Gelsenkirchen (dpa) – Der FC Schalke 04 hat seine Negativserie beendet und sich im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga etwas Luft verschafft.
Der Revierclub kam nach drei sieglosen Spielen im Keller-Duell mit Eintracht Braunschweig zu einem 1:0 (0:0)-Erfolg und verhinderte damit den Sturz auf den Relegationsplatz. Vor 61.000 Zuschauern in der Veltins-Arena erzielte Kenan Karaman (61. Minute) den Treffer gegen die zuvor viermal nacheinander siegreichen Braunschweiger, denen nun der Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz droht.
Nach der 1:4-Niederlage am vergangenen Spieltag beim 1. FC Kaiserslautern hatte Schalke-Trainer Karel Geraerts seine Mannschaft gleich auf sechs Positionen verändert und mit einem Torwartwechsel überrascht. Für Ralf Fährmann kehrte nach längerer Verletzungspause Marius Müller zwischen die Pfosten zurück. Die gut eingestellten Gastgeber kamen gegen die defensiv sicher gestaffelten Niedersachsen zu einigen guten Gelegenheiten. Karaman traf in der 34. Minute nur die Latte, Marcin Kaminski (20.) und Henning Matriciani hatten zudem gute Torgelegenheiten. Der verdiente Siegtreffer gelang dem türkischen Nationalspieler Karaman mit einem Schuss aus elf Metern.
Hamburg (dpa) – Elias Saad hat dem FC St. Pauli im Top-Spiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen Verfolger SpVgg Greuther Fürth einen wichtigen Sieg im Aufstiegskampf beschert.
In einer hochklassigen Partie erzielte der Stürmer den Treffer zum 3:2 (2:2)-Endstand (81. Minute). Saad (30.) hatte schon in der ersten Halbzeit das 1:0 für den Tabellenführer markiert. Kurz darauf erhöhte Oladapo Afolayan (33.).
Die starken Fürther glichen durch Armindo Sieb (44.) und Simon Asta (59.) zwischenzeitlich aus. Durch den Erfolg hat der FC St. Pauli nach dem 20. Spieltag sechs Punkte Vorsprung auf Holstein Kiel und sieben auf die Fürther.
Das Spiel erfüllte alle Erwartungen. Vor 29.035 Zuschauern gehörte die erste halbe Stunde den Hamburgern, die noch am Dienstag das Pokal-Aus gegen Fortuna Düsseldorf hatten verkraften müssen.
Fürth kämpft sich zurück
Das Team von Trainer Fabian Hürzeler erspielte sich zahlreiche Torchancen. Nach einer unglücklichen Schussabwehr des sonst stark spielenden Fürther Schlussmanns Jonas Urbig traf Saad zur verdienten Führung. Unmittelbar nach dem Treffer detonierte ein Böller nahe der Spielerbank von St. Pauli, das Spiel wurde kurzfristig unterbrochen. Verletzte gab es nach Angaben des FC St. Pauli nicht, ein Verdächtiger wurde gefasst.
Die Hamburger ließen sich von dem Schreck nicht beirren, ein abgefälschter Schuss von Afolayan sorgte für die 2:0-Führung. Fürth wurde nach dem zweiten Gegentreffer aktiver, Sieb traf zum Anschluss, Asta in der zweiten Halbzeit zum Ausgleich. In einer offenen Schlussphase stellte Saad den Sieg der Hamburger sicher.
Frankfurt/Main (dpa) – Der Deutsche Fußball-Bund plant «mittelfristig» eine Aufstockung der Frauen-Bundesliga. DFB-Geschäftsführer Holger Blask sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Seit Monaten arbeitet ein DFB-Projektteam an einem Wachstums- und Professionalisierungsplan für die Frauen-Fußball-Bundesliga. Dabei wurden verschiedene Bereiche und Maßnahmen identifiziert, in die dringend investiert werden muss, um international nicht abgehängt zu werden und die Strukturen weiter zu professionalisieren.»
Der Wachstumsplan sei den Vereinen im Dezember vorgelegt und diskutiert worden. «Innerhalb der Liga besteht zurzeit Uneinigkeit über das Tempo der Umsetzung», räumte der DFB ein. Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann hatte sich im Interview der «Frankfurter Rundschau» unzufrieden über die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland, der im Viertelfinale der Champions League auch mit keinem Club mehr vertreten ist, geäußert. Hellmann hatte dabei eine Loslösung der Bundesliga vom DFB nicht ausgeschlossen.
