Bochum (dpa/lnw) – Der VfL Bochum und Aliou Baldé gehen getrennte Wege. Der Fußball-Bundesligist beendet mit sofortiger Wirkung die Leihe des 22 Jahre alten Offensivspielers, der erst im Sommer vom französischen Club OGC Nizza gewechselt war. Dies teilte der Verein mit. In Nizza hat Baldé noch einen Vertrag bis zum Sommer 2028.
Ursprünglich war die Leihe für ein Jahr angelegt. Doch Baldé konnte sich in Bochum nicht durchsetzen und kam nur auf fünf Kurzeinsätze an den ersten sechs Spieltagen.
Unter Trainer Dieter Hecking, der die Bochumer am zehnten Spieltag nach der Beurlaubung von Peter Zeidler übernahm, kam Baldé zu keinem Einsatz. Im Gegenteil: Hecking strich ihn unter anderem auch mal aus disziplinarischen Gründen aus dem Spieltagskader – der 22-Jährige war zu spät zum Training gekommen.
Karlsruhe (dpa) – Zwei Fan-Organisationen haben das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Beteiligung der Deutschen Fußball Liga (DFL) an den Polizeikosten für Hochrisikospiele massiv kritisiert. Die DFL war mit ihrer Verfassungsbeschwerde gegen eine entsprechende Regelung aus Bremen gescheitert.
«Das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist ein Freifahrtschein für einen immer aggressiver und martialischer auftretenden Polizeiapparat», sagte Linda Röttig, Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen, in einer Stellungnahme. Die Organisation «Unsere Kurve» teilte mit, sie nehme das Urteil «fassungslos zur Kenntnis».
«Unsere Kurve»: Deutscher Profifußball leistet über Steuern Beitrag
«Unsere Kurve» verwies darauf, dass die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung eine Kernaufgabe des Staates sei. «Gemäß des Steuerstaatsprinzips hat diese Gewährleistung aus Steuermitteln zu erfolgen. Und hier leistet der deutsche Profifußball bereits seinen Beitrag – zuletzt in Höhe von ca. 1,6 Milliarden Euro pro Jahr.»
Das Urteil müsse fair und gleich auf alle öffentlichen Großveranstaltungen angewendet werden, sagte Sprecher Thomas Kessen. «Wir erwarten nun vom Freistaat Bremen jährliche Rechnungen an die Veranstalter des Bremer Freimarkts. Auch das Münchner Oktoberfest, der Kölner Karneval und die Silvesterpartys am Brandenburger Tor müssen den Veranstaltern in Rechnung gestellt werden.» Ob dies die Gesellschaft wolle, dürfe bezweifelt werden – «und ebenso zweifelhaft ist das heutige Urteil».
Vereine sollen bei Gebührenbescheiden vor Gericht gehen
Röttig forderte die Vereine auf, als Konsequenz aus dem Urteil «jeden einzelnen Gebührenbescheid vor den Verwaltungsgerichten zu beklagen». Nur so könne die Grundlage für den Kräfteeinsatz der Polizei überprüft und somit die Richtigkeit der Rechnungssumme bewertet werden.
München (dpa) – Der FC Bayern plant keinen spektakulären Transfer-Tausch von Chelsea-Star Christopher Nkunku und Sturm-Talent Mathys Tel. «Das klare Ziel von uns allen Beteiligten ist, dass Mathys bei uns den Durchbruch schafft. Und wir glauben auch daran. Mathys glaubt daran und darum ist es aktuell für uns auch kein Thema, dass wir uns mit anderen Sachen beschäftigen», sagte Sportdirektor Christoph Freund über einen spekulierten Deal mit den zwei Franzosen.
