Dresden (dpa) – Fußball-Drittligist Dynamo Dresden sieht den jüngsten Protest seiner Anhänger mit einem Banner nicht als diskriminierendes Verhalten, sondern als Kritik an der Deutschen Fußball Liga.
«Nach den uns bisher vorliegenden Informationen bewerten wir die Banneraktionen als Ausdruck und Teil des Protests unserer aktiven Fanszene gegen einen möglichen Investoreneinstieg bei der DFL mit kritischer Bezugnahme auf jene Strafe, die vor Kurzem Bayer 04 Leverkusen für ähnlich lautende Banner ihrer Anhängerschaft erhielt. Die polarisierende Wortwahl ist dabei vorrangig ein Stilmittel, um Aufmerksamkeit zu generieren», teilte Dynamo am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Vom Vorwurf der Diskriminierung distanziert sich der Club, nachdem Fans beim 1:2 in Ingolstadt am vergangenen Sonntag ein zweiteiliges Banner ausrollten. Darauf war zu lesen: «Es gibt nur einen lächerlichen DFB… und zwei Geschlechter!» Dynamo verwies auf sein Leitbild und die Fan-Charta. Der Club sei «offen für jeden, der die Werte des Vereins anerkennt: Menschen aller Schichten, Hautfarben und Kulturen kommen in unseren Farben zusammen». Dynamo wolle die Aktion vereinsintern mit den entsprechenden Fachbereichen analysieren und anschließend den Dialog mit der Fanszene suchen.
Dynamo in dieser Saison schon mehrfach bestraft
Der Deutsche Fußball-Bund hatte nach den Vorkommnissen in Ingolstadt ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die angeforderte Stellungnahme hat Dynamo nach dpa-Informationen noch nicht versendet.
Im November hatten Anhänger von Bayer Leverkusen im Spiel gegen Werder Bremen ein Banner mit dem Schriftzug «Es gibt viele Musikrichtungen, aber nur zwei Geschlechter» hochgehalten. Bayer wurde dafür in der vergangenen Woche zu einer Geldstrafe in Höhe von 18.000 Euro verurteilt, da der DFB dies als diskriminierendes und unsportliches Verhalten der Anhänger wertete. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt jede Person vor Diskriminierung aufgrund des Geschlechts. Seit Januar 2019 ist im Geburtenregister neben «männlich» und «weiblich» auch die Option «divers» für intersexuelle Menschen möglich.
Bremen (dpa) – Werder Bremen hat den österreichischen Fußball-Nationalspieler Marco Grüll von der kommenden Spielzeit an verpflichtet. Der 25 Jahre alte Stürmer kommt ablösefrei von Rapid Wien an die Weser, teilte der Bundesligist mit. Er spielt seit 2021 bei Rapid.
Grüll war in der gerade abgeschlossenen Winter-Transferperiode mit Werders Ligakonkurrenten FSV Mainz 05 und 1. FC Union Berlin in Verbindung gebracht worden. Ein sofortiger Transfer zu einem der beiden Clubs war nicht zustande gekommen. Grüll spielte viermal bislang für die Nationalmannschaft Österreichs. Die letzte Partie liegt allerdings schon beinahe zwei Jahre zurück.
«Marco ist ein aktiver und geradliniger Offensivspieler, der in den vergangenen Jahren seine Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt hat und dazu auch noch ein guter Vorbereiter ist», sagte Werder-Trainer Ole Werner. In Bremen trifft Grüll auf seine Landsleute Marco Friedl und Romano Schmid.
Wolfsburg (dpa) – Geschäftsführer Marcel Schäfer vom VfL Wolfsburg hat Spekulationen rund um Nachfolgekandidaten für den in die Kritik geratenen Trainer Niko Kovac zurückgewiesen.
«Das empfinde ich als große Respektlosigkeit», sagte der Ex-Profi nach dem 2:2 gegen die TSG Hoffenheim. Der 39-Jährige stellte klar: Kovac bleibt Trainer des Tabellen-Elften der Fußball-Bundesliga.
Unter anderem hatte es Berichte gegeben, dass der VfL an St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler interessiert sein soll und es bereits Gespräche gegeben habe. Schäfer dementierte dies und befand, dass die Berichte «auch dem FC St. Pauli respektlos gegenüber» seien, «weil die haben auch eine große Aufgabe, wollen aufsteigen», fügte er über den Tabellenführer der 2. Liga hinzu.
Hürzeler hatte am Wochenende erklärt, dass ihn die Berichte «extrem irritiert und extrem genervt» hätten. «Ich habe mich definitiv mit keinem anderen Verein getroffen. Mein erster Ansprechpartner ist der FC St. Pauli.»
Mehrere Trainer-Kandidaten waren mit dem VfL in Verbindung gebracht worden. Schäfer dementierte auch dies. «Ich habe dann auch erfahren, dass ich mit sehr vielen Trainern geredet habe, obwohl ich in Wolfsburg war», sagt er. Der Plan sei, mit Kovac die Saison zu beenden.