Frankfurts Vorstandssprecher forderte zudem: «Wir müssen sehr schnell zu einer 16er-Liga kommen und bei der Professionalisierung mehr tun.» Derzeit spielen nur zwölf Teams im Oberhaus. Blask verweist auf den Austausch mit den Clubs: «Ziel ist es, mit möglichst breitem Konsens den Wachstums- und Professionalisierungsplan auf den Weg zu bringen. Auch die Aufstockung der Liga ist im DFB-Plan mittelfristig enthalten.»
DFB-Geschäftsführer Blask ist gegen die von Hellmann geforderte schnelle Erweiterung der Bundesliga. «Wenn wir Stand heute mit 16 Mannschaften spielen lassen, würde sich morgen nicht die Qualität erhöhen», hatte Blask am Mittwoch beim Sportbusinesskongress Spobis in Hamburg gesagt. Zudem würde den Clubs der Liga bei einer Aufstockung wegen der aktuell laufenden Medienpartnerschaften zunächst ein Drittel weniger Geld aus der TV-Vermarktung zur Verfügung stehen, weil die ausgehandelten Summen auf mehr Vereine verteilt werden müssten.
Heidenheim (dpa) – Borussia Dortmunds Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga hat nach einem Auftritt ohne spielerischen Glanz einen Dämpfer erhalten. Wie schon im Hinspiel musste sich der Vizemeister beim 0:0 mit nur einem Punkt gegen den heimstarken Aufsteiger 1. FC Heidenheim zufriedengeben.
Zwar blieb der BVB zum sechsten Mal nacheinander ungeschlagen, der vorübergehende Sprung auf den dritten Platz in der Tabelle gelang der personell geschwächten Mannschaft von Edin Terzić jedoch nicht. Schon beim 2:2 im ersten Aufeinandertreffen hatte Dortmund trotz einer 2:0-Pausenführung wichtige Zähler im Kampf um die anvisierten Champions-League-Plätze liegengelassen.
«Den Punkt nehmen wir gern mit», sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt im Streamingdienst DAZN. Er lobte den Auftritt und die Einstellung seiner Mannschaft, die sich den Punkt «nicht ermauert» und selbst Torchancen erarbeitet hat.
Einziger BVB-Treffer zählt nicht
«Das ist natürlich zu wenig. Wir wollten drei Punkte mitnehmen», monierte Dortmunds Nationalstürmer Niclas Füllkrug, «nach drei gewonnenen Spielen gegen ebenfalls eklige Gegner passiert sowas mal. Es geht weiter und nächste Woche müssen wir wieder drei Punkte einfahren.» Und Trainer Edin Terzic stellte ernüchtert fest: «Mit der Leistung, die wir gezeigt haben, haben wir nicht mehr verdient als diesen einen Punkt.»
Ohne Winter-Neuzugang Jadon Sancho, der wegen muskulärer Probleme aussetzen musste, und die erkrankt fehlenden Marco Reus, Julian Brandt und Gregor Kobel tat sich die Borussia schwer. Über weite Strecken fehlte gegen die zum siebten Mal in Folge nicht bezwungenen Heidenheimer die Durchschlagskraft. Nur einmal erkannte der BVB in der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Voith-Arena eine Lücke, doch Donyell Malens Treffer fand wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung (26. Minute).
FCH-Coach Frank Schmidt hatte im Vorfeld des zweiten Heidenheimer Freitagabend-Spiels der Bundesliga-Historie eine große Vorfreude bei sich und seiner Mannschaft verspürt. «Garniert mit Flutlicht auf dem Schlossberg ist das ein echtes Highlight. Aber wir wollen nicht zu große Augen machen», hatte er gesagt und von seinem Team eine hohe Intensität und wenig Fehler in der Vorwärtsbewegung verlangt.
FCH lauert und vergibt
Seine Mannschaft kam der Forderung nach, startete mutig und trieb stattdessen Salih Özcan zu einem beinahe folgenschweren Fehlpass. Allerdings schoss Tim Kleindienst am leeren Tor vorbei (14.). «So eine Chance auszulassen, ist für einen Stürmer extrem hart», sagte Kleindienst.
Von den Gästen kam gegen kompakt verteidigende und immer wieder lauernde Heidenheimer lange Zeit wenig. Ohne kreative Einfälle und fehlerbehaftet präsentierten sie sich. Erst nach 26 Minuten wurde es zum ersten Mal gefährlich – und wie: Malen startete nach einem feinen Zuspiel durch und schoss den Ball ins Netz. Allerdings nahm der Videoschiedsrichter das vermeintliche 1:0 zurück.
