Sieg nach Unterbrechung: Hannover zurück im Aufstiegsrennen

Sieg nach Unterbrechung: Hannover zurück im Aufstiegsrennen

Hannover (dpa) – Hannover 96 hat sich im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga zurückgemeldet. Vor 31 500 Zuschauern gewann der Tabellensechste mit 2:1 (1:0) gegen den FC Hansa Rostock und verkürzte seinen Rückstand auf den Relegationsplatz auf fünf Punkte.

Ein Eigentor von Kevin Schumacher brachte Hannover schon in der 4. Minute in Führung. Ein schwerer Fehler von 96-Torwart Ron-Robert Zieler führte zum glücklichen Ausgleich durch Kai Pröger (45.+4). Nach dem 2:1 durch Marcel Halstenberg (78.) bügelte Zieler seinen Patzer mit zwei starken Paraden (81./83.) wieder aus. Danach sah Siegtorschütze Halstenberg wegen Nachtretens noch die Rote Karte (89.).

Wegen der Fanproteste gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga wurde auch diese Partie mehrfach unterbrochen. Achtmal warfen Anhänger der 96er ab der 14. Spielminute Tennisbälle auf das Spielfeld. Jedes Mal, wenn die Ordner den Strafraum geräumt hatten und das Spiel kurz fortgesetzt wurde, flog die nächste Welle. In der 25. Minute schickte Schiedsrichter Alexander Sather beide Mannschaften deshalb für acht Minuten vom Feld. Insgesamt dauerte die erste Halbzeit 65 statt 45 Minuten.

Die Niedersachsen vergaben im ersten Durchgang zahlreiche Möglichkeiten. Nach den vielen Unterbrechungen und dem unnötigen Ausgleich verloren Hannovers Angriffe an Wucht. Rostock wurde nach der Pause mutiger, selbstsicherer und ließ kaum noch Chancen zu – bis zum 1:2.

Nach Pokal-Party: Frust für Düsseldorf in Paderborn

Nach Pokal-Party: Frust für Düsseldorf in Paderborn

Paderborn (dpa) – Freude im Pokal, Frust in der Liga: Fünf Tage nach dem Halbfinal-Einzug im DFB-Pokal hat Fortuna Düsseldorf im Aufstiegs-Rennen der 2. Fußball-Bundesliga eine herbe Enttäuschung erlebt.

Beim SC Paderborn kassierte die Fortuna, die erstmals seit 28 Jahren unter den letzten Vier im Pokal steht, nach einer ganz schwachen ersten Halbzeit eine 3:4 (0:3)-Niederlage.

Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt damit nach dem 20. Spieltag fünf, der auf einen direkten Aufstiegsrang sogar sechs Punkte. Paderborn zog nach Punkten mit der Fortuna gleich, liegt wegen der schlechteren Tordifferenz aber hinter Düsseldorf.

David Kinsombi (19. Minute) sowie Mattes Hansen (34.) und Filip Bilbija (37.) mit einem Doppelschlag innerhalb von 156 Sekunden sorgten für den dritten 0:3-Pausen-Rückstand der Fortuna in dieser Saison nach dem 1:3 in Wiesbaden und dem 4:3 gegen Kaiserslautern. Nach der Pause durften die Fortuna-Fans wegen der Treffer von Yannik Engelhardt (49.) und Marlon Mustapha (55.) auf eine ähnliche Aufholjagd wie gegen Lautern hoffen. Winter-Zugang Koen Kostons (82.) erhöhte wieder, Düsseldorfs dritter Treffer durch Dennis Jastrzembski (90.) kam zu spät.

Teilerfolg für Boateng bei Debüt für Salernitana

Teilerfolg für Boateng bei Debüt für Salernitana

Salerno (dpa) – Ex-Weltmeister Jérôme Boateng ist mit einem Teilerfolg bei seinem neuen Club US Salernitana gestartet. Der 76-malige deutsche Nationalspieler erkämpfte sich bei seinem Serie-A-Debüt mit dem Tabellenletzten ein 0:0 beim FC Turin.