Freund: Nkunku kein Thema
Die in Medien spekulierte Verpflichtung des früheren Leipzigers Nkunku (27), der im Sommer 2023 zum FC Chelsea gewechselt war, ist für Freund kein Thema. «Nein. Wenn es so ist, dass wir so weiter in die Saison gehen – und das ist unser Plan – dann ist es kein Thema, dass wir in der Offensive wen dazuholen, weil wir da sehr, sehr gut aufgestellt sind. Qualitativ wie von der Anzahl», betonte Freund. Vor dem Sportdirektor hatte schon Sportvorstand Max Eberl erklärt, dass man keine Ausleihe von Tel (19) plane.
Tel soll wichtige Rolle in Zukunft einnehmen
Tel kam in dieser Saison nicht wie erhofft beim FC Bayern zum Einsatz. «Tel ist ein sehr wichtiger Spieler von uns», sagte Freund. «Wir sind im guten Austausch mit Mathys, weil er einfach ein großes, großes Talent ist.» Er solle eine «wichtige Rolle auch in der Zukunft einnehmen». Aber natürlich spreche man darüber, wenn ein Spieler nicht die Spielminuten bekomme, die er sich erhoffe. «Wir sind sehr, sehr zufrieden mit unserem Kader, mit der Anzahl an Spielern und auch mit der Qualität, die wir im Kader haben», sagte Freund.
Mehrere Medien hatten über einen Austausch zwischen der Nkunku-Seite um Berater Pini Zahavi und dem Rekordmeister spekuliert. Der Franzose wechselte im Sommer 2019 von Paris Saint-Germain nach Leipzig, wo er ein Leistungsträger war. Im Sommer 2023 wechselte er für rund 60 Millionen Euro nach England. Sein Vertrag beim FC Chelsea ist noch bis Mitte 2029 datiert. So lange läuft auf Tels Vertrag in München.
Matthäus hat andere Idee
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus brachte einen anderen Plan für Tel ins Spiel. Sollte Angreifer Omar Marmoush die Frankfurter Eintracht verlassen, wäre der Bayern-Angreifer dort gut aufgehoben. Sportvorstand Markus Krösche habe sicher schon etwas in der Hinterhand – und das könnte Tel sein, sagte Matthäus auf einem Sponsorentermin (Interwetten). «Tel könnte passen. Er hat die Geschwindigkeit und spielt eine ähnliche Position. Da hätte ich Markus Krösche schon einen Tipp gegeben.»
Köln (dpa/lnw) – Die Fußballerinnen des 1. FC Köln haben Stürmerin Amélie Delabre verpflichtet. Die 24-Jährige kommt vom belgischen Meister RSC Anderlecht, mit dem sie 2023 Meister wurde. Dies teilte der Verein mit.
«Amélie Delabre ist eine torgefährliche Stürmerin, hat eine starke Mentalität und bringt einen unglaublichen Siegeswillen mit», sagte Kölns Bereichsleiterin Frauen-Fußall, Nicole Bender-Rummler. Delabre unterschrieb beim Bundesligisten einen Vertrag bis Sommer 2027.
Karlsruhe (dpa) – Jetzt könnte es für den deutschen Profifußball richtig teuer werden. Nach einem zehnjährigen Rechtsstreit um die Polizeikosten ist die Deutsche Fußball Liga vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert, damit könnten den Clubs in Zukunft die zusätzlichen Kosten für Hochrisikospiele in Rechnung gestellt werden. Als Vorkämpfer quittierte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer das Urteil mit einem breiten Grinsen, die DFL-Vertreter zeigten sich schwer enttäuscht.
Der Deutsche Fußball-Bund sieht sogar einen «Wettbewerbsnachteil für den Fußballstandort Deutschland» und schätzt drohende Gebührenbescheide für viele Vereine, vor allem in der 3. Liga und der Regionalliga, als potenziell «existenzgefährdend» ein. Künftig könnten alle Bundesländer ihre Proficlubs an den Ausgaben beteiligen, die entstehen, wenn bei Spielen mit erwartbar vielen Krawallmachern mehr Polizisten als üblich auflaufen müssen.