Dennoch: Nun wurden die Offensivaktionen des BVB etwas zielstrebiger. Jamie Bynoe-Gittens, der einzige Wechsel im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen den VfL Bochum, prüfte aus der Distanz Kevin Müller. Auch Nationalstürmer Niclas Füllkrug, der mit Youssoufa Moukoko erneut eine Doppelspitze bildete, fand keinen Weg am FCH-Schlussmann vorbei.
Terzić-Akzente ohne Wirkung
Malen und Bynoe-Gittens blieben auch nach dem Seitenwechsel die auffälligsten Borussen. Mit dem ersten Abschluss holte Malen eine Ecke raus. Anschließend versuchte es der Sancho-Vertreter mit einem Fallrückzieher, aber Müller war wieder zur Stelle (57.).
Terzić reagierte und wechselte dreifach. Besser anzuschauen war die Partie aber auch danach nicht, weil sich der Bundesliga-Neuling Heidenheim im Rahmen seiner Möglichkeiten und dank einer großen Einsatzbereitschaft den Punkt verdiente und selbst immer wieder Nadelstiche setzte. In der Schlussphase erwies sich Keeper Müller bei einem Schuss von Füllkrug (86.) als sicherer Rückhalt.
Magdeburg (dpa) – Holstein Kiel hat sich vorübergehend wieder auf Platz zwei der 2. Fußball-Bundesliga vorgeschoben. Allerdings mussten sich die Norddeutschen beim 1. FC Magdeburg mit einem 1:1 (1:0) begnügen.
Timo Becker hatte die Gäste nach 27 Minuten in Führung gebracht. Nachdem Luc Castaignos (55.) vor 20.097 Zuschauern mit einem Handelfmeter am gut reagierenden Timon Weiner gescheitert war, schaffte der eingewechselte Winterneuzugang Emir Kuhinja mit seiner ersten Ballberührung in der fünften Minute der Nachspielzeit noch den verdienten Ausgleich.
Beide Trainer hatten erhebliche Besetzungsprobleme. Nachdem Baris Atik (3.) für Magdeburg und Joshua Mees (6.) gute Chancen ausgelassen hatten, verflachte die Partie zunächst. Kiel hatte mehr Ballbesitz, doch es gab wenig erwähnenswerte Szenen. Magdeburg versuchte ab der 20. Minute, selbst aktiv zu werden. Genau in diese gute Phase der Gastgeber fiel der Gegentreffer aus dem Gewühl heraus. Danach spielte nur noch Kiel bis zur Pause.
Nach dem Wechsel war es wieder ein Spiel zwischen den Strafräumen. Kiel verlegte sich auf Konter, überließ dem FCM das Spiel. In der 54. Minute wehrte Marco Komenda einen Schuss von Alexander Nollenberger mit dem Arm ab, doch den Strafstoß hielt Weiner mit seiner ersten Parade im Spiel.
Das stachelte Magdeburg aber noch mehr an, das nun zu guten Chancen kam. Nollenberger traf nach 62 Minuten nur die Latte. Kiel spielte nur noch in der eigenen Hälfte und bekam die Quittung in Form des Ausgleichs.
Karlsruhe (dpa) – Nach zwei schweren Patzern seines Torwarts Patrick Drewes hat Fußball-Zweitligist Karlsruher SC einen möglichen Heimsieg gegen den SV Wehen Wiesbaden verpasst.
Der KSC ging beim 2:2 (1:0) durch Budu Siwsiwadse (35. Minute) und Igor Matanovic (53.) zweimal in Führung und baute seine Serie vor 20.407 Zuschauern auf acht Spiele ohne Niederlage aus.
Doch Drewes ließ vor beiden Gegentoren von Ivan Prtajin (48.) und Nick Bätzner (74.) jeweils einen Schuss des Gegners abprallen und verhalf den Hessen damit zu einem Punkt. Während die Gastgeber zum Auftakt des 20. Spieltags zunächst auf den siebten Platz vorrückten, blieb Wehen Wiesbaden Tabellenelfter.
Der KSC, bei dem Kapitän Jerôme Gondorf nach Knieproblemen in die Startelf zurückkehrte, begann sehr verhalten und leistete sich über die gesamte Spieldauer viele Ungenauigkeiten. Die vom früheren Karlsruher Markus Kausczinski trainierten Gäste kontrollierten zunächst das Spiel, waren im Angriff außer bei einem Lattentreffer von Prtajin (45.+3) aber allzu oft harmlos.