Boateng kam eine gute Stunde zum Einsatz, ehe er ausgewechselt wurde. Für Salernitana war es der erste Punkt nach zuvor vier Niederlagen. Mit 13 Punkten bleibt der Club aber Tabellenletzter in Italiens Eliteliga.

Boateng war bei der WM 2014 in Brasilien mit Deutschland Weltmeister geworden. Mit dem FC Bayern gewann er zweimal die Champions League. Zuletzt hatte er in Frankreich bei Olympique Lyon gespielt, war aber seit rund sechs Monaten vereinslos. Zwischenzeitlich hatte es auch Gespräche über eine Rückkehr zu den Bayern gegeben.

Hamburg grüßt von oben: St. Pauli und HSV auf Aufstiegskurs

Hamburg grüßt von oben: St. Pauli und HSV auf Aufstiegskurs

Hamburg (dpa) – Seit fast sechs Jahren fehlt Hamburg auf der Fußball-Landkarte der Bundesliga. Die lange Leidenszeit hat womöglich bald ein Ende – und das in doppelter Hinsicht.

Der FC St. Pauli und der Hamburger SV führen die Tabelle in der 2. Liga an, die Chance auf die Rückkehr in den Kreis der Besten ist so groß wie lange nicht.

Spitzenreiter St. Pauli, seit dem Abstieg 2011 Dauer-Zweitligist, verfügt nach dem 3:2 (2:1) im Spitzenspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth bereits mit 42 Punkten über ein Polster von sechs Zählern zum Relegationsplatz, den Holstein Kiel belegt. Dahinter ist der HSV (37) durch ein 2:1 (0:0) bei Hertha BSC auf Platz zwei gesprungen und hat sich auch durch die mehr als 30-minütigen Proteste gegen die Investoren-Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht aus dem Konzept bringen lassen. Bei noch acht Heimspielen aus 14 Partien könnte es beim HSV im sechsten Zweitliga-Jahr endlich mit dem Aufstieg klappen.

Keine Euphorie beim Hamburgs Trainern

Die Tabellenkonstellation wollte Pauli-Trainer Fabian Hürzeler aber nicht überbewerten: «Speziell nach dieser Woche sollten wir wissen, was eine Momentaufnahme im Fußball wert ist.» Der Kiezclub war unter der Woche im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Fortuna Düsseldorf ausgeschieden. «Als wir hier Dienstag, Mittwoch, Donnerstag waren, hat sich das alles ganz anders angefühlt.» Wichtig sei es nun, «dass du das Momentum mitnimmst», sagte Hürzeler.

Ganz ähnlich sah es auch HSV-Trainer Tim Walter, der ansonsten mit Hürzeler eher selten auf einer Wellenlänge liegt. «Letzte Woche hatten wir das Momentum nicht, diese Wochen haben wir es. Von daher sind wir gut beraten, genauso gut weiterzuarbeiten, wie wir es bisher gemacht haben», sagte der 48-Jährige auch mit Blick auf den Patzer gegen den Karlsruher SC: «Für uns ist es wichtig in den Flow zu kommen und eine Serie zu starten.»

Beide Teams haben im Aufstiegskampf mit Trainerdiskussionen zu kämpfen. Beim HSV steht Walter wegen der fehlenden Stabilität in der Defensive jede Woche aufs Neue unter Druck. «Wir arbeiten hart an dem, dass wir konsequent sind im Verteidigen und trotzdem die Balance finden, vorne genauso schöne Tore zu erzielen, wie wir es heute getan haben», sagte er in Berlin.

