Frankfurt/Main (dpa) – Der Berufungsprozess um eine Schadenersatzforderung von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe gegen den Deutschen Fußball-Bund wird am 11. September fortgesetzt. Nachdem das ursprünglich für Anfang Juni angekündigte Urteil verschoben worden war, hat das Oberlandesgericht Frankfurt nun einen neuen Termin für die Wiedereröffnung der mündlichen Verhandlung festgelegt.
Gräfe hatte seine Bundesligakarriere nach 289 Einsätzen im Sommer 2021 wegen der beim DFB damals gängigen Altersbeschränkung von 47 Jahren beenden müssen und den Verband deshalb wegen Altersdiskriminierung auf Schadenersatz verklagt. Das Landgericht Frankfurt hatte dem ehemaligen FIFA-Referee im Januar 2023 eine Entschädigung in Höhe von 48.500 Euro zugesprochen.
Gegen dieses Urteil war Gräfe dennoch in die Berufung gegangen, weil ihm das Gericht damals einen darüber hinaus eingeklagten potenziellen Verdienstausfall für die Folgejahre verwehrt hatte. Der jetzige Streitwert in Höhe von rund 830.000 Euro berechnet sich im Wesentlichen auf Einnahmen, die der heute 51 Jahre alte Berliner als Unparteiischer in den vier darauffolgenden Spielzeiten hätte erzielen können, wäre er vom DFB nicht von der Bundesliga-Schiedsrichterliste gestrichen worden.
Zürich (dpa) – Aitana Bonmatí vereinfacht die Dinge gern. Auf dem Platz und daneben. «Wir kennen sie, sie kennen uns», sagt die spanische Weltfußballerin vor dem EM-Finale am Sonntag (18.00 Uhr/ZDF und DAZN) in Basel gegen England.
Zwar bietet das Endspiel so viel gute Geschichten, dass der Fokus aufs Wesentliche leicht verrutschen könnte. Doch Bonmatí, Halbfinal-Heldin gegen Deutschland, kennt nur einen Auftrag: «Wir wollen Geschichte schreiben.»
Ein Gefühl für die besonderen Momente
So groß wie das Selbstvertrauen bei den spanischen Weltmeisterinnen nach dem verdienten 1:0 gegen die DFB-Elf ist auch der Glaube an den ersten EM-Titel. «Wir haben einen Sprung auf allen Ebenen gemacht. Auch mental sind wir jedes Mal stärker geworden», sagte Trainerin Montse Tomé.
«Seele, Herz und Talent – uns fehlt es an nichts», erklärte Außenverteidigerin Olga Carmona – und mit Blick aufs Deutschland-Spiel: «Die Mannschaft spielte weiter wie ein Dampfhammer und am Ende wurden wir dafür belohnt.»
In einem Team voll von individueller Klasse ragt Bonmatí, die Seele, Herz und Talent wie keine andere vereint, noch einmal heraus. Die 27 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom FC Barcelona hat das Gefühl für die Momente, die ein Spiel entscheiden.
Gegen die Schweiz bereitete sie das 1:0 per Hackentrick vor, gegen Deutschland narrte sie Torhüterin Ann-Katrin Berger mit einem wuchtigen Schuss ins kurze Eck. «Ein Tor zu schießen in einem Spiel wie diesem ist etwas ganz Besonderes», sagte Bonmatí. Einen «Geniestreich» sah Bundestrainer Christian Wück bei dem Treffer aus spitzem Winkel.
Hirnhautentzündung bremst Bonmatí zunächst aus
Kurz vor der EM hatte Bonmatí nach einer Hirnhautentzündung noch um ihre Teilnahme in der Schweiz bangen müssen. «Die Krankheit hat mich vom einen auf den anderen Tag erwischt. Als ich morgens aufstehen wollte, habe ich mich sehr schlecht gefühlt», sagte die Starspielerin des FC Barcelona in einem Interview mit «AS»-TV. «Das kam alles so schnell und unerwartet, dass ich gar keine Zeit hatte, groß darüber nachzudenken. Ich hatte zwei schlechte Tage.»
Der Genesungsprozess verlief dann rasch, im dritten Gruppenspiel gegen Italien (3:1) rutschte Bonmatí wieder in die Startelf. Die «furchtbaren Kopfschmerzen» waren verflogen. Sie habe hart für ihr Comeback gearbeitet und sei gut betreut worden, erzählte sie. «Ich hatte Leute um mich herum, etwa eine Freundin, die eine Nacht mit mir im Krankenhaus verbracht hat – das hat geholfen.»