München (dpa) – Rekordnationalspieler Lothar Matthäus plädiert für einen Startelfeinsatz von Thomas Müller auch im Bundesliga-Spitzenspiel des FC Bayern am kommenden Samstag bei Bayer Leverkusen.
«Für mich muss er spielen», sagte der 62 Jahre alte Matthäus in der Talkshow «Sky90». Beim 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach habe Müller zuletzt überzeugt. «Mit seiner Begeisterung, die er auf die Mannschaft überträgt und seiner Qualität ist er für mich auf jeden Fall ein Kandidat für die erste Elf», sagte Matthäus vor der Begegnung des deutschen Fußballmeisters beim Tabellenführer.
«Leverkusen bekommt ein bisschen Probleme, wenn man sie früh attackiert. Sie spielen wenig lange Bälle und wollen sich rauskombinieren», sagte Matthäus. «Sie haben technisch gute Spieler, aber wenn diese mit großem Druck bearbeitet werden, werden sie auch Fehler machen. Davon kann Bayern profitieren und Müller kann dieses frühe Pressing lenken.»
Nach drei Spielen nacheinander auf der Bank hatte der 34 Jahre alte Müller gegen Gladbach wieder in der Anfangsformation von Trainer Thomas Tuchel gestanden. «Gerade in so einem Spiel wie gegen Leverkusen brauchst du vorne Spieler, die die Mannschaft mitziehen und ins Pressing gehen», sagte auch Müllers ehemaliger Nationalmannschaftskollege Shkodran Mustafi bei «Sky90» und lobte Müller: «Für mich als Spieler hat er mir immer geholfen mit der Art und Weise, wie er die Mannschaft mitzieht.»
Berlin (dpa) – Die Fans von Hertha BSC haben ihren extrem langen Protest gegen einen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga mit der mangelnden Wirkung kürzerer Unterbrechungen begründet.
Deshalb hätten sie sich «für die besonders lange, besonders bohrende und besonders anstrengende Protestform entschieden. An kurze Proteste und kurze Unterbrechungen hat man sich scheinbar schnell gewöhnt in Deutschland», heißt es in einer Stellungnahme der Fan-Gruppierung Harlekins 98 vom Sonntagabend.
Mehr als eine halbe Stunde Unterbrechung
Im Topspiel der 2. Fußball-Bundesliga gegen den Hamburger SV am Samstag hatten Berliner Fans immer wieder Tennisbälle auf das Feld geworfen. Das Spiel war für mehr als eine halbe Stunde unterbrochen. «Ihr habt den Protest einer freien und lebendigen Fankurve gesehen. Wir bestimmen selber, wie lange ein Protest dauern darf», hieß es von der Ultra-Gruppierung. Ziel sei es gewesen, den Protest wieder sichtbarer zu machen.
Als Grund für die Aktion führten die Harlekins 98 ihre kategorische Ablehnung des geplanten Investoren-Einstiegs im deutschen Profifußball an. Die Fans befürchten unter anderem eine weitere Zerstückelung der Spieltage, die Austragung von Partien im Ausland, steigenden Einfluss von Investoren und eine Schwächung der 50+1-Regel. Diese gibt im Kern vor, dass Investoren keine Stimmenmehrheit an den Kapitalgesellschaften von Vereinen übernehmen können.
Auch in anderen Stadien der Bundesliga und der 2. Liga gab es am Wochenende Fan-Proteste gegen den geplanten Investoren-Deal der DFL. Dieser besagt, dass ein Finanzinvestor für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen soll. Laut Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke soll der Investor noch in dieser Saison präsentiert werden.
Leipzig (dpa) – Mit mehr Erfahrung ist bei RB Leipzig auch die Stabilität zurück. Garant für den ersten Zu-Null-Sieg seit Oktober 2023 waren die Routiniers Peter Gulacsi (33 Jahre alt) und Kapitän Willi Orban (31), die nach langen Verletzungs-Pausen ihr Startelf-Comeback gaben. Dazu komplettierte Kevin Kampl (33) die Ü30-Achse der Leipziger beim erlösenden 2:0-Sieg gegen Union Berlin. Es war der erste Dreier 2024 und der erste seit vier Spielen.
«Auch die Art und Weise des Zustandekommens war so, wie wir uns das vorgenommen und gewünscht haben, auch wenn wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist nach den letzten Wochen», sagte Trainer Marco Rose, der in der Ergebniskrise der Leipziger einfach «neue Impulse» setzen wollte. Und sein Team fand mit der Ruhe von hinten eine «gute Balance. Wir haben etwas ausgestrahlt, wir waren bereit, aber wir haben nicht überdreht. Das tut dem Stadion gut und das Stadion tut uns gut», sagte der 47-Jährige.
Lob von Rose
Und die erfahrenen Akteure gaben den jungen Spielern in der Offensive Halt. «Es ist wichtig, dass unsere beiden jungen Kerle vorne in guter Form sind und treffen», lobte Rose die beiden Torschützen Lois Openda (11. Minute) und Benjamin Sesko (48.).
