Braunschweig (dpa/lni) – Präsidentin Nicole Kumpis von Eintracht Braunschweig sieht in dem Verfassungsgerichts-Urteil im Polizeikostenstreit nicht nur eine Gefahr für die Clubs der ersten und zweiten Liga. Es zeichne sich «schon jetzt eine Ungleichbehandlung und damit einhergehende Wettbewerbsverzerrung innerhalb des deutschen Profifußballs ab», sagte die einzige Frau an der Spitze eines deutschen Proficlubs.
Kumpis argumentiert: «Einige Bundesländer kündigten an, dem Bremer Modell zu folgen, andere lehnen dies ab, zudem gibt es unterschiedliche Gebührenmodelle. Nicht nur auf Landesebene, sondern auch zwischen den Vereinen gibt es darüber hinaus teils große Unterschiede, in welcher Anzahl Spiele mit erhöhtem Sicherheitsrisiko in einer Spielzeit stattfinden.» Ihre Schlussfolgerung ist: «Für viele Vereine könnten diese Zahlungen schlichtweg existenzbedrohend sein.»
Polizeikosten-Regel auch bei anderen Veranstaltungen?
Die Deutsche Fußball Liga war am Dienstag vor dem Bundesverfassungsgericht mit ihrer Beschwerde gegen zusätzliche Polizeigebühren bei Hochrisikospielen gescheitert. Der Dachverband der 36 deutschen Proficlubs hatte sich gegen eine Regelung des Bundeslandes Bremens gewandt. Dort gilt, dass die Stadt bei bestimmten Veranstaltungen mit hohem Gewaltrisiko Gebühren für polizeiliche Mehrkosten erheben und der DFL in Rechnung stellen kann.
«Bei konsequenter Anwendung des nun gesprochenen Urteils müssten im Sinne des Gleichbehandlungsgrundsatzes alle kommerziell ausgerichteten Großveranstaltungen mit mehr als 5000 Besuchern dieser Regelung unterliegen, bei denen ein erhöhtes Polizeiaufgebot notwendig zu sein scheint», sagte Kumpis.
Frankfurt/Main (dpa) – Starstürmer Omar Marmoush steht unmittelbar vor einem Wechsel von Eintracht Frankfurt zum englischen Fußball-Meister Manchester City. «Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass er uns verlässt», sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche am Rande des Bundesliga-Spiels gegen Borussia Dortmund beim Streamingdienst DAZN und ergänzte: «Letztendlich ist es Manchester City, mit denen wir seit ein, zwei Tagen im engeren Austausch sind. Es kann schon sein, dass er uns Richtung Manchester City verlässt.»
Der 25 Jahre alte Marmoush, der 15 Saisontore erzielt hat, stand entsprechend nicht mehr im Kader für das Spiel gegen den BVB. Im Gespräch ist eine Ablösesumme von bis zu 80 Millionen Euro. «Wir reden über Manchester City. Das ist kein normaler Club. Das ist für ihn ein Riesenschritt, eine Riesenchance. Wir haben immer gesagt, wenn sich ein Spieler schneller entwickelt als wir als Club, dass wir ihm dann auch die Möglichkeit geben, den nächsten Schritt zu gehen», so Krösche.
Hessen dementieren Einigung am Vormittag
Am Vormittag hatte die Eintracht eine bereits vollzogene Einigung dementiert. Eine von diversen Medien zitierte Einigung sei noch nicht erzielt, hieß es von Vereinsseite.
Zuvor hatten unter anderem Sky, der französische Sender RMC und der Transferexperte Fabrizio Romano berichtet, dass sich der hessische Bundesligist mündlich mit dem Topteam aus England geeinigt habe. Frankfurt ist nach der Hinrunde auf Champions-League-Kurs.
Krösche lobte Marmoush für seine Einstellung in den vergangenen Wochen: «Er hatte einen wichtigen Anteil, dass wir in den letzten beiden Spielen so erfolgreich waren. Man sieht, welchen Charakter er hat, dass er in den letzten beiden Spielen noch mal alles gegeben hat.»
Manchester (dpa) – Manchester United hat dank eines späten Hattricks von Amad Traore in der Schlussphase eine peinliche Heimpleite gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten der Premier League verhindert. Der englische Fußball-Rekordmeister gewann das Nachholspiel des 21. Spieltages im Old Trafford durch die Treffer des Stürmers aus der Elfenbeinküste gegen Aufsteiger und Abstiegskandidat FC Southampton mit 3:1 (0:1). Traore traf in 82. und 90. Minute sowie in der Nachspielzeit (90.+4).
Zuvor war das Team von Trainer Ruben Amorim lange vergeblich dem Rückstand durch ein Eigentor von Manuel Ugarte (43.) hinterhergelaufen. Durch den Erfolg verbesserte sich Manchester auf den zwölften Rang und hat nun zehn Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Zuvor hatte Brighton & Hove Albion mit dem deutschen Trainer Fabian Hürzeler einen ungefährdeten 2:0 (0:0)-Sieg beim Abstiegskandidaten Ipswich Town gefeiert. Die Treffer für das Team des ehemaligen St.-Pauli-Coaches erzielten Kaoru Mitoma (59.) und der frühere Hoffenheim-Profi Georginio Rutter (59.). Brighton verbesserte sich auf den neunten Tabellenplatz.