Gericht: Mehrkosten sollen nicht die Steuerzahler schultern
Die angegriffene Regelung im Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetz sei mit dem Grundgesetz vereinbar, erklärte Gerichtspräsident Stephan Harbarth bei der Urteilsverkündung. Ziel der Norm sei es, die Kosten auf denjenigen zu verlagern, der sie verursacht habe und bei dem die Gewinne anfielen. Die Mehrkosten sollten also nicht die Steuerzahler schultern, sondern die wirtschaftlichen Profiteure. Das sei ein verfassungsrechtlich legitimes Ziel.
«Das ist für uns natürlich enttäuschend. Aber das ist so zu akzeptieren», sagte Bernd Hoefer, Rechtsanwalt der DFL als Dachorganisation der 1. und 2. Bundesliga, nach dem Urteil (Az. 1 BvR 548/22) des höchsten deutschen Gerichts. «Immerhin hat das Bundesverfassungsgericht heute gesagt, dass es ein Gemeinwohlinteresse auch an der Ausrichtung von Spielen der Fußball-Bundesliga gibt».
Scharfe Kritik äußerten Fanorganisationen. Das Urteil sei «ein Freifahrtschein für einen immer aggressiver und martialischer auftretenden Polizeiapparat», sagte Linda Röttig, Mitglied im Vorstand des Dachverbands der Fanhilfen. Die Organisation «Unsere Kurve» teilte mit, sie nehme das Urteil «fassungslos zur Kenntnis». Die Gewährleistung öffentlicher Sicherheit und Ordnung sei eine Kernaufgabe des Staates.
Bremens Mäurer für gemeinsamen Fonds der Bundesligisten
Bremens Innensenator Mäurer, der sich über viele Jahre hinweg mit dem Profifußball angelegt hat, wiederholte einen Vorschlag, wie das Urteil in die Praxis umgesetzt werden könnte: «Die Profiliga zahlt in einen Fonds ein und die Polizeien des Bundes und der Länder werden dann nach dem Aufwand abgerechnet», so der SPD-Politiker. «Das wäre das Einfachste.»
Als Hochrisikospiele werden Partien bezeichnet, bei denen besonders mit Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern gerechnet wird. Im Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetz ist seit 2014 festgehalten, dass die Stadt bei gewinnorientierten, erfahrungsgemäß gewaltgeneigten Veranstaltungen mit mehr als 5.000 Personen Gebühren für polizeiliche Mehrkosten erheben kann.
Bremen will Mehrheit organisieren
«Ich bin ja nicht mehr heute alleine», sagte Mäurer. «Das ist ja das Schöne dabei, dass auch immer mehr Länder sich dieser Frage angenommen haben.» Da Bremen in diesem Jahr den Vorsitz der Innenministerkonferenz innehabe, ist er zuversichtlich, eine Mehrheit organisieren zu können, «um dieses Thema auch abschließend zu regeln.»
Ein Solidaritätsmodell setze aber voraus, dass die DFL ihre Position revidiere. «Ich glaube, dass der heutige Tag dazu beitragen wird», zeigte sich Mäurer optimistisch. Bewege sich die DFL nicht, würden die einzelnen Länder Gebührenordnungen erlassen – «dann muss man so oder so zahlen.»
Das Gericht äußerte sich ebenfalls in Mäurers Stoßrichtung. «Insbesondere ist es Sache der Verantwortlichen, die auf diese Weise entstandene Zusatzbelastung fair zwischen den jeweils Betroffenen zu verteilen», hieß es in der 36-seitigen Urteilsbegründung. Dass die DFL die zusätzlichen Kosten bislang an den SV Werder Bremen weitergereicht hat, war laut Karlsruher Senat für dessen Entscheidung unerheblich.
Werder will «nicht alleine die Zeche zahlen»
Werder-Geschäftsführer Tarek Brauer sieht nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Polizeikostenstreit den gesamten deutschen Profifußball in der Pflicht. «Wir werden im Ligaverband Diskussionen führen müssen. Und zwar darum, dass hier Werder Bremen nicht allein die Zechen zahlen darf», sagte Brauer nach der Urteilsverkündung in Karlsruhe.
