Trotz schwerer BVB-Krise: Trainer Sahin bleibt

Trotz schwerer BVB-Krise: Trainer Sahin bleibt

Kiel/Frankfurt/Main (dpa) – Der Druck für Nuri Sahin wird immer größer und doch greifen die Gesetzmäßigkeiten der Branche bei Borussia Dortmund noch nicht. Selbst eine weitere Niederlage am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) bei Eintracht Frankfurt würde nicht zwingend das Aus des aktuellen BVB-Trainers nach der schlechtesten Dortmunder Hinrunde seit zehn Jahren bedeuten. 

«Wir werden keine Trainerdiskussion führen», sagte Geschäftsführer Lars Ricken nach dem jüngsten verheerenden Auswärtsauftritt beim 2:4 (0:3) am Dienstag bei Aufsteiger Holstein Kiel. Der Rückstand auf das Minimalziel Champions-League-Qualifikation wächst und wächst dadurch. Vor dem Duell am Freitag liegt die Eintracht als Dritter acht Zähler vor dem BVB (25 Punkte). 

Das Vertrauen, das die Verantwortlichen in den 36 Jahre alten Ex-BVB-Profi Sahin haben, ist dem Vernehmen nach so groß, dass er selbst bei einem möglichen noch größeren Rückstand auf Platz vier, im Amt bleiben könnte. Nach dem indiskutablen Auftritt in Kiel gehen den BVB-Bossen aber so langsam die Argumente für ihre Treue aus.

Die Argumente pro Sahin schwinden

Bislang galt stets die Losung, dass sich jeder BVB-Coach an der Qualifikation zur Gelddruckmaschine Champions League messen lassen muss. «Generell reden wir gerade nicht über einen europäischen Wettbewerb», sagte Ricken nun aber wenig verwunderlich nach dem Absturz ins Tabellenmittelfeld. «Es geht nur darum, das nächste Spiel bei Eintracht Frankfurt zu gewinnen.»

Und das wird angesichts der teilweise in dieser Spielzeit fast absurd anmutenden miesen Auswärtsauftritte der Dortmunder schwer genug. «Das hat mit dem Anspruch, den Borussia Dortmund hat, nichts zu tun», schimpfte Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Tiefpunkt in Kiel. «Wir verhalten uns teilweise kindlich.» Dafür verantwortlich seien aber die Spieler.

«Der Trainer hat die Mannschaft emotional und taktisch hervorragend eingestellt», sagten Ricken und Kehl erstaunlicherweise ziemlich wortgleich. Zu sehen war davon in Kiel indes nichts. Da räumte der geknickte Sahin ein, dass seine Spieler nichts von dem, was er vorgegeben habe, umgesetzt hätten. «Wir haben überhaupt nicht angenommen, was uns hier erwartet. Wir haben Kiel genauso erwartet, wie sie heute gespielt haben», sagte der Coach. 

Entwicklung der Mannschaft nicht erkennbar

Eigentlich wollte und sollte der große und stolze BVB nach der kurzen Weihnachtspause zur großen Aufholjagd ansetzen. Stattdessen droht nach dem 2:3 zum Jahresauftakt gegen Meister und Pokalsieger Leverkusen nun sogar eine englische Woche mit null Punkten aus drei Spielen.

«Wir haben die Hinrunde analysiert. Es ist dann schon bitter, wenn ähnliche Verhaltensweisen, die dazu geführt haben, dass wir bislang keine gute Saison gespielt haben, wenn wir die dann wieder gesehen haben. Das ist schon sehr enttäuschend», sagte Ricken und lieferte damit eigentlich ein Argument gegen Sahin, der für die Entwicklung der Mannschaft ja verantwortlich ist.

Grippewelle keine Entschuldigung

Dass vor dem Saison-Neustart eine verheerende Grippewelle die Mannschaft packte und die nahezu den gesamten Abwehrverbund außer Kraft setzte, liegt indes nicht in Sahins Verantwortung. In Kiel kehrten in Ramy Bensebaini, Nico Schlotterbeck und Kapitän Emre Can immerhin drei Spieler sogar in die Startelf zurück, die es unter normalen Umständen möglicherweise noch gar nicht wieder in den Kader geschafft hätten.

Dennoch war es Sahin selbst, der betonte: «Auch wenn wir mit elf kranken Spielern gespielt hätten, kannst du so eine Leistung nicht bringen. Ich übernehme die volle Verantwortung für diese Leistung.» Was bei ausbleibenden Konsequenzen freilich nur eine hohle Phrase ist.

