DFB-Vize: Klopp könnte mal Bundestrainer-Kandidat werden

DFB-Vize: Klopp könnte mal Bundestrainer-Kandidat werden

München (dpa) – Nach der Abschiedsankündigung von Jürgen Klopp hat auch die Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes dem Liverpooler Trainer wohlwollende Worte auf den Weg gegeben.

«Dass Jürgen Klopp ein genialer Trainer ist, da brauchen wir, glaube ich, nicht drüber zu reden. Dass er auch ein Kandidat als Bundestrainer sein könnte, da brauchen wir auch nicht drüber zu reden», sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann am Wochenende in München. «Aber ich wünsche mir jetzt erstmal eine gute Europameisterschaft mit einem idealerweise tollen Ausgang für Deutschland gegen jede Chance. Wir haben keine Chance, also nutzen wir sie.»

Klopp (56) hatte am Freitag seinen Rücktritt als Trainer des FC Liverpool nach dieser Saison angekündigt. Sein Vertrag bei den Reds lief eigentlich noch bis Mitte 2026. Begründet hatte der deutsche Coach diese Entscheidung damit, dass ihm die Energie ausgehe. «Großen Respekt vor dieser Entscheidung», sagte Bundesliga-Rekordschiedsrichter Felix Brych am Freitagabend. Der 48-Jährige kennt den früheren Mainzer und Dortmunder Trainer aus vielen Spielen. Beim ersten Bundesliga-Spiel von Brych war Klopp als Trainer an der Seitenlinie dabei.

Klopp schließt sogar ein Karriereende nicht aus

Die Aussage der fehlenden Energie schürte erhebliche Zweifel an der schnell aufkommenden Idee, dass Klopp im Sommer nach der Heim-EM die deutsche Nationalmannschaft übernehmen könnte. Bis einschließlich zur EM plant der DFB mit Julian Nagelsmann. Die Zusammenarbeit ist erst einmal bis dahin vereinbart.

«Kein Club, kein Land für das nächste Jahr. Und kein anderer englischer Club jemals. Das kann ich versprechen, selbst wenn ich nichts mehr zu essen haben sollte», fügte Klopp am späten Nachmittag bei einer Pressekonferenz des LFC hinzu. Selbst ein Karriereende schließt er nicht aus. 

Angesprochen darauf, ob er sich Klopp eines Tages als Bundestrainer wünschen würde, antwortete Zimmermann lachend: «Die Zeit der Wünsche ist ja vorbei, das ist vor Weihnachten.» Erst einmal wünsche man sich eine gute Heim-EM. «Und dann reden wir über den Bundestrainer und nicht über Wünsche. Dann reden wir mit dem neuen Bundestrainer und wer immer es auch sein mag, ist alles gut. Ich könnte mit Jürgen Klopp gut leben, wie viele andere, glaube ich, auch», sagte Zimmermann.

Hamann: DFB sollte ein Jahr auf Klopp warten

Hamann: DFB sollte ein Jahr auf Klopp warten

Liverpool (dpa) – Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann hofft, dass Jürgen Klopp nach dem angekündigten Ende beim FC Liverpool und einem möglichen Sabbatjahr als Bundestrainer anfängt. «Vielleicht kann der DFB, wenn Julian Nagelsmann nach der EM aufhört, für ein Jahr einen Interimstrainer einstellen, auch wenn es nicht optimal wäre», sagte der frühere Liverpooler Profi dem TV-Sender Sky: «Aber wenn du Jürgen Klopp kriegen kannst, musst du gegebenenfalls ein Jahr auf ihn warten, damit er 2025 ein Jahr vor der WM die Nationalmannschaft übernehmen kann.»

Hamann glaubt nicht, dass die hohen Erwartungen Klopp bei der Entscheidung abschrecken würden. «Es ist immer besser, die Leute erwarten etwas von dir, als wenn sie nichts erwarten», sagte der 50-Jährige: «Klopp war in den vergangenen zehn, 20 Jahren einer der besten Trainer und man darf auch nicht vergessen, dass wir in Deutschland hervorragende Einzelspieler haben.» 