Den ersten Gebührenbescheid bekam die DFL im Jahr 2015 – damals zu einer Bundesliga-Partie zwischen dem SV Werder Bremen und dem Hamburger SV. Rund 400.000 Euro stellte der Stadtstaat Bremen der DFL für die Polizeikosten in Rechnung. Weitere Bescheide folgten.
Auch Dritt- und Regionalligisten schauen hin
Welche Konsequenzen das Karlsruher Urteil für die finanziell wesentlich schlechter aufgestellten Dritt- und Regionalligisten unter dem Dach des DFB hat, ist offen. Auch hier gibt es regelmäßig Hochrisikospiele mit mehr als 5.000 Zuschauern. Der DFB hält das Urteil für falsch und warnte vor Wettbewerbsnachteilen für besonders betroffene Clubs. «Dies muss aus unserer Sicht unbedingt verhindert werden», mahnte der Verband.
Das Gericht betonte, es bestehe ein hohes Gemeinwohlinteresse an der Durchführung von Fußballspielen. In bestimmten Fällen könne das gegenüber dem Interesse, die Allgemeinheit nicht durch polizeilichen Mehraufwand zu belasten, überwiegen. Das könne etwa der Fall sein, wenn durch die Gebühren die Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung ernsthaft infrage gestellt würde.
In Bremen ging es nach Angaben der Stadt um Gebühren in Höhe von mehr als drei Millionen Euro, die der DFL bislang in Rechnung gestellt wurden. Ob andere Bundesländer dem Beispiel der Hansestadt folgen werden, wird sich erst noch zeigen.
Die Bundesländer wollen sich die Urteilsbegründung zunächst genau anschauen, ehe sie über ein weiteres Vorgehen entscheiden. Niedersachsen erwägt zumindest ein ähnliches Modell wie Bremen. «Wenn sich an der Situation auch weiterhin keine nachhaltigen Verbesserungen ergeben, werden wir jedoch nicht umhinkommen, ebenfalls Gebühren zu erheben», sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD).
Berlin und Brandenburg bekräftigten dagegen, weiterhin keine Kostenbeteiligung zu planen. Hessen strebt ein bundesweit einheitliches Vorgehen an – «alles andere würde auch zu Wettbewerbsverzerrungen führen», sagte Innenminister Roman Poseck (CDU). Die bayerische Landesregierung will vor weiteren Konsequenzen zunächst das Gespräch mit den Proficlubs suchen.
«Es muss ein gemeinsames Ziel sein, höchstmögliche Sicherheit bei Großveranstaltungen mit den geringstmöglichen Polizeieinsatzstunden zu gewährleisten», teilte die DFL nach der Entscheidung mit.
Berlin (dpa) – Zum ersten Jahrestag des Todes von Kay Bernstein an diesem Donnerstag ehrt Hertha BSC den mit nur 43 Jahren plötzlich gestorbenen damaligen Präsidenten mit einem Sondertrikot. Im kommenden Heimspiel im Olympiastadion wird die Mannschaft ein Trikot mit der Aufschrift «Der Berliner Weg» tragen, dessen Design zudem angelehnt ist an die Jacke, die auch symbolisch für Bernsteins Amtszeit stand.
«Uns erwartet kein gewöhnlicher Spieltag», sagte der jetzige Präsident Fabian Drescher vor der Partie gegen den Hamburger SV. «Dabei dieses besondere Trikot zu tragen ist ein schönes und wichtiges Zeichen. Dafür, dass wir den Weg, den uns Kay hinterlassen hat, gemeinsam weitergehen. Und dafür, dass wir in diesen Momenten an ihn denken», erklärte Drescher.
Am 16. Januar 2024 hatte die Nachricht von Bernsteins Tod weit über Berlin hinaus große Betroffenheit und Trauer ausgelöst. Nach späteren Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) war er eines natürlichen Todes gestorben.
