Helsinki/Augsburg (dpa) – Aus dem Süden Deutschlands in den hohen Norden Europas: Co-Trainer Jacob Friis vom FC Augsburg wird neuer Cheftrainer der finnischen Fußball-Nationalmannschaft. Unter dem Dänen beginne eine neue Ära bei der Landesauswahl, teilte der finnische Fußballverband mit. Der Vertrag des 48-Jährigen läuft demnach bis zur Europameisterschaft 2028. Mit ihm strebe man die Qualifikation für die WM 2026 sowie die EM 2028 an.
Erst noch einmal Augsburg
Friis ist seit November 2023 Co-Trainer in Augsburg. Der Verein wünschte ihm viel Erfolg für seine neue Aufgabe und zeigte Verständnis für den Wechselwunsch des Dänen. «Als Nationaltrainer tätig sein zu können, ist etwas Besonderes», erklärte FCA-Sportdirektor Marinko Jurendic. Bis nach dem Spiel gegen Heidenheim an diesem Samstag wird Friis noch bei dem Bundesliga-Club dabei sein, dann steht der Wechsel nach Finnland an.
Im März gegen Malta und Litauen
Die finnische Nationalelf um Leverkusens Torwart Lukas Hradecky und den Ex-Schalker Teemu Pukki war in den vergangenen acht Jahren von Markku Kanerva betreut worden. Unter ihm nahm das nordische Land an der EM 2021 teil und erreichte dabei zum ersten Mal überhaupt die Endrunde einer Welt- oder Europameisterschaft. Nach einer katastrophalen Saison in der Nations League wurde Kanerva aber im November entlassen, woraufhin sich der Fußballverband auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht hatte. In die WM-Qualifikation starten die Finnen im März in Malta und in Litauen.
Dortmund/Bologna (dpa) – Zum Start in Nuri Sahins bislang wichtigste Woche als Trainer von Borussia Dortmund wird schon über dessen möglichen Nachfolger spekuliert. Sandro Wagner, Erik ten Hag, Roger Schmidt – die Namen geistern bereits über die Internet-Portale und durch die Zeitungen. Dabei ist Nuri Sahin noch da.
Eingepackt in eine dicke Jacke bereitete der 36-Jährige sein Team im trüben Dortmund auf das Schlüsselspiel in der Champions League beim FC Bologna vor und flog wenig später mit der Mannschaft nach Italien. Der Trip in die Emilia-Romagna könnte tatsächlich seine letzte Dienstreise als BVB-Coach sein.
Sahin fühlt sich vom Team nicht im Stich gelassen
Noch hat Sahin das Vertrauen seiner Bosse. Die Frage ist: Wie lange? «Die Argumente, die ein Trainer liefern kann, sind auf dem Platz», weiß der Coach. Davon sammelte Sahin zuletzt sehr wenige. Drei Spiele, drei Niederlagen lautet die erschütternde Bilanz in diesem Jahr. In der Bundesliga liegt Dortmund nur auf Rang zehn.
Seine Lockerheit versucht Sahin sich trotzdem nicht nehmen zu lassen. Vormittags machte er im Training lachend bei Übungen mit. Am Abend sagte er mit einem Lächeln in Bologna: «Mir geht’s gut. Ich freue mich auf das Spiel und bin zuversichtlich, dass wir die drei Punkte holen.» Von seiner Mannschaft im Stich gelassen fühlt er sich nicht.
Coach fordert Mut trotz Verunsicherung
Vor der richtungsweisenden Königsklassen-Partie beim Siebten der Serie A (Dienstag, 21.00 Uhr/Amazon Prime Video) gab Geschäftsführer Lars Ricken seinem Trainer zwar eine Job-Garantie, allerdings erst mal nur für dieses nächste Spiel. «Nuri wird in Bologna auf der Bank sitzen mit der klaren Erwartungshaltung, dass wir jetzt Siege und Erfolgserlebnisse brauchen», sagte der 48-Jährige.
Drei Punkte im altehrwürdigen Stadio Renato Dall’Ara würden den Revierclub dem direkten Einzug ins Achtelfinale ohne Umweg über die Playoffs einen großen Schritt näherbringen. Sahin könnte wohl erst einmal weiter arbeiten. Bei einer Niederlage würde es für den früheren BVB-Profi richtig eng werden. Vieles hängt wohl auch von der Art und Weise des Dortmunder Auftritts ab.