Klopp, der am Freitag seinen Rückzug als Trainer des FC Liverpool mit Belastungsgründen erklärt hatte, habe bei den Reds Großartiges geleistet, meinte Hamann. «Man muss wahrscheinlich bis in die Sechziger- und Siebziger-Jahre mit Bill Shankly und Bob Paisley zurückgehen, um Vergleichbares zu finden», sagte er: «In Liverpool gibt es eine Statue des legendären Bill Shankly und ich könnte mir vorstellen, dass Klopp der zweite Trainer wird, dem diese Ehre zuteil wird.»

Bewirkt Klopps Rückzug den Heynckes-Effekt?

Die Ankündigung könne zudem im engen Titelrennen der Premier League zusätzliche Kräfte freisetzen. «Ähnlich wie bei Jupp Heynckes beim FC Bayern damals, nachdem dieser im Winter erklärt hatte, dass er im Sommer aufhört», verglich Hamann: «Das hat die Mannschaft damals so emotionalisiert und nach vorne getrieben, dass sie Heynckes mit drei Titeln verabschiedet hat.»

Doch auch ohne einen zweiten Meistertitel nach 2020 würde Klopps Wirken in Liverpool unvergessen bleiben, meinte Hamann. «Deutschland hat mit Franz Beckenbauer seinen größten Botschafter verloren. Kurz dahinter kommt wahrscheinlich Jürgen Klopp», sagte Hamann über den früheren Mainzer und Dortmunder Coach: «Er hat viel für Deutschlands Ansehen im Ausland und für die Beziehungen zwischen Deutschland und England getan.»

Ceferin: Sicherheit bei Fußball-EM «größte Sorge»

Ceferin: Sicherheit bei Fußball-EM «größte Sorge»

Nyon (dpa) – UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat die Sicherheit während der Fußball-EM in Deutschland als große Herausforderung bezeichnet.

«In diesen verrückten Zeiten, in denen die Welt geostrategisch verrückt spielt, ist die Sicherheit die größte Sorge», sagte der 56-Jährige in einem Interview der englischen Zeitung «Telegraph». Er habe sich bereits zweimal mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser getroffen, weitere Treffen seien wegen der «völlig aggressiven» geopolitischen Lage geplant.

«Meine Angst gilt nicht nur den Stadien», sagte Ceferin. «Denn die Stadien, da bin ich sicher, werden gut geschützt sein. Aber die Fans werden auch in den Städten sein.» Er appellierte aber, optimistisch zu sein. Mit der Unterstützung der deutschen Behörden, «die sehr entschlossen sind, uns zu helfen», werde alles gut gehen. Die noch mögliche Qualifikation der Ukraine oder von Israel für die Endrunde würde die Dimension der Sicherheitsfrage noch einmal erhöhen.

Sicherheit des Turniers «eine ganz prioritäre Aufgabe»

Innenstaatssekretärin Juliane Seifert sagte in Berlin, die Sicherheit des Turniers sei «für uns als Innenministerium, als Bundesregierung eine ganz prioritäre Aufgabe». Der Bund sei mit den Ländern und den Sicherheitsbehörden nicht nur «im ganz engen Austausch, sondern es ist in vielerlei Hinsicht vieles vorbereitet».

Das Sicherheitskonzept sei in der vergangenen Woche beim nationalen Koordinierungsausschuss für die EM «intensiv vorgestellt und diskutiert» worden. «Da gab es sehr große Zustimmung», sagte Seifert. «Aber natürlich ist klar, dass wir in besonders herausfordernden Zeiten leben, wenn man auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine schaut, wenn man auf den Gaza-Krieg schaut, wenn man auch auf neue Herausforderungen schaut, beispielsweise mit Blick auf Cyberangriffe.»

Die EM wird am 14. Juni in München angepfiffen, das Finale ist für den 14. Juli in Berlin geplant. Es gehe darum, «jetzt wirklich intensiv vorbereitet zu sein», sagte Seifert. «Die Vorbereitungen laufen schon seit vielen Monaten, seit über einem Jahr, und Sie können sich sicher sein, dass wir sehr gut vorbereitet sind.»

Hertha-Profi Marton Dardai spielt künftig für Ungarn

Hertha-Profi Marton Dardai spielt künftig für Ungarn

Berlin (dpa) – U21-Nationalspieler Marton Dardai sieht seine Zukunft nicht im DFB-Trikot und will künftig für Ungarn spielen. Der Profi vom Fußball-Zweitligisten Hertha BSC teilte bei Instagram mit, dass er bei den Männern lieber für den deutschen EM-Gruppengegner auflaufen will.