Hürzeler will bleiben, Spielklasse egal

Bei St. Pauli sind die Diskussionen über einen möglichen Abgang von Trainer Fabian Hürzeler ein selbst verursachtes Problem. Das «Hamburger Abendblatt» hatte berichtet, dass der VfL Wolfsburg laut mehreren Quellen bei Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen damit geworben habe, «dass sie nächste Saison im Optimalfall unter dem 30-Jährigen spielen würden». Hürzeler, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, zeigte sich am Samstag davon «extrem irritiert und auch extrem genervt». Er habe den Verantwortlichen mitgeteilt, «dass ich gerne hier bei St. Pauli bleiben will.»

Die Gespräche zwischen Hürzeler und dem Tabellenführer ziehen sich seit Herbst. Laut Medien hakt es, weil die Hürzeler-Seite angeblich eine Ausstiegsklausel im Vertrag haben möchte, durch die er zu einem Erstliga-Verein wechseln könnte. Wie nahe sich beide Parteien seien, sei «ein anderes Thema, was intern ist und dann auch intern bleiben soll», sagte Hürzeler. Das Bekenntnis zum Kiezclub gelte sowohl für die 1., als auch für die 2. Bundesliga, bestätigte Hürzeler. Mit mehr Ruhe möchte St. Pauli, dass in der Liga weiterhin ungeschlagenen ist, weiter an einer erfolgreichen Rückrunde basteln. Das Gleiche gilt auch für den Stadtrivalen.

Berichte: Mega-Transfer von Mbappé zu Real bahnt sich an

Berichte: Mega-Transfer von Mbappé zu Real bahnt sich an

Paris (dpa) – Der Mega-Transfer von Stürmerstar Kylian Mbappé zum spanischen Rekordmeister Real Madrid steht Berichten zufolge unmittelbar bevor. Der Weltmeister von 2018 soll sich nach Informationen der Zeitung «Le Parisien» für einen Wechsel von Paris Saint-Germain zu den Königlichen entschieden haben.

Laut ESPN wird mit der Bekanntgabe der Entscheidung bereits in der kommenden Woche gerechnet. PSG soll über den Abgang noch nicht informiert worden sein, Mbappé hat sich bislang nicht öffentlich zu seiner Zukunft geäußert.

Der Vertrag von Mbappé läuft im Sommer aus. Laut ESPN soll der französische Spitzenreiter noch versucht haben, den 25-Jährigen mit einer Verbesserung seines Jahresgehalts von schätzungsweise 72 Millionen Euro zum Bleiben zu bewegen. Da Mbappé ablösefrei ist, könnte er nun aufgrund von Bonuszahlungen in den Bereich von 100 Millionen Euro vorstoßen – und damit zum Fußball-Spitzenverdiener zumindest jenseits von Saudi-Arabien aufsteigen. Ein wichtiger Punkt bei seiner Zukunftsentscheidung soll auch sein, dass ihm die Teilnahme am olympischen Fußballturnier im Sommer vor heimischer Kulisse erlaubt wird.

Der im Pariser Vorort Bondy geborene Mbappé spielt seit seinem Wechsel von der AS Monaco im Jahr 2017 bei PSG und ist bereits Rekordtorschütze seines Clubs. Fünfmal holte er mit Paris die Meisterschaft und dreimal den Pokal. Ein Champions-League-Triumph war dem Kapitän der französischen Nationalmannschaft bislang aber nicht vergönnt. 2020 stand er mit Trainer Thomas Tuchel im Finale der Königsklasse, verlor aber mit 0:1 gegen den FC Bayern.

«Für viele wird das Unausweichliche eintreten», schrieb «Le Parisien». Dies hatte sich bereits im vergangenen Sommer angedeutet, als der Torjäger eine Vertragsverlängerung ausgeschlagen und einen sofortigen Wechsel für eine hohe Ablösesumme ausgeschlagen hatte. PSG hatte daraufhin versucht, Druck auszuüben und ihn zwischenzeitlich aus dem Kader verbannt – ohne Erfolg.