«Nicht gedacht, dass all das kommen würde»
Bonmatí blickt schon jetzt auf eine außergewöhnliche Karriere. 2015 holt sie bei der U17-EM in Island ihren ersten Titel. «Damals habe ich nicht gedacht, dass all das kommen würde», sagte sie. Gemeint sind die Triumphe bei der U19-EM, der Nations League 2024 und der WM 2023. Und viel Silberware auf Vereinsebene, darunter sechs spanische Meisterschaften, sieben Pokal- und drei Champions-League-Titel. Für sie persönlich kommen etliche Einzelauszeichnungen dazu, unter anderem als Weltfußballerin der vergangenen beiden Jahre.
Sie sei stolz darauf, «zu dieser Generation von Fußballerinnen zu gehören, die so viel erreicht haben», sagte Bonmatí nach dem Finaleinzug. Das Ziel ist klar. «Sie ist motiviert und mehr als vorbereitet. Es ist einer der wenigen Titel, den sie noch nicht gewonnen hat und sie hat allergrößte Hoffnungen», sagte ihr Berater und langjähriger Vertrauter Cristian Martín in einem Interview von «Mundo Deportivo».
Bonmatí ist so populär, dass sogar ihre Tante dem Blatt ein Interview gab – ohne allerdings viel zu sagen. Wie wichtig die Spielmacherin für ihre jeweiligen Teams ist, verdeutlichte Martín: «In den letzten fünf Jahren hat sie fünf Champions-League-Endspiele bestritten, eines bei der WM, eines in der Nations League – und alle von Anfang an. Diese Erfahrung hilft ihr, dieses nächste Finale anzugehen.»
München (dpa) – Der FC Bayern hat einem Medienbericht zufolge ein neues Angebot für Stürmer Luis Díaz vom FC Liverpool unterbreitet. Der deutsche Fußball-Rekordmeister bietet laut dem Sender Sky nun eine Ablösesumme von mehr als jenen 67,5 Millionen Euro, die jüngst bereits abgelehnt worden seien. Die beiden Vereine äußern sich nicht zu diesen Transferspekulationen.
Der deutsche sowie der englische Meister befinden sich in Gesprächen über einen Deal, wie es weiter hieß. Zuletzt hatte die «Bild» berichtet, dass Verhandlungen zeitnah anstehen. Die Münchner seien optimistischen, den Transfer bald perfekt zu machen, hieß bei der Zeitung.
Neue Bewegung dank Ekitiké-Deal?
Liverpool hatte jüngst noch erklärt, den 28 Jahre alten Offensivspieler trotz eines hinterlegten Wechselwunsches nicht abgeben zu wollen. Danach aber machten die Reds den Kauf von Eintracht-Frankfurt-Angreifer Hugo Ekitiké perfekt. Bis zu 95 Millionen Euro könnte dies die Engländer kosten. Zugleich dürfte so neue Bewegung in die Verhandlungen mit den Bayern kommen.
Der Kolumbianer, der in Liverpool eigentlich noch bis 2027 gebunden ist, soll Berichten zufolge bei den Bayern einen Vertrag bis mindestens Sommer 2029 erhalten. Außerdem wurde über ein Jahresgehalt in Höhe von etwa 14 Millionen Euro spekuliert. Laut Sky könne das Geschäft aber auch noch scheitern.
Santos (dpa) – Nach einem heftigen Wortgefecht mit einem wütenden Anhänger des FC Santos hat Brasiliens Superstar Neymar nachgelegt. Ein Fan habe das Recht, seine «Meinung darüber zu äußern, ob ich schlecht gespielt habe oder nicht. Und er hat das uneingeschränkte Recht, mich auszubuhen!», schrieb der 33 Jahre alte einstige Hoffnungsträger der Nation bei Instagram: «Was er nicht tun darf, ist mich so zu beleidigen, wie er mich beleidigt hat…»
Warum sich Neymar so aufregte
Er habe es auch nur gehört, weil die Partie zum Zeitpunkt des Fan-Zwischenrufs unterbrochen war. «Zu sagen, dass ich zusammen mit meinem Vater ein Söldner bin, über meine Familie/Freunde zu sprechen… Entschuldigung, aber da ist es schwer, sich zu kontrollieren!», schrieb Neymar weiter.