Sahin fordert Aussprache: «Wahrheit sagen»

Der Trainer fordert nun eine Aussprache. «Es ist Zeit, dass wir uns in der Mannschaft, aber auch im Verein die Wahrheit sagen», forderte Sahin. Zeit und Raum dafür ist bis Freitag genug. Am Dienstagabend flog das Team bereits nach Mannheim, um sich in der Rhein-Main-Region vorzubereiten. 

Dringend benötigte Verstärkungen wird es bis Freitag nicht geben. Nach dem Verkauf von Offensivakteur Donyell Malen für knapp 30 Millionen Euro an Aston Villa ist wieder Spielraum für Kaderkorrekturen da. Die sollten insbesondere für die Position von Kehl sitzen. Angesichts der Treue zu Sahin und der Kritik am Kader, der in seiner Zusammenstellung schon im alten Jahr als problematisch angesehen wurde, gilt die Einschätzung, dass es auch für den Sportdirektor eng werden könnte, sollte der BVB seine Ziele verpassen, als wenig gewagt. Trotz des soeben erst verlängerten Vertrags bis 2027.

Zerreißprobe beim Streit über die TV-Milliarden

Zerreißprobe beim Streit über die TV-Milliarden

Berlin (dpa) – Wenn es ums große Geld geht, ist der Streit vorhersehbar. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll am Donnerstagvormittag in Frankfurt/Main über die Verteilung der TV-Milliarden diskutiert werden. Vor allem auf Wunsch mehrerer Fußball-Zweitligisten kommt es einen Tag vor der folgenden Sitzung des Präsidiums zum verbalen Schlagabtausch um die entscheidende Frage: Wer bekommt in den kommenden vier Spielzeiten wie viel Geld aus dem TV-Topf von insgesamt mehr als 5,3 Milliarden Euro?

Den Ton für die Verteilungsdebatte setzte Hans-Joachim Watzke als Präsidiumssprecher der Deutschen Fußball Liga bereits vor mehreren Monaten. Mit «Solidaritätsthemen» solle ihm «bitte die nächste Zeit niemand mehr» kommen, sagte Watzke nach dem geplatzten Investoren-Deal. Seitdem haben sich in erster Linie unterklassige Traditionsvereine in Stellung gebracht und höhere Einnahmen gefordert. Aber auch der TV-Topverdiener FC Bayern München bezog eine klare Position. Besonders der Kampf um das Geld aus der Auslandsvermarktung birgt enorme Sprengkraft.

Bayerns Dreesen: «Solidarität heißt Gerechtigkeit»

Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen forderte bereits kurz nach Abschluss der neuen TV-Verträge für das Inland, «dass unsere Leistung bei der Verteilung klar honoriert wird. Solidarität darf nicht bedeuten, die Starken ein- oder auszubremsen. Solidarität heißt Gerechtigkeit: Wer die Liga antreibt, muss auch entsprechend belohnt werden – sonst gefährdet sie ihre eigene Zukunft.»

Zur Verteilung stehen insgesamt 4,484 Milliarden Euro für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 aus der Inlandsvermarktung. Dazu kommen pro Saison rund 215 Millionen aus der Auslandsvermarktung, wie sie derzeit kassiert werden.

Der momentan noch gültige Schlüssel für die Verteilung ist ein Kompromiss der bisher letzten Diskussion und recht kompliziert. Aus dem Geld der Inlandsvermarktung gibt es einem Sockelbetrag von rund 26 Millionen Euro für jeden Erst- und von 7,4 Millionen Euro für jeden Zweitligisten. Dieser Gleichverteilungsanteil beträgt 50 Prozent. 

Interesse nur geringer Anteil bei Verteilung

Der Leistungsanteil beträgt 43 Prozent. Dazu werden die Platzierungen der Vorjahre umgerechnet, wodurch der FC Bayern als zuletzt erfolgreichster Club den höchsten Anteil erhält und die Aufsteiger am wenigsten. Geringen Anteil beim Verteilungsschlüssel haben die beiden Säulen Nachwuchs (4 %) und Interesse (3 %).

Besonders das derzeit durch Umfragen gemessene Interesse soll nach Ansicht von bekannten Zweitligisten wie dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV stärker gewichtet werden. Verwiesen wird auf die englische Premier League und die spanische La Liga, bei denen das Interesse bei der TV-Geld-Verteilung 25 Prozent ausmacht. 