Bereits 2022 stand Mbappé vor einem Wechsel zu Real, seinem Lieblingsclub aus Jugendzeiten. Damals verlängerte er aber noch einmal seinen Vertrag. PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi hatte zuletzt gesagt: «Natürlich möchte ich, dass Kylian bleibt. Für mich ist er der beste Spieler der Welt, und für mich ist Paris der beste Verein für Kylian.»

Protest ohne Ende: Verhärtete Fronten zwischen Fans und DFL

Protest ohne Ende: Verhärtete Fronten zwischen Fans und DFL

Berlin (dpa) – Mit einem nicht enden wollenden Regen an Tennisbällen protestierten die Fans von Hertha BSC zur besten Sendezeit gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga. Selbst ein Spielabbruch scheint in dem verfahrenen Streit inzwischen möglich.

Die DFL verteidigt ihre Überlegungen als Chance auf Entwicklung und mehr Wettbewerbsfähigkeit – und kommt damit bei Teilen der organisierten Fans überhaupt nicht an.

Was ist in Berlin beim Zweitliga-Topspiel passiert?

Schon in der ersten Halbzeit flogen Tennisbälle aus dem Hamburger Block auf das Feld. Ab der 53. Minute ging es dann aus der Hertha-Kurve los. Das Spiel war mehr als 30 Minuten unterbrochen und stand kurz vor dem Abbruch. Trainer Pal Dardai und Torhüter Marius Gersbeck versuchten, auf die Fans einzuwirken. Erst nachdem Schiedsrichter Daniel Schlager die Spieler vom Feld geschickt hatte, ebbten die Würfe ab. 

«Kein Schiedsrichter und kein Vereinsverantwortlicher will, dass deswegen ein Spiel abgebrochen wird. Letztendlich müssen wir irgendwann das Spiel fortsetzen», sagte Schlager bei Sport1. «Wenn das dann nicht möglich ist, muss man am Ende auch zur letzten Konsequenz greifen – das wäre der Spielabbruch gewesen. Theoretisch möglich gewesen war es heute definitiv.» 

Auch beim Spiel Freiburg gegen Stuttgart gab es am Samstag eine rund zehnminütige Unterbrechung, weil Fans Gegenstände auf den Rasen warfen. In Köln flogen goldene Schoko-Taler auf den Platz. 

Bei Hannover 96, wo Mehrheitsgesellschafter Martin Kind wegen seiner Unterstützung des Investoren-Einstiegs umstritten ist, warfen Anhänger am Sonntag ab der 14. Spielminute achtmal Tennisbälle auf das Spielfeld. Die Bundesligaspiele in Wolfsburg und Leipzig waren danach in der ersten Halbzeit jeweils kurz wegen Fan-Aktionen unterbrochen.

Warum wird immer wieder protestiert?

Die aktiven Fanszenen scheinen das Gefühl zu haben, dass die DFL die Proteste aussitzen will und es keine Reaktion gibt. «Diese Abstimmung mit der Zustimmung, dass ein Investor in die Liga einsteigen kann, ist total falsch. Und wir müssen irgendwie versuchen, uns dagegen zu wehren», erklärte ein Vertreter der Hertha-Fanszene der Berliner Mannschaft am Samstagabend nach dem Spiel. Auch ein Spielabbruch wäre in Kauf genommen worden, hieß es.

Was plant die DFL?

Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor eine Milliarde Euro zahlen. Die DFL will einen Großteil der Einnahmen in die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells stecken, vor allem die Auslandsvermarktung stärken und Piraterie verhindern. Laut Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke soll der Investor noch in dieser Saison präsentiert werden. Die DFL hatte die Zahl der Bewerber von anfangs fünf in einer einstimmigen Präsidiums-Entscheidung auf die beiden Unternehmen Blackstone und CVC reduziert.

Was kritisieren die Fans?

In den aktiven Fanszenen herrscht eine generelle Skepsis gegenüber Investoren im Fußball, weil darin eine Gefährdung der Traditionen und eine weiter fortschreitende Kommerzialisierung des Sports gesehen wird. Bei der Hertha etwa hat man nach dem Investment von Lars Windhorst so gut wie alle Schattenseiten solcher Modelle erlebt. 