Was war passiert? Im Heimspiel gegen SC International liegen Neymar, der seit Januar wieder für seinen Heimatclub spielt, und sein Team 1:2 zurück. Ein Linksschuss des 128-maligen Nationalspielers in der Nachspielzeit prallt vom Innenpfosten ab, der Ball rollt entlang der Torlinie, ehe der Gäste-Keeper ihn zu fassen bekommt.
Neymar Jubel über ein Tor, das keines war
Neymar bekommt gar nicht mit, dass der Ball nicht drin ist: Er rutscht jubelnd auf den Knien über den Rasen, tritt die Eckfahne sogar kaputt und geriert sich als Torschütze.
Santos verlor aber letztlich erneut und liegt in der Tabelle nur auf dem 17. Rang – ein Abstiegsplatz. Wenig später folgte das heftige Wortgefecht mit einem Fan, ein Ordner und auch der Keeper des DC Santos mussten beide beruhigen.
Bei Instagram erklärte Neymar: «Ich werde rennen, kämpfen, schreien und sogar streiten, wenn es möglich ist, um Santos dorthin zu bringen, wo es hingehört.» An dem Tag, an dem die Fans denken würden, dass er nicht mehr helfen könne oder dem Verein in irgendeiner Weise schade, «bin ich der Erste, der seine Sachen packt und geht!»
München (dpa) – Thomas Müller hat die Fortsetzung seiner aktiven Karriere als Fußballer bestätigt und liebäugelt mit einem Wechsel nach Nordamerika. «Die MLS ist eine interessante Liga, gerade im Hinblick auf die Fußball-WM in Amerika», sagte der 35-Jährige im Rahmen eines Werbedrehs in einem Video, das die «Bild» veröffentlichte.
Der TV-Sender Sky hatte berichtet, dass Müller demnächst einen Vertrag in der Major League Soccer (MLS) in den USA unterschreiben werde. Müller sagte nun: «Ich habe noch Lust, Fußball zu spielen – und habe mich deshalb auch entschlossen, auf jeden Fall weiterzuspielen. Ich werde weiter Fußballer sein.» Europa spiele in seinen Planungen dabei keine Rolle, stellte der Weltmeister von 2014 klar.
Müller: Liebe noch immer die Fußball-Bühne
«Es wird auf jeden Fall eine Auslandserfahrung, da freue ich mich sehr drauf. Dementsprechend bin ich neugierig. Wenn du von Bayern weggehst, herrschen andere Bedingungen. Ich bin entspannt und trotzdem kribbelt es schon langsam», sagte Müller, der bei seinem Herzensverein FC Bayern keinen neuen Vertrag erhielt. Er liebe noch immer die Fußball-Bühne und den Druck, Leistung bringen zu müssen.
Nach einem Vierteljahrhundert – mit 13 Meistertiteln, sechs Siegen im DFB-Pokal und zwei Triumphen in der Champions League – endet beim FC Bayern eine Ära. Müller war als Profi bislang nur für die Münchner aufgelaufen.
Müller wie einst Schweinsteiger?
Daraufhin war lange unklar, ob der Publikumsliebling seine Laufbahn beendet oder es nochmal bei einem anderen Verein probiert. Die MLS, in der seit Jahren schon etliche Stars im reiferen Fußballeralter unterkommen, scheint eine reizvolle Alternative zu sein. Jüngst hatte Müller schon mit «entfernteren und exotischen Ländern» als mögliche Destinationen geliebäugelt.
Der ehemalige Bayern-Star Bastian Schweinsteiger hatte einst in den USA seine Karriere beendet. Aktuell ist auch Müllers früherer DFB-Teamkollege Marco Reus bei LA Galaxy in seiner wohl letzten Karrierestation aktiv und erfolgreich. Superstar Lionel Messi ist in der MLS für Inter Miami am Ball.
Frankfurt/Main (dpa) – Marc-André ter Stegen schrieb von einem «persönlich schwierigen Tag» – und stürzte mit seinem gesundheitlichen Rückschlag Julian Nagelsmann in ein Dilemma. Erst eine schwere Knieverletzung, dann degradiert und nun schon wieder im Krankenstand: Dem Bundestrainer, der sich früh auf ter Stegen als Nummer eins festgelegt hat, drohen auf dem Weg zur WM 2026 Unruhe und Debatten über den heiligen Posten in der Torhüternation.
Denn Stand jetzt setzt Nagelsmann für das XXL-Turnier in den USA, Mexiko und Kanada auf einen Torhüter, der innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal monatelang ausfällt und zudem jeglichen Rückhalt bei seinem Club verloren hat.