Clubs wie etwa der FSV Mainz 05, die zur großen Gruppe der kleineren gezählt werden, sehen das anders. Vorstandsmitglied Christian Heidel stichelte in der «Frankfurter Rundschau», dass es auffalle, «dass die am lautesten vernehmbar sind, die die größten finanziellen Probleme haben». Heidel sagte: «Wenn es im Fußball nicht mehr nach Leistung geht, müssen die Alarmglocken schrillen.»

Meinungsmacher aus Hamburg

Zu den Meinungsmachern bei der Verteilungs-Diskussion gehört Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli und Mitglied des DFL-Präsidiums. Er sieht in der außerordentlichen Mitgliederversammlung an diesem Donnerstag «vorwiegend ein Zeichen der Machtlosigkeit der kleinen und mittleren Clubs, die in den vorherigen drei Verteilungsdebatten zu spüren bekommen haben, dass wenig Rücksicht auf sie genommen wird».

Das Potenzial für den größten Ärger bei den Spitzenvereinen besitzt der Vorstoß, die Verteilung der Auslandseinnahmen zu ändern, von denen die international spielenden Vereine das meiste Geld erhalten. «Es ist der einzige Topf, der noch mal mehr Ungerechtigkeit bringt», argumentierte Göttlich im «Kicker».

Ton ist «rauer und härter»

Beim TV-Geld aus dem Ausland profitiert der FC Bayern am stärksten von den Erfolgen der Vorjahre und kassiert in der laufenden Saison mehr als 35 Millionen Euro aus diesem Topf. Entsprechend ist der Rekordmeister gegen Änderungen. Mehr als ein Drittel der Erstligisten erhält aus dem Auslands-Topf nur das Minimum von rund 4,2 Millionen Euro.

«Ich stelle fest, dass der Ton, auch der öffentliche, rauer und härter geworden ist», kommentierte Axel Hellmann in der «Sportbild». Der auch im DFL-Präsidium sitzende Boss von Eintracht Frankfurt sagte: «Wenn ich die Vielstimmigkeit dieser Vorschläge höre, fehlt mir jegliche Fantasie, wie es zum Konsens kommt zwischen 36 Clubs mit einer Bandbreite von Bayern München bis Jahn Regensburg.» 

Die Zeit bis zur Lizenzierung drängt

Eine Entscheidung kann bei der Zusammenkunft der 36 Proficlubs nicht fallen. Dafür zuständig ist das Präsidium, das am Freitag tagt. Dass anschließend bereits ein neuer Verteilerschlüssel präsentiert wird, erscheint unwahrscheinlich. 

Dabei drängt die Zeit. Zum 15. März müssen die Vereine ihre Lizenzunterlagen für die kommende Saison bei der DFL einreichen. «Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll, dass wir in der Zwischenzeit wegweisende Veränderungen am Verteilersystem durchspielen, die praktischen Konsequenzen besprechen und die Clubs dann vor vollendete Tatsachen stellen, was mögliche Verschiebungen auf der Verteilerachse anbelangt», sagte Hellmann.

Kahn rät Bayern zu Frist bei Vertragspoker mit Kimmich

Kahn rät Bayern zu Frist bei Vertragspoker mit Kimmich

München (dpa) – In den Vertragsverhandlungen von Bayern München mit Joshua Kimmich rät Ex-Boss Oliver Kahn seinem früheren Verein, auf den Nationalmannschaftskapitän etwas Druck auszuüben. «Wenn Kimmich zeitnah keine Entscheidung trifft, muss der Klub irgendwann auch bereit sein, Stärke zu zeigen und eine zeitliche Frist setzen», sagte Kahn der «Sport Bild». «Wird diese überschritten, kann das Angebot zurückgezogen werden und man bemüht sich um jemand anderen oder setzt auf Spieler im aktuellen Kader.»

Der deutsche Fußball-Rekordmeister will mit Kimmich den im Sommer auslaufenden Vertrag verlängern; die Bayern und der 29-Jährige konnten sich bislang aber nicht einigen. Sportvorstand Max Eberl hatte zuletzt bei Sky gesagt, dass sich alle über Weihnachten Gedanken machen konnten und nun weiter verhandelt werde. Er wolle aber eine Klärung der offenen Vertragsfragen – auch der Kontrakt von Alphonso Davies läuft im Sommer aus, mit Jamal Musiala (Vertrag bis 2026) soll vorzeitig und langfristig verlängert werden – vor der entscheidenden Saisonphase in Bundesliga und Champions League.