«Es war keine einfache Phase für uns nach dem Start ins neue Jahr, aber uns war immer bewusst, was wir können und wir wussten auch, was wir gegen diesen unangenehmen Gegner Union machen mussten», sagte Orban, der sich vor allem sich für seinen ungarischen Nationalmannschaftskollegen Gulacsi freute, «dass er sein Comeback geben und zu null spielen konnte».
Der Ex-Kapitän betonte, dass seine Mitspieler es ihm leicht gemacht hätten. «Es war eine sehr erwachsene Leistung der gesamten Mannschaft, wir haben wenig zugelassen, dominant gespielt und verdient drei Punkte eingefahren.»
London (dpa) – Trainer Jürgen Klopp hat die 1:3-Niederlage des FC Liverpool gegen den FC Arsenal sportlich genommen.
«Generell war es nicht unser Tag, wir waren heute nicht gut genug. Sie haben Tore geschossen und waren um einiges besser als wir. Wir müssen besser spielen, das ist klar», sagte der 56-Jährige nach der zweiten Saisonniederlage und der ersten seit vergangenem September in der Premier League.
Arsenal mit dem deutschen Fußball-Nationalspieler Kai Havertz machte das Titelrennen in England mit dem Erfolg gegen den Spitzenreiter wieder spannend und verkürzte den Rückstand auf das Klopp-Team auf zwei Zähler. Meister Manchester City hat allerdings zwei Spiele weniger bestritten und kann in der Tabelle noch an beiden Teams vorbeiziehen.
Van Dijk: «Es tut weh»
Arsenal war bis kurz vor der Halbzeit deutlich überlegen, doch kurz vor der Pause kam Liverpool völlig überraschend zum Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel war das Match offener. Aber ein kapitales Missverständnis zwischen Liverpool-Torhüter Alisson und Abwehrchef Virgil van Dijk leitete die Pleite ein.
«Für das Tor übernehme ich die volle Verantwortung, ich habe die falsche Entscheidung getroffen. Ich hätte den Ball einfach wegschlagen sollen», sagte van Dijk. Der niederländische Nationalspieler sah zu diesem Zeitpunkt sein Team sehr dominant, «wir hatten alles im Griff. Und dann kommt durch den Fehler der Wendepunkt», sagte der 32-Jährige und ergänzte: «Solche Dinge sind in meiner Karriere nicht allzu oft passiert, es tut weh.» Die Niederlage sei in vielerlei Hinsicht unnötig gewesen.
Klopp nimmt seine Spieler in Schutz
Liverpool musste in der Schlussphase nach einem Foul an Havertz auch noch die Gelb-Rote Karte für den früheren Bundesligaprofi Ibrahima Konaté (88.) hinnehmen und wenig später das dritte Gegentor. «Ob es eine Rote Karte war? Ich bin mir nicht sicher. Aber auch ohne verlieren wir 1:2 und haben nur einen Torschuss», sagte Klopp und nahm seine Spieler in Schutz: «Es zeigt nur, dass die Jungs Menschen sind. Heute waren wir wirklich Menschen.»
Eine kleine Spitze gegen den Schiedsrichter konnte sich Klopp aber nicht verkneifen. «Viele Dinge waren heute gegen uns», sagte der Coach, der Liverpool zum Saisonende nach fast neun Jahren verlassen wird.
Wolfsburg (dpa) – Fußball-Profi Maximilian Arnold sieht kein großes Problem in den bundesweiten Protestaktionen der Fans gegen einen DFL-Investor.
«Es gibt wesentlich Schlimmeres», sagte der Kapitän des VfL Wolfsburg nach dem 2:2 in der Bundesliga-Partie gegen die TSG Hoffenheim. Das Spiel war in der ersten Halbzeit für kurze Zeit unterbrochen worden, nachdem Heimfans Gegenstände auf den Platz geworfen hatten.
«Sie tun keinem weh, sie kleben sich nicht irgendwohin, sodass kein Krankenwagen durchkommt», sagte der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler mit Blick auf Klimaschützer, die sich in der Vergangenheit als Protestform an die Straße geklebt hatten. Die Gruppe Letzte Generation hatte erst vor ein paar Tagen verkündet, dass sie künftig auf die vor zwei Jahren begonnenen Klebeaktionen verzichten und in anderer Form protestieren will.
In ganz Deutschland hatten Fans gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga protestiert. Mit Tennisbällen, Schokoladentalern und großen Plakaten machten organisierte Anhänger ihren Ärger deutlich. «Ich weiß nicht, was das heute war. Kleine Flummis oder so», sagte Arnold über die Gegenstände.
Ordner hatten die Gegenstände am Nachmittag in Wolfsburg beseitigt. Nach etwa fünf Minuten ging das Spiel beim Stand von 1:0 für die Gäste weiter. Über die Unterbrechung sagte Arnold: «Mir ist das eigentlich egal, dann geht halt nur der Nachmittag länger.»