«Der Berliner Weg ist unser Auftrag»
Bernstein hatte den Posten als Hertha-Präsident erst Mitte 2022 übernommen, als er sich bei der Wahl überraschend gegen den favorisierten CDU-Politiker Frank Steffel und einen weiteren Mitbewerber zum Präsidenten durchgesetzt hatte. Einst Vorsänger in der Ostkurve gewesen, wurde Bernstein Nachfolger des jahrelangen Clubchefs Werner Gegenbauer. Damit hatte es ein ehemaliger Ultra an die Spitze des Vereins geschafft, der immer wieder auf der Suche nach Identität war.
Bernstein gab ihm eine. Er rief – auch angesichts finanzieller Zwänge – den Berliner Weg aus. Talente aus dem eigenen Nachwuchs sollten ge- und befördert werden.
«Der Berliner Weg ist unser Auftrag», betonte Thomas E. Herrich als Sprecher der Geschäftsführung nun noch einmal. Bernstein habe mit seiner verbindenden und begeisternden Art, seiner Vision von Hertha BSC sowie nicht zuletzt seinem außergewöhnlichen Werdegang tiefe Spuren im Verein hinterlassen.
München (dpa) – Chaos, Intrigen und Skandale standen beim FC Bayern München Mitte der 1990er Jahre schon fast an der Tagesordnung – es war die Geburtsstunde des FC Hollywood. Die ZDF-Doku «FC Hollywood – Der FC Bayern und die verrückten 90er» widmet sich bunten Geschichten, die schon oft erzählt wurden. Diesmal gehen aber damalige Stars um Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann selbst ins Detail.
Klinsmann vs. Matthäus aus heutiger Perspektive
Eines der Hauptthemen: Der Clinch zwischen Matthäus und Klinsmann. Im Jahr 1995 kommt Klinsmann zu den Bayern und wird ein Publikumsliebling – während Matthäus nach schwerer Verletzung für sein Comeback schuftet. Zwei «Alphatiere», so Klinsmann, treffen aufeinander. Es ist der Beginn einer Rivalität, die sich gewissermaßen wohl bis heute hält.
Gab es etwa 1995 ein Komplott mit Beteiligung von Klinsmann, um Matthäus aus der Nationalmannschaft abzusägen? Matthäus sagt ganz klar Ja – Klinsmann hingegen lacht nur und sagt «Nein, stimmt nicht.» Es ist in der Doku nicht das einzige Thema, bei dem sich die beiden auch 30 Jahre später scheinbar noch immer uneinig sind.
Mehmet Scholl als «sportliche Boyband»
Die vom Hype um diverse Boybands geprägten 1990er Jahre beeinflussten auch den FC Bayern. Mehmet Scholl wird die «sportliche Boyband», wie ihn der von Trainer Giovanni Trapattoni zusammengefaltete Thomas Strunz nennt. Scholl wird das junge, hippe Gesicht des Vereins. «Das ist mir aber alles gehörig um die Ohren geflogen», sagt er selbst in der Doku dazu.
Scholls Privatleben wurde zum Fokus der Boulevardpresse und beeinflusste schließlich auch die Leistungen auf dem Platz negativ. Für ihn folgte ein «Katastrophenjahr». Auch der Rest der Mannschaft spürte den öffentlichen Druck. Dabei war es eigentlich eine Mannschaft, die sich nach gerne wiederholter Einschätzung der Stars von damals eigentlich nur selbst schlagen konnte.
«FC Hollywood» läuft am 17. Januar ab 22.30 Uhr und 18. Januar ab 0.25 Uhr im ZDF. In der ZDF-Mediathek sind alle fünf Teile bereits zu sehen.
Salzburg (dpa) – Jürgen Klopp ruht in sich. Schlank, gut gebräunt und immer noch mit dem ebenso lauten wie ansteckenden Lachen sitzt er zwischen Formel-1-Boliden und Flugzeugen – und spricht über seine Vision als neuer globaler Fußballchef des Red-Bull-Konzerns. «Ich will kein Passagier sein oder ein Prominenter im Raum. Ich möchte meinen Teil beitragen, Werte schaffen», sagt der 57-Jährige bei seiner Vorstellung am Salzburger Flughafen.