«Kein Spieler ist unersetzlich»

Kahn meint, die Münchner müssten Kimmich nicht unbedingt halten. Der Mittelfeldspieler sei zwar ein wichtiger Teil des Kaders und stehe für die Werte des FC Bayern. «Aber zum Schluss müssen alle Seiten wissen: Kein Spieler ist unersetzlich. Auch nicht ein Joshua Kimmich», sagte der Vorstandsvorsitzende der Bayern von 2021 bis 2023. Er erinnerte an den Wechsel von Robert Lewandowski zu Barcelona – nun hat Bayern Harry Kane als ähnlich erfolgreichen Torjäger.

Finanziell könnte die Bayern ein adäquater Ersatz für den DFB-Kapitän freilich teuer zu stehen kommen. «Die Verpflichtung eines neuen Spielers, der ähnliche Qualität wie Joshua hat, kann inklusive Ablösesumme noch teurer werden als die Vertragsverlängerung eines Top-Spielers, der im letzten Vertragsjahr ist», sagte Kahn. Bei einem Weggang Kimmichs nach Ablaufen seines Kontrakts erhalten die Bayern keine Ablösesumme von dessen neuem Verein.

Hamann sieht Sahin vor Aus: Dortmund kein Job zum Lernen

Hamann sieht Sahin vor Aus: Dortmund kein Job zum Lernen

Dortmund (dpa) – Für TV-Experte Dietmar Hamann sind die Tage von Nuri Sahin als Trainer bei Borussia Dortmund gezählt. Es könne sein, dass das Team zum Rückrundenauftakt am Freitag bei Eintracht Frankfurt gewinne und dies dem Coach den Job rette, sagte der 51-Jährige bei Sky. «Aber im Moment fehlt mir die Fantasie, wie das gehen soll», erklärte Hamann. 

Dortmund hatte am Dienstag zum Abschluss der Hinrunde in der Fußball-Bundesliga mit 2:4 bei Holstein Kiel verloren. Durch die sechste Saisonniederlage beträgt der Rückstand des Tabellenneunten auf einen Champions-League-Platz bereits fünf Punkte. «Sie haben immer wieder gesagt, dass wenn die Qualifikation für die Champions League in Gefahr ist oder steht, dann muss man auch über den Trainer nachdenken», sagte Hamann. Und weiter: «Der Zeitpunkt ist nicht weit entfernt, dass sie was machen müssen.»

«Borussia Dortmund ist kein Job, um zu lernen»

Der frühere Nationalspieler äußerte zudem Zweifel daran, dass der 36 Jahre alte Sahin überhaupt der richtige Trainer für eine Spitzenmannschaft wie Borussia Dortmund ist. Wenn man als Trainer dorthin gehe, müsse es laufen, sagte Hamann. Da müsse Zug drin sein und man müsse das Gefühl haben, dass etwas zusammenwachse. «Das hatte ich vom ersten Tag bei Sahin nicht», betonte er, «er sagt, er ist in der Gesamtverantwortung. Du kannst keine sechs Spieler rausschmeißen. Wenn es nicht läuft, ist der Trainer das schwächste Glied und der muss gehen.»

Die aktuelle Situation hat nach Meinung des ehemaligen Abwehrspielers nichts damit zu tun, dass Sahin ein junger Trainer mit wenig Erfahrung sei. Mehr Unterstützung, als er bekommen habe, gehe nicht. «Borussia Dortmund ist kein Job, um zu lernen. Wenn du lernen willst, dann musst du in die 2. Liga gehen oder in die 3. Liga», sagte Hamann. 

Xabi Alonso, der Bayer Leverkusen zum Meistertitel und Pokalsieg geführt hatte, habe nicht mehr Erfahrung gehabt als Sahin. «Wenn du dahin gehst, musst du schnell lernen. Und das hat er nicht gemacht. Wir sprechen immer von Widerstandskraft. Und ich glaube, dass er das in den letzten Wochen zu wenig vorgelebt hat. Und jetzt steckt der Karren im Dreck», urteilte Hamann.

Bayern-Blick geht bei Hoffenheim auch auf Bischof

Bayern-Blick geht bei Hoffenheim auch auf Bischof

München (dpa) – Ob Hoffenheims Supertalent Tom Bischof in Zukunft häufiger in der Allianz Arena spielt? Und zwar im Trikot des FC Bayern? Der 19 Jahre alte Senkrechtstarter rückt jedenfalls in der Bundesliga-Partie gegen den deutschen Fußball-Rekordmeister heute Abend (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) in den Fokus.