In Barcelona nicht mehr benötigt
Der 33 Jahre alte ter Stegen muss wegen einer Operation am Rücken lange pausieren. Er dürfte die komplette WM-Qualifikation mit dem DFB-Team in diesem Herbst verpassen. «Macht Euch keine Sorgen, ich werde zurück sein», schrieb ter Stegen in seinem Social-Media-Post, den er hauptsächlich an die Fans des FC Barcelona richtete.
Doch beim Weltclub aus Katalonien wird die langjährige Nummer eins gar nicht mehr benötigt. Unter Hansi Flick trainierte ter Stegen zuletzt individuell. Der ehemalige Bundestrainer setzt stattdessen dem Vernehmen nach auf den jungen Spanier Joan Garcia als Nummer eins und Routinier Wojciech Szczesny als dessen Stellvertreter. Und der aktuelle Bundestrainer?
Nagelsmann richtete ter Stegen auf persönlichem Wege Genesungswünsche aus. Auf öffentliche Statements verzichtete die DFB-Führung zunächst. Doch: Nagelsmanns Wort gilt. Knapp ein Jahr vor WM-Beginn hat ter Stegen, der seine Ausfallzeit selbst auf drei Monate beziffert, zwar noch Zeit – doch der langjährige Stellvertreter des 2024 abgetretenen Manuel Neuer entwickelt sich immer mehr zu einem potenziellen Problemfall für den kommenden Sommer.
Matthäus spekuliert über Neuer-Comeback
Das geht so weit, dass Rekordnationalspieler Lothar Matthäus schon öffentlich ein Comeback von Manuel Neuer anregt. Nagelsmann habe zwar mit Oliver Baumann, Alexander Nübel und Bernd Leno gute Alternativen, so Matthäus bei Sky. «Sollte er in den kommenden Monaten jedoch feststellen, dass er diesen Optionen nicht hundertprozentig vertrauen kann, kann man sich natürlich mit Manuel Neuer beschäftigen.»
Ein inhaltliches Fundament für derartige Gedankenspiele gibt es nicht. Neuer ist 39 Jahre alt, hat beim DFB nach der Heim-EM einen klaren Schlussstrich gezogen und bei den Bayern in den vergangenen drei Jahren viele Spiele verletzungsbedingt verpasst. Schon beim Vorrundenaus in Katar war der Weltmeister von 2014 längst nicht mehr frei von Fehlern.
Adler: Ohne Spielpraxis zur WM? Undenkbar
Nagelsmann wird sein Bekenntnis zu ter Stegen so schnell nicht aufkündigen – und die Qualifikation im Herbst wohl erneut mit den Bundesliga-Torhütern Baumann (TSG 1899 Hoffenheim) und Nübel (VfB Stuttgart) bestreiten. Beide haben sich in der abgelaufenen Nations-League-Saison als verlässlich erwiesen.
Für ter Stegen wird der Winter hingegen zur alles entscheidenden Transferphase: Nach eineinhalb Seuchenjahren fast ohne Spielpraxis wird er einen Verein brauchen, um vor der WM wieder auf Touren zu kommen.
«Die Situation ist so komplex. Ich wünsche ihm, dass er schnell wieder fit wird und dass er die Ruhe findet. Er hat aber nicht die Zeit. Die WM steht vor der Tür und er muss ins Spielen kommen. Er wird zwangsläufig im Winter etwas anderes machen müssen», sagte Ex-Nationaltorhüter René Adler der Deutschen Presse-Agentur. Adler verlor 2010 selbst seinen Stammplatz, weil er sich kurz vor der WM verletzte.
Es sei «nicht denkbar», dass ter Stegen «ohne Spielpraxis zur WM fährt. Es wäre auch nicht fair allen anderen gegenüber», sagte der 40 Jahre alte Adler. Der DFB ist seit Jahrzehnten für herausragende Torhüter bekannt. Vor Welttorhüter Neuer prägten auch Oliver Kahn, Bodo Illgner, Toni Schumacher und Sepp Maier das Nationalteam bei den großen Turnieren.
Spätes Turnierdebüt wie einst Lehmann
Ter Stegen saß jahrelang und unter verschiedenen Bundestrainern hinter Neuer als Nummer zwei auf der Bank und soll im nächsten Sommer mit 34 – vergleichbar mit Jens Lehmann bei der Heim-WM 2006 – sein Turnier-Debüt im fortgeschrittenen Fußballeralter feiern. Geht es nach Torhüter Adler, hat sich ter Stegen über die Jahre die bedingungslose Unterstützung der sportlichen Leitung beim DFB verdient.