Berlin (dpa) – Hunderte Anhänger von Fußball-Zweitligist Hertha BSC haben sich am ersten Todestag von Kay Bernstein zum Gedenken an den ehemaligen Präsidenten vor dem Olympiastadion versammelt. Nach einer Schweigeminute zu Beginn der Gedenkfeier versuchte Bernsteins Nachfolger als Präsident, Fabian Drescher, vor dem Osttor Trost zu spenden. «Kay fehlt», sagte der 42-Jährige, «aber für uns lebt Kay weiter in unseren Herzen und Gedanken.» Bernstein war am 16. Januar 2024 im Alter von 43 Jahren gestorben.
Der ehemalige Ultra war am 26. Juni 2022 zum Präsidenten gewählt worden und hatte Hertha nach den unruhigen Vorjahren mit Investor Lars Windhorst auf den «Berliner Weg» eingeschworen, mit dem der Verein verstärkt auf die eigenen Talente setzen sollte, anstatt teure Profis einzukaufen. «Es ist an uns, diesen Berliner Weg weiterzugehen», sagte Drescher, der seit dem 17. November 2024 als neuer Präsident fungiert.
Blumen und Kränze am Baum vor der Geschäftsstelle
Der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg, der vor den Heimspielen der Berliner in der Stadionkapelle Gottesdienste und Andachten anbietet, bezeichnete den Verein vor der Zeit Bernsteins als Präsident als abgefahren und blutleer: «Dann hat Kay eine andere Hertha geschmiedet.» Für Stadionsprecher Fabian von Wachsmann – zugleich ein Freund von Bernstein – «bleibe der Tod stets eine offene Wunde. Und das ist auch gut so, weil Narben der Heilung veröden.»
Nach den Redebeiträgen lief die Trauergemeinde zur Geschäftsstelle des Zweitligisten im Olympiapark. Vor dem Haus hatte Kay Bernstein einen Baum gepflanzt – ein «zartes Pflänzchen der blau-weißen Hoffnung» für den Berliner Weg, wie er sagte. Die Anhänger legten zum Abschluss der Gedenkveranstaltung ihre mitgebrachten Blumen und Kränze vor dem Baum ab.
Darmstadt (dpa) – Der SV Darmstadt 98 hat als nächster Fußball-Club seinen Rückzug von der Social-Media-Plattform X angekündigt. Damit reagiert der Fußball-Zweitligist wie schon einige Vereine zuvor auf die Veränderungen der Plattform unter Besitzer und Milliardär Elon Musk. Zuvor hatten unter anderem der SC Freiburg, Werder Bremen und der FC St. Pauli den Rückzug verkündet.
«Gerade mit den Entwicklungen in den vergangenen Wochen wurden für uns rote Linien überschritten, die nicht mehr mit unseren Werten vereinbar sind», hieß es in der Mitteilung des SV Darmstadt 98. «Wir möchten nicht mehr auf einer Plattform auftreten, welche in ihrer Gesamtheit immer mehr in die rechtspopulistische Ecke abdriftet und mittlerweile sogar versucht, aktiv den Wahlkampf der nahenden Bundestagswahl zu beeinflussen.»
Frankfurt (dpa) – Jens Petter Hauge verlässt den Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt und wechselt fest zum FK Bodø/Glimt. Der 25-Jährige war bereits im vergangenen Jahr an den norwegischen Meister ausgeliehen, jetzt wurde ein Transfer vereinbart, wie die Hessen mitteilten. Für den offensiven Mittelfeldspieler ist es die Rückkehr zu seinem Ausbildungsverein.
Hauge war 2021 von der AC Mailand nach Frankfurt gewechselt und gewann mit dem Team 2022 die Europa League. In der darauffolgenden Saison spielte er bei der KAA Gent in Belgien. Insgesamt lief Hauge 55 Mal für die Eintracht auf.
Frankfurt/Main (dpa) – Fußball-Spitzenfunktionär Hans-Joachim Watzke fordert von der künftigen Bundesregierung, die Wählerinnen und Wähler mehr in den Vordergrund zu stellen. Man dürfe den «moralischen Zeigefinger nicht pausenlos» benutzen und nicht «immer nur das Instrument der Belehrung und der Bevormundung» einsetzen, erklärte Watzke auf dem Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main. Dann werden auch jene Menschen wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückkehren, die man verloren habe, sagte der DFL-Präsidiumssprecher.
Der 65 Jahre alte Geschäftsführer von Borussia Dortmund rief darüber hinaus zu Toleranz, einem demokratischen Diskurs und zum Kampf gegen Antisemitismus auf. «Und das ist im Prinzip nur das, was wir allen Mitgliedern der Fußballfamilie mitgeben können: Dass man bei seiner Wahlentscheidung vielleicht auch danach beurteilt, was wir für uns selbst als Leuchttürme präferieren», sagte Watzke.
Die Bundestagswahl findet am 23. Februar statt. Sie wurde um mehr als ein halbes Jahr wegen des Bruchs der Ampel-Koalition vorgezogen. Die Regierung mit SPD und Grünen ist seit dem Aus ohne Mehrheit im Parlament.
Leipzig (dpa) – Fußball-Bundesligist RB Leipzig hat seine Umstrukturierung im Sportbereich unter Geschäftsführer Marcel Schäfer vorangetrieben. Ex-Profi Sebastian Schuppan ist vom Referent Sport zum Sportlichen Leiter aufgestiegen und damit Nachfolger des nach Salzburg gewechselten Rouven Schröder. Schuppan (38) wird den Lizenzspieler-, den Athletik- sowie den medizinischen Bereich verantworten.
Ab dem 15. Februar wird zudem Daniel Baier neuer Sportkoordinator und ist für das Scouting, Data Analytics und Career Center zuständig. Baier war zuletzt Scout beim FC Bayern München, davor beim VfL Wolfsburg und dem FC Augsburg. Als Profi war der 40-Jährige lange Jahre Kapitän in Augsburg.