Nach der Pause entwickelte sich ein offenes Duell, in dem Karlsruhe eigentlich das bessere von zwei spielerisch allenfalls durchschnittlichen Teams war, durch die Fehler von Drewes aber den Sieg liegen ließ.
Wolfsburg (dpa) – Nationalspielerin Jule Brand vom VfL Wolfsburg hat in einem Interview ausführlich über die Schattenseiten ihres schnellen Aufstiegs zur großen deutschen Frauenfußball-Hoffnung gesprochen.
«Als ich mit 17 in Hoffenheim in der Bundesliga angefangen habe, kannte mich keiner, ich habe völlig befreit gespielt, habe mir wenig Gedanken gemacht, bin mit Spaß zu jedem Training gegangen», sagte die 21-Jährige der «Wolfsburger Allgemeinen Zeitung» (Freitag). «Dann ging es schnell bergauf, es ist viel auf mich eingeprasselt – bis zu dieser Golden-Girl-Sache. Ich habe mich sehr gefreut, das ist ja auch eine tolle Auszeichnung. Aber plötzlich habe ich gemerkt, dass ich was zu verlieren habe – und dass es eine Erwartungshaltung an mich gibt.»
Brand spielte mit 17 Jahren zum ersten Mal in der Bundesliga, machte mit 18 ihr erstes Länderspiel, wechselte mit 19 zum mehrmaligen deutschen Meister nach Wolfsburg und wurde 2022 als beste U21-Spielerin Europas («Golden Girl») ausgezeichnet. «Das war und ist nicht leicht, und ich weiß, dass meine Leistung nicht immer zu dieser Erwartungshaltung gepasst hat», sagte sie. «Ich muss daran arbeiten, dieser Erwartungshaltung wieder gerecht zu werden.»
Vor dem Rückrunden-Start der Bundesliga an diesem Wochenende ist Brand beim VfL und im deutschen Nationalteam keine Stammspielerin. Wolfsburgs Sportchef Ralf Kellermann hatte im November ungewohnt offen kritisiert: «Wenn Jule eine Top-Spielerin werden will, muss sie hart an sich arbeiten und zu 100 Prozent für den Fußball leben. Bei dem, was alles auf sie einprasselt, ist das nicht so einfach. Wir helfen Jule bestmöglich, aber ihr Umfeld können wir nicht beeinflussen.»
Diese Kritik wies sie in dem Interview nur zum Teil zurück. «Das mit dem Umfeld habe ich anders gesehen, weil ich da viele Menschen habe, die mir sehr helfen, gerade wenn es mal nicht läuft», sagte Brand. «Ansonsten stimme ich ihm komplett zu.»
Berlin (dpa) – 134 Tage vor dem Start der Europameisterschaft in Deutschland hat Außenministerin Annalena Baerbock Fußballbotschafterinnen und Fußballbotschafter entsandt.
«Es ist in diesen Zeiten wichtig, jedes Ereignis zu nutzen, um deutlich zu machen, dass uns die Demokratie wichtig ist – friedlich auf dem Bolzplatz kicken ist unsere Demokratie», sagte die Grünen-Politikerin im Auswärtigen Amt in Berlin.
Fußball sei Sport, aber Sport nicht unpolitisch. «Fußball bringt zusammen und verbindet. Wir feiern bei der EM den Fußball mit unseren Werten von Vielfalt, Respekt und Regeln. Damit das in diesen turbulenten Zeiten noch mehr Menschen mitbekommen, haben wir die Idee der Botschafter entwickelt», sagte Baerbock. Um für die EM und die gemeinsamen Werte zu werben, sollen die Botschafterinnen und Botschafter in den kommenden Monaten in Europa unterwegs sein.
«Der Fußball integriert Menschen»
Zu den Boten zählen die ehemaligen Fußballerinnen und Fußballer Steffi Jones, Gerald Asamoah, Arne Friedrich, Thomas Hitzlsperger, Jimmy Hartwig, Rudi Völler und Miroslav Klose sowie die ehemalige Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb. «Der Fußball integriert Menschen. Wir dürfen jetzt repräsentieren, dass wir ein tolles Gastgeberland sind und ein Europa mit starken Werten vertreten», sagte Botschafterin Jones.
«Der Fußball rettet nicht die Welt, aber man kann ihn nutzen, um Begegnungen zu schaffen, unsere Werte zu verteidigen und Solidarität, Zusammenhalt und Demokratie zu feiern», sagte Turnierdirektor Philipp Lahm. Die EM wird am 14. Juni in München angepfiffen, das Finale findet am 14. Juli in Berlin statt. Neben dem Gastgeber werden 23 weitere Mannschaften mit dabei sein.