«Ich würde dafür plädieren, Marc die Tür so lange wie möglich offen zu halten. Marc war so lange loyal und hätte es früher verdient gehabt zu spielen. Jetzt braucht er die Loyalität. Für mich ist es eine Frage des Respekts, ihm nun so lange wie möglich die Zeit zu geben», sagte Adler.
Zürich/Frankfurt am Main (dpa) – Nach der EM ist vor der WM 2027 – und vor der Entscheidung um die EM-Bewerbung für 2029. Der Deutsche Fußball-Bund kann dank des Frauen-Nationalteams viel Schwung aus dem Turnier in der Schweiz mitnehmen. Wie geht es weiter?
Die nächste sportliche Herausforderung
Bundestrainer Christian Wück sieht seine Spielerinnen erst im Herbst wieder. Am 24. Oktober steht das Hinspiel im Nations-League-Halbfinale zu Hause gegen Frankreich an, vier Tage später das Rückspiel. Die Spielorte stehen noch nicht fest. Finale und Partie um Platz drei sind für den 28. November und 2. Dezember angesetzt, ebenfalls mit Hin- und Rückspiel. Spanien und Schweden bestreiten das andere Duell.
«Da können wir wieder zeigen, dass wir auf Augenhöhe sind mit den anderen drei, die sich dafür qualifiziert haben», sagt DFB-Sportdirektorin Nia Künzer. In jedem Fall gibt es ein Wiedersehen mit EM-Gegnern. Das nächste große Turnier findet erst 2027 statt, die WM in Brasilien.
Die Zukunft der DFB-Auswahl
Nach dem Halbfinal-Aus in Zürich hat sich keine der älteren Spielerinnen zur persönlichen Zukunft geäußert. Offen ist, ob zum Beispiel Sara Däbritz (30/Real Madrid) und Kathrin Hendrich (33), die zu den Chicago Red Stars wechselt, den langen Weg bis zur WM mitgehen. Torhüterin Ann-Katrin Berger hat zuletzt Fragen nach ihrer Zukunft offen gelassen. Die 34-Jährige gilt allerdings als Spätstarterin im Nationalteam und hat derzeit wenig Konkurrenz.
Wück kann künftig auf Talente wie Franziska Kett und Carlotta Wamser setzen, die als Neulinge ein starkes Turnier gespielt haben. Dazu kommt EM-Teilnehmerin Cora Zicai und eine Reihe immer noch junger, aber schon erfahrener Spielerinnen wie Jule Brand und Klara Bühl.
Auf dem Zettel hat der Bundestrainer auch die 18 Jahre alte Mittelfeldspielerin Alara Sehitler vom FC Bayern (zwei Länderspiele). Die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn spricht von einem «perfekten Fundament» für die nächsten Jahre.
Verband und Vereine in der Pflicht
Der DFB will sein bis 2027 angelegtes Strategieprogramm «Fast Foward» mit Fortschritten auf allen Ebenen (Nachwuchs, Schiedsrichterinnen, Trainerinnen) weiter voranbringen. Wück geht vieles zu langsam. «Wir müssen schauen, dass wir diese Talentförderung auf das nächste Level heben», mahnte der 52-Jährige nach der Niederlage gegen Spanien. «Im Junioren-Bereich sind wir da viel, viel weiter als im Juniorinnen-Bereich.»
DFB-Präsident Bernd Neuendorf hofft, dass die jetzigen Nationalspielerinnen «zu Identifikationsfiguren werden vielleicht für eine ganze Generation». Zu denken geben muss es den Bundesligisten, dass in Wamser und Kett zwei Talente überzeugten, die bei ihren Clubs Eintracht Frankfurt und FC Bayern in der vergangenen Saison teilweise nicht mal Stammspielerinnen waren. Zudem haben die Clubs in der Vergangenheit oft zu wenig aus Turniererfolgen der DFB-Auswahl gemacht.
Die EM-Bewerbung 2029
Im Dezember entscheidet die UEFA-Exekutive über den Zuschlag für die Frauen-EM 2029. Neben dem DFB bewirbt sich noch Polen, Dänemark/Schweden, Italien und Portugal – eine harte Konkurrenz. Neuendorf ist davon überzeugt, dass man die EM in der Schweiz noch toppen könnte – «also mit den tollen Einschaltquoten, mit dem Support, den man in Deutschland bekommt für so ein Turnier, mit den Stadien, die wir haben». Geplante Ausrichterstädte sind Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Köln, Leipzig, München und Wolfsburg.