Die Verunsicherung im mit Ausnahmefußballern gespickten Team ist greifbar. Trotzdem fordert Sahin Mut. Verstecken gilt nicht. «Du kannst dich deinem Schicksal geschlagen geben und in Selbstzweifel verfallen. Oder du sagst, ich nehme die Situation an. Brust raus – und ich versuche, jetzt meinen Mann zu stehen.» Zweiteres wolle er sehen. «Anders kommst du da nicht raus», sagte Sahin bei DAZN.
Matthäus: «Es ist keine Hierarchie in der Mannschaft»
Führungsspieler, die mit gutem Beispiel vorangehen und die Mannschaft mitziehen, sind gefragt. Das Problem: Diese Führungsspieler hat der BVB aktuell nicht. Leistungsträger wie die deutschen Nationalspieler Julian Brandt oder Kapitän Emre Can haben derzeit vor allem mit sich selbst und ihrer Leistung zu kämpfen.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht eine Mitschuld auch bei Sahin. «Es ist keine Hierarchie in der Mannschaft, es ist keiner da, der die Mannschaft führt wie ein Kimmich in München oder ein Xhaka in Leverkusen», sagte der Sky-Experte. «Sahin hat nicht die Mannschaft gefunden, die die DNA hat, die wir von Borussia Dortmund kennen.»
Vorangehen soll auch Nico Schlotterbeck. «Führung kommt aus meiner Sicht immer von Leistung. Wir müssen in der Phase, in der wir uns gerade befinden, mit Leistung vorangehen», sagte der 25-Jährige.
Schlotterbeck: «Müssen das auf dem Platz auch mal selber regeln»
Den Rückhalt im Team hat der Coach, so sehen es auch die sportlich Verantwortlichen. «Die Mannschaft hat auf dem Platz gezeigt, dass sie dem Trainer helfen will», sagte Ricken nach dem 0:2 am vergangenen Bundesliga-Spieltag in Frankfurt. Und Schlotterbeck sagte in Bologna: «Wir müssen das auf dem Platz auch mal selber regeln, dass wir die Zweikämpfe gewinnen und über die Basics kommen.»
Sahin wird solche Worte gerne hören. Er wird aber auch wissen: Irgendwann zählen nur noch Ergebnisse – auch für seinen Job. Vielleicht schon in Bologna.
Santos (dpa) – Eine Rückkehr von Brasiliens Fußball-Superstar Neymar zu seinem Heimatclub rückt Medienberichten zufolge immer näher. Demnach soll der FC Santos, für den der bald 33-Jährige bereits bis 2013 spielte, Neymars aktuellem Arbeitgeber in Saudi-Arabien ein Leihangebot gemacht haben. «Neymar ist zwei Unterschriften von der Rückkehr zu Santos entfernt», schrieb «O Globo». Auch der Transferexperte Fabrizio Romano berichtete darüber.
Derzeit steht Neymar noch bei Al-Hilal unter Vertrag, gültig ist dieser bis Ende Juni 2025. Der 128-malige Nationalspieler Brasiliens war im August 2023 in die saudi-arabische Liga gewechselt. Nach einem Kreuzbandriss, den er im Oktober 2023 erlitten hatte, kam er im Oktober und November vergangenen Jahres bei seinem Comeback zu zwei kürzeren Einsätzen, ehe ihn Oberschenkelbeschwerden stoppten. Trainer Jorge Jesus musterte ihn jüngst aus.
Noch mal zur WM?
«Auch wenn Santos 2025 nicht mehr an kontinentalen Wettbewerben teilnehmen wird, glaubt Neymar, dass er bei diesem Verein die ‚Freude‘ am Fußballspielen wiederentdecken kann mit der Zuneigung, die er braucht, um die Fitness wiederzuerlangen, die er nach einer schweren Knieverletzung verloren hat», erklärte «O Globo».
Demnach soll der Vertrag mit Al-Hilal letztlich aufgelöst werden und Neymar beim Pele-Club FC Santos, der im November 2024 in die erste Liga des Rekordweltmeister-Landes zurückgekehrt war, die Möglichkeit auch auf eine Zusammenarbeit bis zur WM 2026 bekommen. Angeblich sollen auch Vereine aus WM-Mitgastgeberland USA Interesse an einer Verpflichtung des Brasilianers haben, der noch immer für die höchste Ablösesumme im Fußball steht: 2017 war er für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain gewechselt.