Dazu wird der Prozess kritisiert. Bei der finalen Abstimmung der 36 Proficlubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Für Fragen sorgte das Abstimmungsverhalten von Martin Kind für Hannover 96, der vom Stammverein angewiesen war, dagegen zu sein. Das Fan-Bündnis «Unsere Kurve» fordert eine Wiederholung der Abstimmung.

Was droht der Hertha – was möglicherweise den Fans?

Der klamme Zweitligist fürchtet finanzielle Konsequenzen. «Das wird eine empfindliche Strafe nach sich ziehen», sagte Geschäftsführer Thomas Herrich. Für die Proteste zeigte er Verständnis – mit Einschränkungen. «Ich habe totales Verständnis für die Kritik. Es ist völlig legitim, Aktionen zu machen und Kritik zu äußern. Die Art und Weise ist das andere. Das ging mir deutlich zu lange», sagte der 59-Jährige.

Der DFB teilte am Sonntag mit, dass der Kontrollausschuss in der neuen Woche die Vorgänge rund um die Spielunterbrechung untersuchen werde. Aus der Recht- und Verfahrensordnung geht hervor, dass die Geldbuße in der Regel maßgeblich von der Menge der geworfenen Gegenstände und der Länge der Spielunterbrechung abhängt.

Die Fans könnten nach Einschätzung von Sportrechtler Paul Lambertz für die Kosten aufkommen müssen. «Das ist ein Schadenersatzanspruch und den kann man bei den Fans durchsetzen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. «Nicht bei allen Fans, sondern nur bei denen, die diese Störung herbeigerufen haben. Da muss man dann auch schauen, ob man die identifiziert kriegt.» Dies könne etwa der Fall sein, wenn der Deutsche Fußball-Bund eine Geldstrafe gegen einen Verein oder ein Spiel ohne Zuschauer verhänge.

«Das sind dann schnell Zehntausende, vielleicht sogar Hunderttausende von Euro, die da als Schadenersatz im Raum stehen können», sagte Lambertz. «Das sind auch keine Forderungen, denen man sich im Wege einer Privatinsolvenz entziehen kann.» 

Ist eine Annäherung möglich?

Die Fronten sind verhärtet. Herrich kündigte bei Hertha einen Dialog mit den Fans an, allerdings haben die Berliner ohnehin gegen den Einstieg eines Investoren gestimmt. Spannender wird sein, ob die DFL oder andere Clubs noch einmal auf die Fans zugehen. Watzke hatte zuletzt gesagt: «Der Diskurs mit kritischen Fans macht uns alle stärker». Ohne die aktive und bunte Fangemeinschaft sei das Stadionerlebnis deutlich ärmer. «Gegenseitiger Respekt in den Diskussionen ist dabei unabdingbar und dabei ehrlicherweise manchmal noch ausbaufähig», sagte er.

HSV springt auf Platz zwei – Spiel kurz vor dem Abbruch

HSV springt auf Platz zwei – Spiel kurz vor dem Abbruch

Berlin (dpa) – Erst viele Tennisbälle, dann drei Tore und ein HSV, der auf einen Aufstiegsplatz springt: Eine mehr als halbstündige Unterbrechung wegen Protesten gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga hat den Sieg des Hamburger SV im Zweitliga-Topspiel bei Hertha BSC überschattet.

Die Partie, die im Olympiastadion 2:1 (0:0) für den HSV endete, stand kurz vor dem Abbruch, als unzählige Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen worden waren.