Seine Zeit als Trainer, die habe er hinter sich gelassen. «Ich stand mehr als 1000 Spiele an der Seitenlinie, ich wollte das nicht mehr machen», betont Klopp und räumt mit einem Versprechen gleich mit möglicherweise aufploppenden Spekulationen auf: «Ich werde nicht Trainer eines Red-Bull-Teams sein, es gibt da eine klare Abmachung. Ich werde keinen der Red-Bull-Trainer ersetzen.»
Bundestrainer-Job? Kein Thema
Selbiges gilt übrigens für den Job des Bundestrainers. Eine Absprache mit Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff gebe es nicht. «Wir haben darüber nicht gesprochen», sagte Klopp. «Ich denke, wir haben bereits den besten Mann für den Job. Ich hoffe, er bleibt noch viele Jahre.» Nach seinem freiwilligen Aus nach neun Jahren beim FC Liverpool ist Klopp seit dem 1. Januar im neuen Job.
Dort will er der ins Stocken geratenen Erfolgsgeschichte des Fußballs im Zeichen der Dose einen neuen Schub geben. «Ich möchte, dass wir erkennbar werden. Wir sind in keiner Liga der Favorit, wir sind die Herausforderer», sagt der Meister-Trainer von Borussia Dortmund und dem FC Liverpool. Das Erbe des einstigen RB-Architekten Ralf Rangnick sieht er als «wunderbare Grundlage, auf der wir aufbauen müssen.»
Konkrete Ziele will Klopp nicht benennen, das würde nur Unruhe bringen. Dafür äußert sich sein Chef. «Am Ende des Tages betreiben wir professionellen Sport, um zu gewinnen. Die Formel 1, die Tour de France und eines Tages die deutsche Meisterschaft», sagt Mintzlaff. Leipzig war am Sonntag der erste reine RB-Club, den Klopp besuchte.
Arbeitsfeld von Brasilien bis Japan
Erfolg auf allen Ebenen, am liebsten mit dem aktuellen Personal. «Wir haben momentan großartige Trainer, von mir aus können wir die nächsten zehn Jahre mit ihnen zusammenarbeiten», sagt Klopp und erfreut damit womöglich seinen alten Freund Marco Rose. Der Leipziger Coach stand Ende des vergangenen Jahres in der Kritik, als die Sachsen im November kein einziges Spiel gewannen.
Doch Klopps Aufgabenfeld ist weit größer als Leipzig. New York, das brasilianische Bragantino, Salzburg und Omiya Ardija in Japan gehören zum RB-Kosmos, dazu gibt es Beteiligungen am FC Paris und Leeds United. «Es gibt keine Medizin für alle, kein Antibiotikum, was immer hilft», referiert Klopp. «Ich habe Erfahrung und ich möchte diese teilen, aber in den richtigen Momenten.»
Gegenpressing als Gesetz
Das Tagesgeschäft ist für ihn tabu, Einfluss erbittet Klopp sich trotzdem. «Ich sehe mich selbst als Ratgeber und ein guter Ratgeber ist Teil der Entscheidung», meint der Schwabe. Sein Credo soll in allen Clubs verankert werden: «Wahrscheinlich werden wir es irgendwann in den Akademien an die Wände schreiben: Gegenpressing ist kein Vorschlag, es ist ein Gesetz.»
Einen festen Arbeitsplatz hat Klopp nicht. «Die Welt ist mein Büro», sagt er und grinst dabei. Und neben der ganzen Arbeit ist ihm eine Sache wichtig, denn der Spaß soll nicht zu kurz kommen. «Ich habe eine ganze Liste von Sportarten, die ich nie live gesehen habe. Dafür werde ich Zeit haben», sagt Klopp. Nach gut 90 Minuten verschwindet er zwischen ein paar Palmen und einem Flugzeug im Hangar 7. Es ist der Start einer Weltreise.