EM-Quartiere stehen fest: Von Norderstedt bis Garmisch

EM-Quartiere stehen fest: Von Norderstedt bis Garmisch

Hamburg (dpa) – Die Quartiere der bislang qualifizierten 21 Mannschaften bei der Fußball-Europameisterschaft im Sommer in Deutschland stehen fest. Die europäische Fußball-Union UEFA veröffentlichte die Standorte. Diese reichen von Norderstedt bei Hamburg bis Garmisch-Partenkirchen.  

«Deutschland hat einen großen Vorteil. Es ist das größte Land und hat den größten Verband bezüglich Fußballern und Vereinen. Da gibt es mehr Trainingsplätze, mehr Traningscenter», erläuterte UEFA-Wettbewerbsdirektor Martin Kallen beim Sportbusiness-Kongress SpoBis in Hamburg.

«Wir haben mit den Städten, mit den Kommunen, mit den Clubs sehr gut zusammengearbeitet», äußerte der Schweizer. An die Verbände seien gute Vorschläge gemacht worden. Seit zwei Jahren seien die Mannschaften unterwegs gewesen für ihr Quartier. 

Die deutsche Nationalmannschaft bezieht ihr EM-Quartier bei Partner Adidas am 31. Mai in Herzogenaurach. Das hatte am Tag zuvor Adidas-Vorstandschef Björn Gulden gemeinsam mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf auf der SpoBis bestätigt.  

Die EM-Quartiere der 24 EM-Teilnehmer:

Nation Quartier
Deutschland Herzogenaurach
Schottland Garmisch-Partenkirchen
Ungarn Weiler im Allgäu
Schweiz Stuttgart
Spanien Donaueschingen
Kroatien Neuruppin
Italien  Iserlohn
Albanien  Kamen
Slowenien Wuppertal
Dänemark Freudenstadt
Serbien Augsburg
England Blankenhain
Niederlande Wolfsburg
Österreich Berlin
Frankreich Paderborn
Belgien Ludwigsburg
Slowakei Mainz
Rumänien Würzburg
Türkei Barsinghausen
Portugal Harsewinkel
Tschechien Norderstedt
Kein Blick zum Himmel: Gersbeck und Reese schmerzt Pokal-Aus

Kein Blick zum Himmel: Gersbeck und Reese schmerzt Pokal-Aus

Berlin (dpa) – Ohne Kay Bernstein wäre Marius Gersbeck möglicherweise nicht mehr Torwart bei Hertha BSC. Verständlich, dass der Berliner Schlussmann nach seinem erfolglosen Debüt für die Berliner im Viertelfinale des DFB-Pokals ganz besonders an den gestorbenen Präsidenten dachte.

«Wir haben Kay sehr viel zu verdanken. Umso mehr schmerzt es, dass wir nicht in den Himmel gucken können und sagen können, für dich sind wir eine Runde weitergekommen», sagte Gersbeck nach dem 1:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern bei Sky. 

Bernstein hatte zu Gersbeck gehalten nach dessen Prügelei im Sommertrainingslager, die von der österreichischen Justiz mit einer Geldstrafe geahndet wurde. Andere im Verein hätten ihn lieber rausgeworfen. Beide kannten sich aus Zeiten in der Hertha-Fankurve. Gegen Kaiserslautern stand Gersbeck überraschend im Tor. Am Samstag gegen den Hamburger SV wird wieder Stammkraft Tjark Ernst spielen. So sei die Absprache versicherten Gersbeck und Trainer Pal Dardai. 

Auch Fabian Reese, der zwar keine Premiere, aber doch ein sehnsüchtig erwartetes Comeback gegen die Pfälzer gab, erinnerte an Bernstein, der vor seinem plötzlichen Tod vor zwei Wochen den großen Traum der Berliner vom erstmaligen Einzug des Profiteams ins Heimfinale formuliert hatte. 

«Ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen, für Kay für den Verein für die Stadt», sagte der 26-Jährige, der nach fast zwei Monaten Zwangspause wegen der Folgen einer Corona-Infektion rund 50 Minuten auf dem Platz durchhielt. Ob er am Samstag gegen den HSV wieder spielen kann und wenn ja, wie viele Minuten, wollte Reese nicht prognostizieren.

Im Bus durch die Nacht: Lauterns schwere Heimreise nach Coup

Im Bus durch die Nacht: Lauterns schwere Heimreise nach Coup

Berlin (dpa) – Mit der Frage nach dem 25. Mai ließ sich Dimitrios Grammozis nicht locken. «Am Sonntag bin ich in Elversberg, das weiß ich», sagte der Trainer des 1. FC Kaiserslautern und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen.