Dardai ist in Berlin geboren, sein Vater und Hertha-Trainer Pal Dardai ist Ungar. Auch Marton Dardais älterer Bruder Palko hatte sich zuvor für Ungarns Nationalteam entschieden.

«Ich weiß, dass ich meine Karriere auch den deutschen Jugendnationalmannschaften zu verdanken habe und dafür sage ich DANKE!», schrieb Dardai und ergänzte: «Die Entscheidung ist aber auch eine absolute Herzensangelegenheit und deshalb freue ich mich unglaublich, in Zukunft für das Heimatland meiner Eltern aufzulaufen.» Er habe sich «ausgiebig Zeit für eine finale Entscheidung gelassen», erklärte der Abwehrspieler: «Es versteht sich von selbst, dass mir die Entscheidung nicht leicht gefallen ist.»

Seit 2022 lief Dardai achtmal für die U21-Auswahl auf und kommt auf insgesamt 25 internationale Spiele für deutsche Nachwuchsmannschaften.

Saison-Aus für Ski-Ass Vlhova nach Sturz bei Heimrennen

Saison-Aus für Ski-Ass Vlhova nach Sturz bei Heimrennen

Jasna (dpa) – Für Top-Skirennfahrerin Petra Vlhova ist die alpine Saison vorzeitig zu Ende. Die Slowakin stürzte bei ihrem Heim-Weltcup in Jasna und erlitt eine schwere Knieverletzung.

Wie ihr Trainer Mauro Pini mitteilte, wurden im Krankenhaus Bänderrisse im rechten Knie diagnostiziert, wegen denen ein Comeback in diesem Winter nicht möglich sei. In den nächsten Tagen soll über eine Operation bei der Slalom-Olympiasiegerin von 2022 und Riesenslalom-Weltmeisterin von 2019 entschieden werden.

Die Slowakin war im ersten Durchgang des Riesenslaloms zu Fall gekommen, dabei mit Rücken und Kopf aufgeschlagen und hatte sich das Knie verdreht. Sie musste an der Strecke in den Karpaten behandelt und dann mit dem Rettungsschlitten ins Tal gebracht werden.

Sara Hector mit zwei famosen Läufen

Damit fiel vor vielen slowakischen Fans das erhoffte Duell mit der Weltcup-Führenden Mikaela Shiffrin aus – erst am Dienstag hatte sich Shiffrin im Nachtslalom von Flachau knapp vor Vlhova durchgesetzt. Statt der beiden Dauerrivalinnen überragte eine andere: Olympiasiegerin Sara Hector aus Schweden zeigte auf einer eisigen und schwierigen Piste zwei famose Läufe und setzte sich mit 1,52 Sekunden Vorsprung vor der Amerikanerin Shiffrin durch. Dritte wurde Alice Robinson aus Neuseeland (+2,71).

Aus dem deutschen Team schaffte es nur Lena Dürr in den zweiten Lauf. Die Rennfahrerin aus Germering, die am Sonntag beim Slalom um das Podest mitfahren kann, beendete den Riesentorlauf auf Platz 29 mit 8,77 Sekunden Rückstand.

Überhaupt wurde der Wettkampf von extremen Zeitunterschieden geprägt. Die italienische Mitfavoritin Marta Bassino etwa handelte sich im ersten Lauf ohne großen Fehler 8,21 Sekunden Rückstand ein und verpasste das Finale deutlich. Kajsa Vickhoff Lie aus Norwegen schaffte es indes trotz fünfeinhalb Sekunden Rückstand auf Hector auf Platz zehn.

Aus Sorge vor Randale: Geisterspiel zwischen Gent und Haifa

Aus Sorge vor Randale: Geisterspiel zwischen Gent und Haifa

Brüssel (dpa) – Aus Sorge vor Ausschreitungen wegen des Gaza-Kriegs wird das Spiel im Fußball-Europapokal zwischen KAA Gent aus Belgien und dem israelischen Club Maccabi Haifa ohne Fans ausgetragen.

Die Genter Polizei habe die Partie in der Conference League am 21. Februar als Hochrisikospiel eingeschätzt, da sie wegen des Konflikts zwischen Israel und der terroristischen Hamas mit Ausschreitungen rechne, teilte die Stadt mit.