«Tom Bischof ist ein junger deutscher Spieler, der sich sehr gut entwickelt, sehr gut die letzten Monate gespielt hat», äußerte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund vor der Begegnung mit dem begehrten Mittelfeldspieler. 

«Wir kennen ihn natürlich. Das ist auch unsere Aufgabe als Verantwortliche vom FC Bayern München. Aber er ist jetzt aktuell nicht das große Thema. Wir wollen das Spiel gewinnen», sagte Freund.

Bundesliga-Debüt mit 16 Jahren

Bischof hatte 2022 mit 16 Jahren sein Bundesliga-Debüt gegeben. In der vergangenen Runde kam er nach der Winterpause allerdings kaum zum Einsatz und musste zeitweilig in der U23 spielen. In dieser Saison gehört er zu den wenigen Leistungsträgern bei den kriselnden Hoffenheimern. 

Das brachte ihm sogar eine Nominierung für die U21-Nationalmannschaft ein. Angeschlagen musste er aber sein Debüt vertagen. Bei Trainer Antonio Di Salvo steht er weiter hoch im Kurs und ist ein Kandidat für die EM im Sommer in der Slowakei.

Der Vertrag von Bischof, der seit seinem zehnten Lebensjahr für Hoffenheim spielt, läuft am Saisonende aus. Einiges spricht für einen Wechsel zum FC Bayern, wenngleich auch RB Leipzig und Eintracht Frankfurt als Interessenten gehandelt werden. «Grundsätzlich ist es aktuell so, dass sehr viel spekuliert wird. Es ist Transferzeit. Für Winter ist das sowieso kein Thema», sagte Freund.

Wird der Goretzka-Platz frei?

Wird das Thema dafür im Sommer umso mehr eines? In München könnte Bischof etwa Leon Goretzka im Mittelfeld ersetzen. Goretzka, dessen Vertrag bis 2026 läuft, war schon vor dieser Saison ein Wechselkandidat. Der FC Bayern könnte durch eine solche Personalrochade viel Gehalt einsparen.

Bischof selbst hatte sich zuletzt entspannt gezeigt. Befragt nach einem möglichen Wechsel, erklärte er: «Ich konzentriere mich absolut nur auf Fußball gerade. Ich blende das komplett aus. Ich glaube, das sieht man auch auf dem Platz. Man liest es, aber ich mache mir da keinen Kopf.»

Zwei Tore, zwei Jahre Pech: Nmechas «Leidenszeit ist vorbei»

Zwei Tore, zwei Jahre Pech: Nmechas «Leidenszeit ist vorbei»

Wolfsburg (dpa) – Niemand freute sich beim VfL Wolfsburg mehr über den 5:1 (1:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach als Lukas Nmecha. Vor mehr als zwei Jahren hatte der frühere Nationalstürmer wegen einer schweren Knieverletzung die Fußball-WM in Katar verpasst. Nach drei kurzen Comebacks und drei schweren Rückschlägen meldete sich der 26-Jährige erst am Dienstagabend mit zwei Toren so richtig in der Bundesliga zurück.

Keine Viertelstunde nach seiner Einwechselung traf Nmecha gegen Gladbach zum 4:0 (84. Minute) und 5:0 (87. Minute). «Meine Familie, meine Physios, die Ärzte: Es gibt so viele Leute, die mir geholfen habe. Ich kann gar nicht mehr an die ganzen Namen herankommen», sagte der ältere Bruder des Dortmunder Nationalspielers Felix Nmecha. «Ich fühle mich gut. Ich bin fit. Die Leidenszeit ist vorbei. Jetzt kann ich angreifen!»

Fast 600 Tage Fehlzeit

Dreimal hatte er sich am Knie verletzt, einmal am Oberschenkel: Seit jenem verhängnisvollen Heimspiel gegen Borussia Dortmund am 8. November 2022 fehlte Nmecha dem VfL fast 600 Tage. Nur vier Kurzeinsätze in der vergangenen Saison, sieben Einwechslungen seit seinem Comeback am 2. November 2024 gegen den FC Augsburg: Das sind die jüngsten Arbeitsnachweise des siebenmaligen Nationalspielers.