Natürlich kennt der 45-Jährige das Datum des Endspiels im DFB-Pokal. Und natürlich würde er am liebsten mit seiner Mannschaft Ende Mai wieder nach Berlin kommen zum großen Finale. Die «große Wucht» des Olympiastadions hatte er ja beim 3:1 gegen Hertha BSC im Viertelfinale gerade erst auf positive Weise erleben können.

Doch Grammozis weiß, dass der coole Auftritt in der Hauptstadt wenig wert ist, wenn die neue Aufbruchstimmung der Roten Teufel nicht in der 2. Liga konserviert wird. 4:1 gegen Schalke, 3:1 in Berlin. Plötzlich ist die Welt der Pfälzer rosarot. «Ich mahne davor», setzte der FCK-Trainer zu einem ihm wichtigen Satz an. Vor kurzer Zeit sei noch «alles in Trümmern» gewesen. Jetzt sei plötzlich alles toll. Dieses Spiel mache er nicht mit.

Der Klassenerhalt muss das Ziel bleiben bei nur einem Pünktchen Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Und die nächste Station heißt Elversberg und nicht Berlin – der größentechnisch maximale Unterschied in der deutschen Fußball-Topografie mit dem Duell beim frechen Aufsteiger in der saarländischen Nachbarschaft. Gut 7000 Einwohner hat der Ort, allein im Olympiastadion waren am Mittwochabend zehnmal so viele Fans Zeugen des FCK-Erfolgs.

Heimreise mit Bus statt Flieger

«Es ist klar, dass so ein Sieg außergewöhnlich ist für uns. Die Spieler sollen das genießen», sagte der einstige Profi. Sein Team sang mit den Fans schon vom Pokalsieg. Als Kaiserslautern 2003 gegen den FC Bayern München (1:3) letztmals im Pokalfinale stand, musste Grammozis noch als Spieler zuschauen, er war nach einer Roten Karte gesperrt.

Er selbst müsse an die nächste Aufgabe denken, beschrieb er seine aktuelle Arbeit. Und die wird durch den neuesten Streik an Berlins Flughafen erschwert. Kurz vor Mitternacht machten sich die Lauterer im Bus statt im Flieger auf die Heimreise. 651 Kilometer. Quer durch Deutschland in der Nacht. Nicht gerade ideal für die Regeneration von Profi-Sportlern. Für die frühen Morgenstunden war die Ankunft am Betzenberg berechnet und dort sofort das Regenerationstraining angesetzt. «Wir müssen uns sehr gut vorbereiten, damit wir bestehen können», sagte Grammozis.

Eintracht-Frauen verabschieden sich mit Kantersieg

Eintracht-Frauen verabschieden sich mit Kantersieg

Frankfurt (dpa) – Die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt haben sich mit einem deutlichen Sieg aus der Champions League verabschiedet.

Zum Abschluss der Gruppenphase gewannen die bereits vor Anpfiff ausgeschiedenen Hessinnen mit 5:0 (1:0) gegen den FC Rosengard und behaupteten durch den Erfolg den dritten Platz. Auch der schwedische Club hatte schon vor Spielbeginn keine Chance mehr auf das Weiterkommen. Die Treffer erzielten Ilayda Acikgöz (18. Minute), Nicole Aynomi (66.), Shekiera Martinez (74.), Lisanne Gräwe (76.) und Géraldine Reuteler (84.). 

Die Eintracht musste unter anderem auf die verletzte Kapitänin Tanja Pawollek sowie Sophia Kleinherne und Laura Freigang verzichten. Die beiden deutschen Nationalspielerinnen fehlten erkrankt. Trotz der namhaften Ausfälle und einiger Umstellungen kontrollierten die Gastgeberinnen das Spiel und ließen spätestens nach dem Seitenwechsel keine Zweifel mehr an einem Heimsieg aufkommen. 

DFB-Chef zur EM-Stimmung: Nicht in den Keller reden

DFB-Chef zur EM-Stimmung: Nicht in den Keller reden

Hamburg (dpa) – DFB-Präsident Bernd Neuendorf wehrt sich gegen übertriebenen Pessimismus vor der Heim-Europameisterschaft im Sommer. «Das wird einfach gut, die Stimmung sollten wir nicht in den Keller reden», sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes beim Sportbusinesskongress Spobis in Hamburg.