«Es kamen immer mehr Bälle, von der einen und der anderen Seite. Wir haben versucht zu warten. Wir haben versucht einzuwirken, über die Spieler und den Trainer. Irgendwann mussten wir Konsequenzen ziehen», erklärte Schiedsrichter Daniel Schlager bei Sport1 und ergänzte: «Kein Schiedsrichter möchte, dass deswegen ein Spiel abgebrochen wird. Theoretisch wäre es möglich gewesen.» Bei einer weiteren Unterbrechung hätte Schlager demnach keine Wahl mehr gehabt.

Hertha verpasst Anschluss im Aufstiegskampf

Der HSV trotzte dem Druck auf Cheftrainer Tim Walter und sprang zurück auf einen Aufstiegsrang. «Es ist eine schöne Momentaufnahme. Für uns ist es aber wichtig in den Flow zu kommen und eine Serie zu starten», sagte Walter beim TV-Sender Sky. «Meine Mannschaft hat das sehr gut gemacht, war sehr konzentriert und hat am Ende verdient gewonnen. Ich glaube, dass wir die aktivere Mannschaft waren. Meine Mannschaft war sehr abgezockt.»

Hertha bleibt im Aufstiegsrennen mit neun Zählern Rückstand auf Relegationsrang drei dagegen weiter außen vor. Für die Berliner, bei denen der plötzliche Tod von Clubchef Kay Bernstein vor zwei Wochen noch nachwirkt, war es nach dem Pokal-Aus am Mittwoch der nächste Rückschlag.

Immer wieder flogen ab der 53. Minute aus der Hertha-Kurve Tennisbälle auf das Feld. Appelle von Hertha-Coach Pal Dardai und dem Stadionsprecher brachten zunächst nichts. Nachdem das Spiel schon rund 20 Minuten unterbrochen war, schickte Schiedsrichter Schlager die Spieler vom Feld. Er habe «ein bisschen das Gefühl» gehabt, dass es zu einem Abbruch kommen könnte, meinte Dardai: «Ich habe mit den Fans gesprochen, das wollten sie auch nicht. Da haben sie Wort gehalten.»

Spiel nimmt Fahrt auf

Sie kehrten nach Ende der Würfe zurück und die Spieluhr wurde auf 52:30 Minuten zurückgesetzt. Die Hertha-Fans hatten ihr Banner mit der Aufschrift «Investorenwahnsinn endlich stoppen, ob in der DFL oder in den Vereinen» kurz zuvor eingerollt.

Nach Wiederanpfiff ging der HSV, der auch in der ersten Hälfte die deutlich bessere Mannschaft war, durch einen leicht aufsetzenden Distanzschuss von Miro Muheim in Führung (57.). 

Einen Schuss von Herthas Schlüsselspieler Fabian Reese, der eingewechselt wurde, konnte HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes kurz darauf nur abklatschen. Tabakovic staubte ab (62.). Der kurz zuvor ins Spiel gekommene Ludovit Reis köpfte die Gäste in der Schlussphase zum Sieg (83.).

Köln lebt: Eintracht-Leihgabe Alidou trifft gegen Frankfurt

Köln lebt: Eintracht-Leihgabe Alidou trifft gegen Frankfurt

Köln (dpa) – Bei den Fans, Spielern und beim Trainer des 1. FC Köln herrschte pure Glückseligkeit. Mit dem ersten Sieg mit Timo Schultz an der Seitenlinie meldeten sich die Kölner im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga deutlich zurück.

Nach dem 2:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt hat der FC, der sich wegen der FIFA-Transfersperre im Winter nicht verstärken durfte, vier Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze.

«Das soll uns Aufschwung geben für die nächsten Wochen», sagte Torschütze Jan Thielmann bei Sky nach dem erst dritten Saisonsieg. «Wir haben schwere Spiele über Karneval, deswegen können wir heute den Tag nutzen, uns freuen und uns dann vorbereiten.» Den Sonntag bekamen die FC-Profis von Schultz frei.

Ausgerechnet der von Eintracht Frankfurt ausgeliehene Faride Alidou erzielte in der 68. Minute das erste Tor. Thielmann (80.) legte nach. «Am Ende war es, glaube ich, verdient», sagte Thielmann.