Sein Vertrag in Wolfsburg läuft in fünfeinhalb Monaten aus. Viel Zeit, sich für einen neuen zu empfehlen, hat er nicht. Aber das Spiel gegen Gladbach war ein wichtiger Schritt. «Er ist wieder zurück. Dass er eine Qualität hat, die dir hilft, ist keine Frage. Deswegen bin ich froh, dass ich ihn habe», sagte Trainer Ralph Hasenhüttl.

Warten und Worthülsen: Endspurt im Marmoush-Poker

Warten und Worthülsen: Endspurt im Marmoush-Poker

Frankfurt/Main (dpa) – Markus Krösche klang wie eine Schallplatte, die wieder und wieder dasselbe Lied abspielte. Als der Sport-Vorstand von Eintracht Frankfurt nach dem 4:1-Erfolg über den SC Freiburg auf den bevorstehenden Wechsel von Omar Marmoush zu Manchester City angesprochen wurde, sagte Krösche: «Es gibt Interesse eines Clubs, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.» 

Den Satz wiederholte er so oder so ähnlich den ganzen Abend. Es gebe «keine andere Situation» als am vergangenen Wochenende, ließ der Funktionär wissen. Für die Eintracht heißt es: Warten – und das Warten so lange in Worthülsen kleiden.

Laut Transfer-Journalist Fabrizio Romano hat Manchester City am Dienstag ein erstes offizielles Gebot für den 25 Jahre alten Ägypter übermittelt. Ein Wechsel von Marmoush zum englischen Meister mit Trainer Pep Guardiola scheint nur noch eine Frage der Zeit. Dem Vernehmen nach könnte der Transfer, der Frankfurt rund 80 Millionen Euro einbringen könnte, schon vor dem Spiel am Freitagabend (20.30 Uhr) perfekt gemacht werden.

«Ein Super-Junge»

Auf die Frage, ob Marmoush zum Bundesliga-Rückrundenstart gegen den BVB noch dabei ist, antwortete Trainer Dino Toppmöller erfrischend ehrlich: «Weiß ich nicht.» Während hinter der nahen Zukunft des Ausnahmestürmers noch Fragezeichen stehen, lässt Toppmöller an dessen Charakter keinerlei Zweifel.

«Bei Omar ist das Verhalten keine Überraschung. Ein Super-Junge, der immer versucht, für das Team das Beste zu tun. Er nimmt sich gar nicht so wichtig», sagte Toppmöller. Marmoush hat 15 Hinrunden-Tore erzielt und damit die bisherige Frankfurter Bestmarke von Theofanis Gekas (14) überboten. Auch die Ausbeute mit 33 Punkten ist die beste in der Club-Historie der Hessen.

Leverkusens Xhaka: «Solche Spiele sind zum Gewinnen da»

Leverkusens Xhaka: «Solche Spiele sind zum Gewinnen da»

Leverkusen (dpa) – Bayer Leverkusens Granit Xhaka bleibt trotz eines erneuten Sieges zum Abschluss der Bundesliga-Hinrunde mit Blick auf einen erneut möglichen Titelgewinn zurückhaltend. «Es ist wichtig, dass wir auf uns schauen. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Spiele gewinnen und unsere Aufgaben erledigen», sagte der 32 Jahre alte Mittelfeldspieler nach dem 1:0-Erfolg gegen den FSV Mainz 05 angesprochen auf die Verfolgerolle von Bayern München. «Solange wir unsere Spiele gewinnen sind wir auf einem guten Weg.»

Mit dem Sieg nach dem Tor durch Alejandro Grimaldo kurz nach der Pause rückte der Double-Sieger der vergangenen Saison zunächst wieder bis auf einen Punkt an den Tabellenführer aus München heran. «Es ist nicht immer einfach, über 90 Minuten so viel Geduld zu haben. Solche Spiele sind zum Gewinnen da. Am Schluss der Saison fragt dich keiner, wie das Spiel gegen Mainz war, sondern die drei Punkte sind jetzt hier in Leverkusen und wir haben noch einmal einen Schritt nach vorn gemacht», sagte Xhaka.

Die Siegesserie will der Schweizer mit seiner Mannschaft auch in den nächsten Spielen fortsetzen. «Die Defensive gewinnt die Titel, die Offensive gewinnt die Spiele. Und das war auch unsere Stärke letztes Jahr. Diese Mentalität müssen wir immer weiter auf den Platz bringen», sagte Xhaka. Als Nächstes steht am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) zum Beginn der Rückrunde ein Aufeinandertreffen mit Borussia Mönchengladbach an.