Nächste Highlights auf nationaler Eben
Meister und Pokalsieger FC Bayern München trifft im Supercup am 30. August (14.00 Uhr) in Karlsruhe auf Vizemeister VfL Wolfsburg – dabei gibt es für die Fans ein Wiedersehen mit einigen EM-Spielerinnen. Der FC Bayern eröffnet die neue Bundesliga-Saison erstmals in der Allianz Arena am 6. September (17.45 Uhr) gegen Bayer Leverkusen.
Barcelona (dpa) – Fußball-Nationaltorwart Marc-André ter Stegen wird zum Start in die WM-Saison erneut monatelang ausfallen. Der 33 Jahre alte deutsche Keeper des FC Barcelona muss sich abermals einer Operation am Rücken unterziehen und rechnet mit einer Zwangspause von rund drei Monaten, wie er in den sozialen Netzwerken bekanntgab.
«Es schmerzt emotional sehr, das Team in dieser Zeit nicht unterstützen zu können», schrieb ter Stegen zum nächsten Karriererückschlag. Die Entscheidung sei nach intensiven Diskussionen mit den Ärzten seines Clubs und weiteren Experten getroffen worden, da er derzeit nicht schmerzfrei sei. «Heute ist ein schwerer Tag für mich», versicherte ter Stegen.
Was macht Nagelsmann nun?
Die WM-Endrunde im kommenden Jahr in den USA, in Kanada und Mexiko sollte ter Stegen eigentlich als Nummer eins im deutschen Tor angehen. Der erneut lange Ausfall des Schlussmanns, nachdem er in der vergangenen Saison wegen einer schweren Knieverletzung viele Monate gefehlt hatte, stellt auch Bundestrainer Julian Nagelsmann vor eine große Herausforderung.
Bei den Spielen der Nations League, bei denen ter Stegen ins Tor der Nationalmannschaft zurückgekehrt war, gehörten zudem Oliver Baumann von der TSG 1899 Hoffenheim und Alexander Nübel vom VfB Stuttgart zum Kader. In den Viertelfinalpartien zuvor gegen Italien, als ter Stegen wegen seiner Patellasehnenverletzung noch gefehlt hatte, stand Baumann im Tor der DFB-Auswahl.
Verletzungen und längere Ausfälle reihen sich aneinander
Für ter Stegen setzen sich die sportlich harten Wochen damit fort. Der jahrelange Stammkeeper des FC Barcelona wurde unter dem deutschen Coach Hansi Flick in diesem Sommer zur Nummer drei degradiert. Der spanische Meister und Pokalsieger will ter Stegen angeblich loswerden, auch um sein Millionen-Gehalt einsparen zu können.
Der Deutsche hatte bisher bei seinen wenigen Statements in der Angelegenheit nur betont, dass er bleiben wolle. Sein Vertrag in Barcelona ist bis Mitte 2028 gültig. Unter anderem sollen Spekulationen zufolge Galatasaray Istanbul und die AS Monaco sowie auch Manchester City mit Star-Coach Pep Guardiola Interesse an ter Stegen haben.
Der erneute Eingriff dürfte auch auf seine Zukunftschancen Einfluss haben. Der 44-malige Nationalspieler war wegen einer Rückenoperation bereits von Mitte November 2023 an knapp drei Monate ausgefallen. Nicht mal ein Jahr später im September 2024 zog er sich die schwere Knieverletzung zu. Er war erst gegen Ende der Saison zurückgekehrt und als Kapitän der Katalanen auch noch mal zum Einsatz gekommen.
Von der Nummer eins zur Nummer drei unter Flick
Allerdings hatte Flick schon da in den ganz wichtigen Partien nicht auf ter Stegen, sondern auf Wojciech Szczęsny gesetzt. Der 35 Jahre alte ehemalige polnische Nationaltorwart war zu Beginn des neuerlichen ter-Stegen-Ausfalls vom FC Barcelona aus dem Ruhestand geholt worden.
Szczęsny bekam in diesem Sommer einen neuen Vertrag. Vom Stadtrivalen Espanyol Barcelona holte der Club zudem den 24 Jahre alten Joan García, der die neue Nummer eins werden soll. Wie es nun mit ter Stegen weitergeht, ist durch die nächste lange Verletzungspause erst recht offen.