Die enorme Ticket-Nachfrage für das Turnier im Juni und Juli und die Vielzahl der Bewerbungen um die Helferrollen zeige das große Interesse an der Europameisterschaft im Land.

«Heute reden alle vom Sommermärchen»

«Wir können es an Zahlen gut ablesen, dass wir eine Situation haben, wo ich persönlich zuversichtlich bin», sagte Neuendorf. Drei Monate vor der Heim-WM 2006 sei die Stimmung in Deutschland unterirdisch gewesen. «Das macht man sich heute nicht mehr klar, heute reden alle vom Sommermärchen», sagte der DFB-Chef.

Trotz der zuletzt oft enttäuschenden Auftritte der Nationalmannschaft setzt Neuendorf auf ein erfolgreiches Abschneiden der DFB-Auswahl. «Wir haben einen tollen Trainer, wir haben tolle Spieler. Ich bin echt optimistisch, dass wir mit dem Publikum im Rücken was reißen können bei diesem Turnier», sagte der 62-Jährige. «Mindestens Halbfinale», fügte er hinzu.

Angesichts der vielen politischen Krisen und der Sorgen der Menschen dürfe man aber auch nicht zu viel von der EM erwarten. «Da wehre ich mich dagegen, dass man sagt, Fußball oder Sport ist ein Allheilmittel. Da überhöhen wir uns ein bisschen», sagte Neuendorf.

EM-Playoff-Spiel Israel-Island nach Budapest verlegt

EM-Playoff-Spiel Israel-Island nach Budapest verlegt

Nyon (dpa) – Das Playoff-Spiel um die Chance auf die EM-Teilnahme zwischen Israel und Island wird am 21. März im ungarischen Budapest ausgetragen. Das teilte die Europäische Fußball-Union mit. Wegen des Gaza-Krieges ist eine Austragung in der Region aufgrund von Sicherheitsgründen derzeit nicht möglich.

Der Gewinner der Partie spielt am 26. März auswärts gegen den Sieger der Partie zwischen Bosnien-Herzegowina und der Ukraine um ein Ticket für die EM-Endrunde in Deutschland. Sollte die Ukraine das Playoff-Halbfinale gewinnen, würde das Spiel im polnischen Wroclaw stattfinden. Spiele in der Ukraine sind wegen der russischen Invasion derzeit ebenfalls nicht möglich.

Fortuna glückselig: Pokal-Triumph erinnert an große Zeit

Fortuna glückselig: Pokal-Triumph erinnert an große Zeit

Hamburg (dpa) – In der persönlichen Empfindung von Florian Kastenmeier kommt nur weniges an den Pokal-Wahnsinn vom Millerntor heran. «Es gab – außer der Geburt meiner Kinder und meiner Hochzeit – kaum Momente, die emotionaler waren als das heute», sagte der Torwart von Fortuna Düsseldorf nach dem 4:3 im Elfmeter-Drama beim FC St. Pauli im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Die Fortuna steht seit 28 Jahren wieder im Halbfinale. Und die Rheinländer feierten am Hamburger Millerntor kurz vor Mitternacht am Dienstagabend eine rauschende Party mit den Fans. Zu Ehren des griechischen Siegtorschützen Christos Tzolis legten die Düsseldorfer in der Kabine einen gemeinsamen Sirtaki-Tanz hin. 

Trainer Daniel Thioune störte sich allerdings an der lässigen Ausführung des entscheidenden Elfmeters von Tzolis. «Völlig unangemessen, ich bin kein Freund davon und finde auch nicht, dass das respektvoll dem Gegner gegenüber ist», sagte der 49-Jährige im ZDF. «Aber er war drin», konterte Tzolis, der an seinem 22. Geburtstag das laut eigenen Worten verrückteste Spiel seiner bisherigen Karriere erlebte.

Matchwinner Tzolis

Tzolis hatte mit einem sogenannten Panenka-Heber getroffen. Der Tscheche Antonin Panenka hatte im EM-Finale 1976 gegen die DFB-Auswahl den Ball sanft per Lupfer über den verdutzten Sepp Maier zur Entscheidung im Tor untergebracht – und wurde danach immer wieder kopiert.

Der zunächst als dritter Schütze vorgesehene Tzolis hatte sich die Ausführung seines Elfmeters genau überlegt. «Der Torwart muss sich ja für eine Ecke entscheiden. Da bleibt die Mitte in der Regel frei», erklärte er und behielt recht. Hätte Tzolis nicht getroffen, hätte dieser wahrscheinlich «relativ lange Ohren» von ihm bekommen, fügte sein Trainer an. «Jetzt muss ich es nehmen. Verbietet sich dann vielleicht, mit ihm zu schimpfen.»

