trainer Niko Kovac, der von den Fans mit lauten Sprechchören gefeiert wurde, blieb eher zurückhaltend: «Unterm Strich sind wir alle glücklich und froh, aber es besteht kein Punkt zum Feiern.» Der Weg und allen voran auch das letzte Spiel seien ein harter Kampf gewesen. «Lange Zeit waren wir nur Beifahrer und am letzten Spieltag saßen wir auf einmal urplötzlich auf dem Fahrersitz und konnten es selbst entscheiden. Es war nicht einfach», betonte der Coach. 

Historische BVB-Aufholjagd 

Mit dem Erfolg gelang Dortmund nach der Saison 1993/94 zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte ein Sprung von Rang elf in die Top vier in den letzten acht Spieltagen. Kein anderes Team schaffte bislang einen derartigen Endspurt. Die Saison beendeten die Schwarzgelben damit mit einer Serie von acht ungeschlagenen Bundesliga-Partien in Folge.

Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion trafen Serhou Guirassy (3. Minute) per Foulelfmeter sowie Marcel Sabitzer (47.) und Felix Nmecha (73.) für den BVB. Kiel spielte beim Abschied aus der Bundesliga lange Zeit in Unterzahl, nachdem Carl Johansson (9.) früh mit Rot vom Platz musste. 

Guirassy trifft früh vom Punkt 

Viel Mühe hatte der BVB anfangs nicht: Bereits nach etwas mehr als einer Minute zeigte Schiedsrichter Harm Osmers auf den Elfmeterpunkt, nachdem Lewis Holtby Nmecha im Strafraum ungestüm zu Fall gebracht hatte. Guirassy verwandelte halbhoch ins linke Eck zu seinem 21. Saisontor – Vereinsrekord für einen Spieler in seiner ersten BVB-Saison. 

Kiel bei Bundesliga-Abschied lange in Unterzahl 

Kurz darauf folgte der nächste Schock für die Kieler, die bei ihrem vorerst letzten Auftritt im Fußball-Oberhaus von ihren zahlreichen ganz in Weiß gekleideten Fans von einem Meer aus blau-roter Pyrotechnik empfangen worden waren. Abwehrchef Johansson sah die Rote Karte, nachdem er Karim Adeyemi auf dem Weg zum Tor seitlich mit gestrecktem Bein abgeräumt hatte. 

Anstatt in Überzahl nachzulegen, ließ Dortmund immer mehr nach und zeigte wenig Entschlossenheit. Gefährlich wurde der BVB in der ersten Hälfte ausschließlich durch Distanzschüsse von Sabitzer (21.) und Niklas Süle (37.), während Kiel immer mutiger wurde. Kobel verhinderte bei seinem erst neunten Ballkontakt den Ausgleich durch Shuto Machino (39.). Zwar dominierte Dortmund Ball und Raum, doch zwingende Chancen blieben Mangelware.

BVB startet auch furios in zweite Hälfte 

Nach der Pause sorgte ein erneut furioser Start der Gastgeber für Erleichterung bei Schwarzgelb. Mit dem ersten Torschuss der zweiten Halbzeit traf Sabitzer nach einer Flanke von Julian Brandt zum 2:0 – sein erster Saisontreffer und dazu noch die erste direkte Torbeteiligung in einem Pflichtspiel in dieser Spielzeit. 

Der BVB entwickelte mehr Zug nach vorn als über weite Strecken der ersten Hälfte. Schließlich machte Nmecha mit seinem Treffer nach einem schönen Zuspiel von Daniel Svensson, der auch über die Saison hinaus beim BVB bleibt, alles klar.

1:4 gegen Bremen: Heidenheim muss in die Relegation

1:4 gegen Bremen: Heidenheim muss in die Relegation

Heidenheim (dpa) – Der 1. FC Heidenheim hat den direkten Klassenerhalt verpasst und muss nun über die Relegation versuchen, den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga zu verhindern. Vor heimischer Kulisse unterlag das Team von Trainer Frank Schmidt dem SV Werder Bremen mit 1:4 (0:2). 

Der Sprung auf Rang 15 oder sogar 14 wäre aber ohnehin nur dann möglich gewesen, wenn die Konkurrenten FC St. Pauli und TSG 1899 Hoffenheim schwer gepatzt und der FCH seine Aufgabe am letzten Spieltag mit einem klaren Sieg bewältigt hätte. 

Auf welchen Zweitligisten die Heidenheimer in den bevorstehenden Entscheidungsspielen treffen werden, ist noch offen. Klar ist nur: Als Erstligist werden sie am 22. Mai zunächst zu Hause spielen.

Kerbers Tor zu wenig

Bei ihrem achten ungeschlagenen Spiel nacheinander profitierten die Gäste von einem Strafstoß in der Anfangsphase, den Romano Schmid vor 15.000 Zuschauern verwandelte (14. Minute). Noch in der ersten Halbzeit legte Jens Stage nach (33.) und Marvin Ducksch (66.) besiegelte den versöhnlichen Saisonabschluss aus Bremer Sicht. Daran änderte auch Luca Kerbers Tor zum 1:3 nichts mehr (80.), denn sechs Minuten später stellte Keke Topp den alten Abstand wieder her.

Werder hatte zwar lange um die erste Europapokal-Teilnahme seit der Saison 2010/11 gekämpft. Drei Remis nacheinander sorgten zuletzt allerdings dafür, dass die Bremer schon vor dem Anpfiff nur noch theoretische Chancen auf eine Rückkehr auf die internationale Bühne hatten. Sie beenden die Spielzeit auf dem achten Rang.