Madrid (dpa) – Ein langjähriger Bundesliga-Funktionär sitzt jetzt im Vorstand von Real Madrid. Francisco Garcia Sanz, bis 2018 Aufsichtsrats-Chef des VfL Wolfsburg und Vorstandsmitglied der Volkswagen AG, ist in das 19-köpfige Führungsgremium des erfolgreichsten Fußball-Clubs der Welt gewählt worden.
Der 67 Jahre alte Garcia Sanz wurde in Madrid geboren. In seine Zeit als Aufsichtsrat der VfL Wolfsburg Fußball GmbH fallen der Gewinn der deutschen Meisterschaft 2009 (als Mitglied) und der DFB-Pokalsieg 2015 (als Vorsitzender).
Der Bauunternehmer Florentino Pérez wurde als Präsident von Real Madrid bestätigt. Nach einer ersten Amtszeit von 2000 bis 2006 steht der 77-Jährige seit 2009 erneut an der Spitze des Clubs. Pérez stand als einziger Kandidat zur Wahl. Real ist aktueller Champions-League-Sieger und spanischer Meister.
Manchester (dpa) – Ruben Amorim wusste ganz genau, was er mit diesem vernichtenden Satz über Manchester United anrichtet. Über die Mannschaft, die er erst seit Mitte November selbst trainiert. «Ich weiß, ihr wollt eure Schlagzeile», sagte er nach der 1:3-Pleite des einst so ruhmreichen Fußball-Clubs in der Premier League gegen Brighton & Hove Albion: «Wir sind vielleicht das schlechteste Team in der Geschichte von Manchester United.»
Zeitung legt noch eins drauf: «Schlechteste Mannschaft der Welt»
Der mit 20 nationalen Meistertiteln englische Rekordmeister kommt nicht aus der Krise heraus, er rutscht immer tiefer rein. Das legendäre Old Trafford, das Theater der Träume genannt wird, ist aktuell eher Stadion für Alpträume. Sechs Niederlagen in den ersten zwölf Heimspielen kassierte Manchester United zuletzt vor 131 Jahren in der Saison 1893/1894, wie die Premier League selbst auf ihrer Homepage berichtete.
«Ruben Amorim hat sich geirrt», legte die englische Zeitung «The Independent» nach: «Manchester United ist die schlechteste Mannschaft der Welt, wenn man es genau nimmt.»
Amorims Fazit: Neuer Trainer verliert mehr Spiele als Vorgänger
Die sportliche Krise hält an trotz Spielern wie dem ehemaligen Bayern-Profi Matthijs de Ligt, dem argentinischen Weltmeister Lisandro Martínez, dem portugiesischen Weltklasse-Profi Bruno Fernandes oder dem englischen Nationalspieler Marcus Rashford, den der ebenfalls schwer kriselnde Bundesligist Borussia Dortmund Berichten zufolge ausleihen will.
Von den vergangenen zehn Spielen in der Premier League hat ManU nur drei gewonnen. Amorim betonte: «Stellt auch vor, was das für die Fans von Manchester United bedeutet. Stellt auch vor, was das für mich heißt.»
Nach der Trennung von Erik ten Haag hatte Ruud van Nistelrooy vier Spiele die Manchester-Mannschaft betreut, ehe Amorim eingestellt wurde. Seine eigenen Bilanz fasste der 39-Jährige so zusammen: «Wir holen einen neuen Trainer, der mehr Spiele verliert als der davor.»
Sieben der 15 Partien unter seiner Führung verlor Manchester United, sechs gewann seine Mannschaft. In der Tabelle der Premier League steht der Rekordchampion auf Platz 13.
Berlin (dpa) – Der Internet-Star und Fußballer Nader Jindaoui wird nach eigenen Angaben Teamkollege von Ex-Nationalspieler Marco Reus. Wie der gebürtige Berliner in einem Youtube-Video mit seiner Frau verkündete, hat er einen Vertrag beim MLS-Club LA Galaxy in den USA unterschrieben. Die Galaxy berichteten auf ihren Kanälen zunächst nicht über die Unterschrift. Im Kader für die Vorbereitung, den das Team am Sonntag veröffentlichte, stand Jindaoui noch nicht.
«Kannst den Leuten sagen. Wir ziehen nach LA», sagt seine Frau Louisa in dem Video. Kurz danach wird ein Foto eingeblendet, auf dem Jindaoui den unterschriebenen Vertrag lächelnd in die Kamera hält. Der frühere Hertha-Offensivspieler hatte schon Anfang Januar bei dem Team trainiert.