Fans und Mannschaft versetzte das Geburtstagskind jedenfalls in Ekstase. «Das sind die Abende, von denen man als Jugendlicher träumt», schwärmte André Hoffmann. «Das heute war etwas Historisches für die Fortuna und eine Leistung des gesamten Vereins», schob der Kapitän hinterher. Der Abwehrspieler konnte das zum Ende hin dramatische Spiel nicht so leicht abschütteln. «Ich werde noch ein paar Nächte brauchen, um das alles zu realisieren. Es war ein wahnsinniger Fußballabend», sagte er.  

Bei den Fans kommen nun die Bilder großer Pokal-Zeiten zurück. 1996 waren die Rheinländer zuletzt in der Runde der letzten vier Teams, scheiterten damals mit 0:2 am Karlsruher SC. Die großen Erfolge im Pokal liegen weit zurück. Zwischen 1977 und 1980 standen die Fortunen dreimal im Finale – zweimal stemmten sie den Pokal in die Höhe. 

Millionen-Prämie für die Fortuna

Damals mit von der Partie: der aktuelle Sportvorstand Klaus Allofs. Der als Profi insgesamt viermalige Pokalsieger hatte zuvor betont, das Erreichen des Halbfinales wäre wirtschaftlich ein «Quantensprung». Fortuna erhält für den Halbfinaleinzug die Prämie in Höhe von 3,45 Millionen Euro und könnte nun auf Borussia Mönchengladbach treffen, sollte der Nachbar nächste Woche beim Drittligisten und Pokal-Schreck 1. FC Saarbrücken weiterkommen.

Aus Sicht der Gäste war jeder Cent hart erarbeitet. Nach der Führung durch Vincent Vermeij (38. Minute) per Foulelfmeter und dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Marcel Hartel (60.), der am Wochenende das 2:1 von St. Pauli in Düsseldorf besiegelt hatte, brachte Ao Tanaka (99.) die Fortunen in der Verlängerung in Führung. Carlo Boukhalfa (120.+1) schockte die Düsseldorfer dann spät und sicherte den Gastgebern das Elfmeterschießen, in dem Hartel seinen verschossenen Elfmeter wiederholen durfte und erneut vergab. Dann traf schließlich Tzolis spektakulär für die Gäste.

Das glückliche Weiterkommen in Hamburg könnte dem Tabellenfünften auch einen Schub im Aufstiegsrennen der 2. Liga geben. «Uns ist bewusst, dass die Saison richtig groß werden kann», sagte Torwart Kastenmeier.

Fortunas Matchwinner Tzolis: Erst Panenka, dann Sirtaki

Fortunas Matchwinner Tzolis: Erst Panenka, dann Sirtaki

Hamburg (dpa) – Sein Jubel nach dem lässig ausgeführten Sieg-Elfmeter beim Pokal-Krimi am Millerntor kam nicht bei allen gut an. Doch in der Kabine ließ Geburtstagskind Christos Tzolis vom Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorfer seiner Freude mit den Mannschaftskameraden freien Lauf und stimmte einen Sirtaki-Tanz an.

Trotz größter Kraftanstrengung über mehr als 120 Minuten flogen die Beine nach dem 4:3-Erfolg im Elfmeterschießen beim FC St. Pauli fröhlich durch die Luft, verletzt hat sich dabei zum Glück auch niemand. Die Ausfallliste der Düsseldorfer ist in diesen Tagen lang genug. 

Für den siebenmaligen Finalteilnehmer und zweimaligen Pokalsieger ist es ein historisches Ereignis, nach 28 Jahren wieder in einem ein Pokal-Halbfinale zu stehen. Auch für Trainer Daniel Thioune ist es der bislang größte Erfolg als Fortuna-Trainer. Dennoch fand der Düsseldorfer Chefcoach auch kritische Worte nach dem von Tzolis auf Panenka-Art lässig in die Tormitte gechippten Elfmeter, der zum Sieg führte. «Ich bin kein Freund davon und ich finde nicht, dass das respektvoll dem Gegner gegenüber ist. Ich muss es darauf reduzieren, dass ich mich unfassbar darüber freue», sagte Thioune im ZDF. Tzolis nahm die Kritik hin, hatte aber ein unschlagbares Argument. «Der Ball war drin». 

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