Für die Frankfurter, bei denen Außenverteidiger Niels Nkounkou direkt vor dem Gegentor Gelb-Rot sah, war die erste Niederlage im Jahr 2024 dagegen ein herber Rückschlag bei der erhofften Aufholjagd auf die Champions-League-Ränge. Mit einem Sieg hätte das Team vom Trainer Dino Toppmöller, das durch Gelb-Rot für Niels Nkounkou (66.) sowie Tuta (83.) zusätzlich geschwächt wurde, bis auf drei Zähler an den Tabellenvierten Borussia Dortmund heranrücken können.

Köln will sich zeigen

Die Kölner gingen nach den Heimniederlagen von Mainz und Darmstadt am Mittag zumindest mit der Gewissheit ins Spiel, nicht auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen zu können. Schultz nach gegenüber dem 1:1 in Wolfsburg auch keinen Wechsel vor. Frankfurts Dino Toppmöller änderte sein Team auf zwei Positionen, unter anderem rückte Ellyes Skhiri nach seiner Rückkehr vom Afrika Cup in die Mannschaft. Der Tunesier hatte in den vier Jahren zuvor für den FC gespielt und war in der Vorsaison mit sieben Treffern bester Torschütze.

Die Frankfurter begannen erstaunlich gehemmt, die Kölner dagegen gaben von Beginn an Vollgas. In der 5. Minute traf Dejan Ljubicic den Ball aus sechs Metern unglücklich mit dem Schienbein, neun Minuten später lenkte Nationaltorhüter Kevin Trapp einen Schuss von Jan Thielmann aus spitzem Winkel ganz stark mit den Fingerspitzen neben das Tor.

Im Spiel nach vorne zeigte sich der FC, der mit kläglichen zwölf Treffern aus 19 Spielen in die Partie gegangen war, zumindest deutlich verbessert. Kam er auch annähernd in Tornähe, wurden die Möglichkeit vergeben. Zum Beispiel, als Ljubicic den Ball nach schöner Einzelleistung weit drüber schlenzte (39.). Doch der Österreicher versuchte es zumindest immer wieder, sein Schuss aus 18 Metern direkt vor der Pause war schon gefährlicher.

Für die Eintracht kommt es knüppeldick

Die Eintracht kam zu ihrer ersten Chance bezeichnenderweise nach einem Eckball, als Robin Koch die Hereingabe von Mario Götze knapp neben das Tor köpfte (28.). Götze bereitete auch die erste Gelegenheit aus dem Spiel vor, nach seinem Lupfer-Pass scheiterte Skhiri mit seiner Direktabnahme aber an Ex-Kollegen Marvin Schwäbe im Kölner Tor (40.).

Nach dem Wechsel spielten die Gäste etwas beherzter nach vorne und schnell relativ schnell belohnt zu werden, als der zur Pause für Junior Dina Ebimbe gekommene Farès Chaïbi zum vermeintlichen 0:1 traf (58.). Der Algerier hatte aber deutlich im Abseits gestanden. Köln durfte angesichts der neuen Kräfteverhältnisse kontern, und tat das zumindest in der 63. Minute durch seine beiden agilsten Spieler gut, als Thielmann den Pass scharf passte, Nkounkou aber im letzten Moment vor Alidou klärte.

Die Tür für den FC ging auf, als Nkounkou drei Minuten später gegen Alidou zu spät kam und nach einem ungeschickten Foul vom Platz musste. Und direkt aus dem fälligen Freistoß fiel das 1:0, als Alidou den Schuss von Ljubicic mit dem Schienbein ins Tor lenkte. Auf den Torjubel verzichtete der 22-Jährige aus Respekt vor seinem eigentlichen Arbeitgeber. Zu Beginn der Schlussphase entschied Thielmann die Partie, ehe sich auch Tuta nach einem weiteren Foul vorzeitig verabschiedete.

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