Millionen Follower im Internet
Jindaoui stand bis 30. Juni bei Hertha unter Vertrag, seitdem ist er vereinslos. Der 28-Jährige hatte erst im Dezember 2023 sein Profi-Debüt bei der Hertha gefeiert. Zuvor spielte er lange in der Regionalliga und in unteren Klassen.
Bekannt wurde er einem großen Publikum in den sozialen Medien schon vorher mit seiner Familie. 2,2 Millionen Follower hat Jindaoui bei Instagram. Mehr als zwei Millionen haben den YouTube-Kanal des Ehepaars abonniert, in dem sie seit Jahren Einblicke in ihr Leben geben. Öffentliche Auftritte sorgen immer wieder für große Menschenansammlungen.
Berlin (dpa) – DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (61) rechnet nicht mit einem vorzeitigen Weggang des angeblich bei Vereinen begehrten Nationalmannschafts-Co-Trainers Sandro Wagner. «Ich wüsste nicht, wo er vorzeitig hin wechseln sollte. Natürlich wird er irgendwann mal das Klavier allein tragen wollen. Aber sicher nicht jetzt und nicht vor 2026», sagte Retting in einem Interview dem «Kicker».
Wagner, einst auch Profi beim FC Bayern, war Ende vergangenen Jahres unter anderem als Kandidat auf den Trainerposten bei der TSG 1899 Hoffenheim gehandelt worden. Sein Name fiel zuletzt auch im Zusammenhang mit Borussia Dortmund, wo Nuri Sahin um seinen Job bangen muss.
«Sandro ist ein Überzeugungstäter»
«Zunächst einmal wird Sandro die Fußballlehrerausbildung auf dem DFB-Campus in Frankfurt beginnen. Dies schafft ja erst die formale Voraussetzung, einen Verein zu übernehmen», erklärte Retting in dem Interview weiter: «Hinzu kommt: Auch Sandro ist ein Überzeugungstäter.»
Er habe zwar keineswegs vor, ewig als Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann beim DFB zu arbeiten. «Aber derzeit ist das perfekt für mich, ich kann von Top-Leuten um mich herum wahnsinnig viel mitnehmen», hatte der 37 Jahre alte Wagner jüngst selbst in einem «Spiegel»-Gespräch betont. «Die WM 2026 ist ein cooles Ziel.»
Die Frage nach dem neuen Nagelsmann-Vertrag
Bei der Diskussion um eine mögliche vorzeitige Verlängerung des Vertrags von Nagelsmann sagte Rettig: «Es gibt aus meiner Sicht etwas Entscheidenderes als diese Frage nach dem Zeitpunkt.» Die Wertschätzung für Nagelsmann sei so groß, «dass alle Ampeln auf Grün stehen. Aber gleichzeitig befinden wir uns auch noch eineinhalb Jahre vor der WM und dem Vertragsende, wir müssen uns auch nicht selbst überholen». Nagelsmann hat seinen Job im September 2023 übernommen und eine neue Begeisterung um die deutsche Nationalmannschaft ausgelöst.
Bremen (dpa) – Den Start ins neue Fußball-Jahr hatten sich bei Werder Bremen alle komplett anders vorgestellt. Nach einem starken Dezember mit Siegen gegen Bochum, St. Pauli und Union Berlin sollte der Weg Richtung Europa nach der Winterpause fortgesetzt werden. Doch nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen im Jahr 2025 herrscht an der Weser Ernüchterung.
«Wir sind in den spielentscheidenden Situationen einfach viel zu nachlässig», kritisierte Werder-Coach Ole Werner nach dem 0:2 gegen den FC Augsburg. «Es fehlt gesamt-mannschaftlich die Schärfe.»
Zu viele Gegentore
Das war schon zuvor beim 3:3 gegen den 1. FC Heidenheim zu sehen, als Werder den Sieg in der Nachspielzeit leichtfertig noch aus der Hand gab. Auch gegen Augsburg fielen die beiden Gegentreffer durch Samuel Essende viel zu einfach. «Das ist zu billig», schimpfte Kapitän Marco Friedl. «Wir können nicht jedes Mal drei Tore erzielen, um eine Chance auf den Sieg zu haben.»
Am nächsten Samstag beim kriselnden BVB aus Dortmund soll es nun mit dem ersehnten ersten Sieg im neuen Jahr klappen. Doch Friedl warnt: «Auch wenn die Ergebnisse bei Dortmund derzeit fehlen, sie haben immer noch eine Topmannschaft und sind vor allem daheim sehr stark», sagte der Österreicher.