«Dürfen nicht enttäuscht sein»

Heidenheims Hoffnung auf die Rettung am letzten Spieltag geriet im Saisonfinale früh außer Reichweite. Zumal bei den Hausherren im Spiel nach vorn auch kaum etwas klappte – besonders vor dem Seitenwechsel. 

«Eines darf nicht passieren: Wir dürfen nicht einen Millimeter enttäuscht sein, wenn wir Relegation spielen. Es ist schon mal eine Riesenleistung, dass wir in der Ausgangsposition sind», hatte FCH-Vorstandschef Holger Sanwald im Sky-Interview schon vorab gesagt. «Unser Aufstieg war damals ein Fußball-Wunder. Etwas Ähnliches müsste heute passieren.» 

Müller zurück – und gleich machtlos

Doch Sanwalds Wunschszenario trat nicht ein, im Gegenteil: Bremens Schmid hatte gegen FCH-Rückkehrer Kevin Müller seine Nerven im Griff und traf vom Punkt. Der Torhüter stand nach einem heftigen Zusammenprall und inzwischen auskurierter Gehirnerschütterung wieder zwischen den Pfosten. 

«Wir haben es gegen sie nicht oft geschafft, geduldig zu bleiben», hatte Bremens Trainer Ole Werner analysiert und aufgrund der Tabellensituation vermutet, dass der FCH die Gäste «in ein hektisches Spiel verwickeln» würde. Die frühe Führung spielte Bremen in die Karten. Werder ließ nach dem 1:0 Ball und Gegner laufen. Die Gastgeber hatten in der Anfangsphase nur bei ruhenden Bällen etwas Gefahr ausgestrahlt.

Wie man mit Standards erfolgreich sein kann, zeigten die Bremer: Nach etwas mehr als einer halben Stunde stieg Stage am höchsten und drückte einen Eckball per Kopf über die Linie. 

Vierfach-Wechsel sorgt für Schwung

Schmidt reagierte zur Pause mit einem Vierfach-Wechsel – unter anderem brachte er Leonardo Scienza. Der Offensivspieler scheiterte am Pfosten (49.). Kurz zuvor schlenzte Paul Wanner den Ball über das verwaiste Bremer Tor. 

Die Heidenheimer übten nun großen Druck aus. In einer hektischen zweiten Halbzeit verpassten sie es aber, sich zu belohnen, und mussten durch Ducksch auch noch das 0:3 hinnehmen. Die Hausherren gaben sich nicht auf und kamen durch den eingewechselten Kerber zum Anschlusstreffer. Aber dank Topp durften auch die Bremer noch einmal jubeln.

Lukas Nmecha beendet Wolfsburger Negativserie

Lukas Nmecha beendet Wolfsburger Negativserie

Mönchengladbach (dpa) – Der VfL Wolfsburg hat seine Negativserie beendet und einen versöhnlichen Saisonabschluss gefeiert. Die zuvor neunmal sieglosen Niedersachsen gewannen die letzte Partie der Spielzeit mit 1:0 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach und erreichten damit wie im Vorjahr nur den zwölften Tabellenplatz. 

Die Gladbacher Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane blieb im Endspurt hingegen auch im siebten Spiel in Serie ohne Sieg und verpasste zum vierten Mal nacheinander einen Platz in der oberen Tabellenhälfte. Immerhin ist das im Vergleich zum Vorjahr eine Verbesserung um vier Tabellenplätze. Vor 53.048 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Lukas Nmecha (51.) den Treffer für die Niedersachsen. 

Kapitän Arnold wieder an Bord

Im 50. Bundesligaspiel zwischen beiden den beiden derzeit formschwächsten Teams der Liga ging es vor allem darum, die insgesamt enttäuschende Saison mit einem Erfolgserlebnis abzuschließen. Wolfsburgs Interimstrainer Daniel Bauer, der für den zwei Spieltage vor Saisonschluss beurlaubten Ralph Hasenhüttl die Mannschaft übernahm, ordnete die Startelf neu und wechselte auf drei Positionen. Dabei rückte Kapitän Maximilian Arnold nach Sperre wieder ins Team. 

Die Gastgeber mussten auf ihren besten Torjäger Tim Kleindienst verzichten der zuletzt angeschlagene Nico Elvedi stand dagegen wieder in der Anfangself und sollte die zuvor mit 13 Gegentreffern aus vier Spielen verunsicherte Abwehr wieder stabilisieren. Kleindiensts Job übernahm Alassane Plea, der auch die erste Chance des Spiels vergab. Kurz darauf verpasste auch Phillipp Sander die mögliche Führung (14.) und scheiterte an VfL-Keeper Kamil Grabara.

Omlin verhindert zunächst den Rückstand

In der völlig offenen Partie bewahrte Gladbachs Schlussmann Jonas Omlin sein Team bei zwei guten Möglichkeiten von Lovro Majer und Nmecha (19./21.) vor einem Rückstand. Auch bei einem Distanzschuss von Arnold kurz vor der Pause war der Schweizer Torhüter auf dem Posten. Gefahr vor dem Wolfsburger Tor kam vor allem über die rechte Seite, wo Franck Honorat mit seinem Tempo und seinen scharfen Flanken ein ständiger Unruheherd war.

Nach der Pause traf Plea nur aus einer Abseitsposition und musste zuschauen wie die Gäste ihren Angriff auf der anderen Seite besser ausführten. Einen feinen Außenristpass von Amoura nutzte Nmecha aus kurzer Distanz zur Führung für Wolfsburg. Omlin war in dieser Szene machtlos. Der eingewechselte Kevin Stöger vergab die beste Chance zum Ausgleich für die Gladbacher und traf nur den Pfosten (69.). Am Ende waren die Wolfsburger dem zweiten Treffer näher als Gladbach dem Remis.