Die Arena in Gent ist den Angaben zufolge ein offenes Stadion ohne äußere Umzäunung. Das erschwere die Sicherheitsmaßnahmen, hieß es. Daher dürften weder die heimischen Fans noch die Gäste aus Israel bei dem Match zuschauen. Auch die Heimspiele von Haifa und Tel Aviv in der Conference League – die laut der Europäischen Fußball-Union UEFA wegen der Sicherheitslage nicht in Israel stattfinden können – sollen ohne Fans stattfinden, hieß es seitens der Genter Behörde.

Das Hinspiel zwischen Haifa und Gent ist für den 15. Februar angesetzt. In der Zwischenrunde geht es in Hin- und Rückspiel um den Einzug in das Achtelfinale.

Müller über Titelchancen bei Heim-EM: «Bleibe selbstbewusst»

Müller über Titelchancen bei Heim-EM: «Bleibe selbstbewusst»

München (dpa) – Thomas Müller glaubt trotz der schwachen Leistungen der Fußball-Nationalmannschaft im letzten Jahr an den Titel bei der Heim-EM.

«Können tun wir’s, ja. Ich bleibe selbstbewusst», sagte der Offensivstar des FC Bayern München dem Magazin «Sport-Bild», räumte aber auch ein: «Trotzdem müssen alle Beteiligte in „Fußballdeutschland“ und vor allem wir Spieler ein Stück weit von unserem hohen Ross herunterkommen.»

Es müsse allen klar sein, dass es nicht im Vorbeigehen geht. «Wir haben den Sinn dafür verloren, dass wir in jedem Moment auf dem Spielfeld an die Grenzen gehen müssen. Auch als Deutschland, auch mit unseren technisch hochbegabten Spielern», so der 34-Jährige. Von einem Sommermärchen wie 2006 will Müller nicht träumen. Man tue gut daran, «nicht in der Vergangenheit zu schwelgen und auf Märchen zu hoffen». Es brauche einen realistischen Blick auf Stärken und Schwächen.

Mit Blick auf die Champions League sieht Müller das Potenzial des FC Bayern für einen Titelgewinn. «Klar sind wir aktuell ganz gut, aber für den Titel in der Champions League müssen wir noch ein paar PS mehr abrufen», betonte der Weltmeister von 2014. Es gebe schon noch ein paar andere Kandidaten. «Um ehrlich zu sein, habe ich nach dem Triumph 2020 schon gedacht: Die nächsten zwei, drei Jahre sind wir nicht zu stoppen. Zumindest so, dass wir jedes Jahr ans Finale anklopfen. Da hat es sich so angefühlt: Wer soll uns mit der Mannschaft davon abhalten? Das hat sich leider nicht bestätigt.»

Belgien bezieht EM-Quartier in Ludwigsburg

Belgien bezieht EM-Quartier in Ludwigsburg

Ludwigsburg (dpa) – Die belgische Nationalmannschaft mit Kapitän Kevin De Bruyne wird bei der Fußball-Europameisterschaft das Quartier in Ludwigsburg beziehen.

Das Team des deutschen Trainers Domenico Tedesco hat sich das Schlosshotel Monrepos als Basislager ausgewählt. Dies bestätigte der Hoteldirektor auf dpa-Anfrage. Zuvor hatte die «Ludwigsburger Kreiszeitung» darüber berichtet. Das von den Belgiern ausgewählte Domizil steht auf der Liste des europäischen Verbandes UEFA. 

Belgien startet gegen die Slowakei

Ludwigsburg ist mit Stuttgart, Heilbronn, Freudenstadt, Hoffenheim und Ulm eine der sechs Städte, die als sogenanntes Base Camp für die EM vom Eröffnungsspiel in München am 14. Juni bis zum Finale am 14. Juli um den Spielort Stuttgart für die Teilnehmerländer zur Verfügung stehen. In Baden-Württemberg hat auch die Schweiz ihren EM-Standort. Die Eidgenossen werden im Waldhotel in Stuttgart-Degerloch wohnen.

Belgien wird das erste EM-Spiel in der Gruppe E am 17. Juni in Frankfurt/Main gegen die Slowakei austragen. Am 22. Juni geht es in Köln gegen Rumänien. Das letzte Gruppenspiel findet am 26. Juni in Stuttgart gegen einen Gewinner der Playoffs im März statt. Die Kandidaten sind hier Bosnien-Herzegowina, Israel, Island und die Ukraine.

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