Madrid (dpa) – Eklat in der Primera División: Beim 2:1-Auswärtssieg des FC Sevilla bei Rayo Vallecano in Madrid hat ein Fan des Heimteams einen ausgestreckten Finger an das Gesäß von Gästeprofi Lucas Ocampos gelegt, als der Flügelspieler an der Seitenlinie einen Einwurf ausführen wollte. Der ungewöhnliche Vorfall war am späten Montagabend in der Liveübertragung des spanischen Fernsehens deutlich zu sehen.
Und er sorgte für große Empörung. «So etwas hat man noch nie gesehen!», titelte etwa am Dienstag das Fachblatt «Marca». Die Zeitung «Sport» sprach von einem «Skandal», der Radiosender Cope sah eine «surreale Szene». Der FC Sevilla verurteilte unterdessen die «obszöne und inakzeptable Geste» und forderte Maßnahmen der LaLiga.
Ocampos sagte nach dem Spiel bei DAZN: «Ich hoffe, La Liga nimmt das genauso ernst wie Rassismus und solche Dinge. Ich glaube nicht, dass alle Leute von Rayo so sind, denn sie haben uns immer mit Respekt behandelt, aber es gibt immer einen Dummkopf.» Es müsse nun Konsequenzen geben. Der Vorfall sei von den Kameras ja festgehalten worden. «Wir können uns alle vorstellen, was los wäre, wenn so etwas im Frauenfußball passieren sollte», sagte Ocampos.
«Ich hoffe, dass ihnen so etwas nie passiert»
Auf dem Platz hatte sich der 29 Jahre alte Argentinier nach der Belästigung kurz umgedreht, um den jungen Fan zur Rede zu stellen. Er blieb aber ruhig und rief nur den Schiedsrichter herbei. Er habe sich «zurückgehalten» und nicht heftiger reagiert, weil er zwei Töchter habe. «Ich hoffe, dass ihnen so etwas nie passiert», sagte er.
Einige Fans lachten über den Vorfall, die Spieler von Rayo riefen die Anhänger daraufhin dazu auf, sich zu benehmen. Rayo-Boss Raúl Martín Presa sagte anschließend im spanischen TV, der Club verurteile die Belästigung und werde Maßnahmen ergreifen. «Wir werden den Fan identifizieren, seine Dauerkarte wird eingezogen, er wird mit einem Stadionverbot und mit einer Geldstrafe belegt. Der Club trägt aber keine Schuld und sollte nicht bestraft werden.»
München (dpa) – Bayern-Talent Frans Krätzig wird bis zum Saisonende an Austria Wien ausgeliehen. Der 21 Jahre alte Linksverteidiger soll in Österreich Spielpraxis sammeln.
«Frans Krätzig ist in einer Phase seiner jungen Karriere, in der er regelmäßig zum Einsatz kommen muss, um sein Niveau kontinuierlich steigern zu können. Bei Austria Wien hat er die Chance, die nächsten Schritte im Profibereich zu machen», sagte der Münchner Sportdirektor Christoph Freund laut Mitteilung. «Wir werden seine Entwicklung in den kommenden Monaten sehr genau beobachten.»
Beim FC Bayern läuft Krätzigs Vertrag bis zum 30. Juni 2027. Er war beim FC Bayern München Ergänzungsspieler hinter Alphonso Davies und Raphael Guerreiro. In der Bundesliga kam er viermal zum Einsatz, zweimal durfte er im Pokal ran, einmal in der Champions League. Zuerst hatte Sky über den Wechsel berichtet. Der Transfer von Krätzig war noch möglich, da die Wechselperiode in Österreich erst an diesem Dienstag endet.
In Wien trifft er auf den früheren Bayern-Keeper Christian Früchtl, der zurzeit allerdings verletzt ist. Für die Defensive hatten die Münchner in diesem Winter Sacha Boey von Galatasaray Istanbul verpflichtet und Eric Dier von Tottenham Hotspur ausgeliehen.
Riga (dpa) - Der Italiener Paolo Nicolato wird neuer Trainer der Fußball-Nationalmannschaft Lettlands. Der 57-Jährige frühere Coach von italienischen Jugend- und U21-Nationalmannschaften sei für den vakanten Posten ausgewählt worden, teilte der lettische Verband am Montagabend in Riga mit.
Demnach habe der Verbandsvorstand nach längeren Verhandlungen eine Vereinbarung mit Nicolato erzielt. Vorgänger Dainis Kazakevics musste im Dezember gehen.
Nach Angaben von Verbandspräsident Vadim Lasenko wird Nicolato einen bis zum 30. November 2025 laufenden Vertrag erhalten. «Wir alle wissen, dass Italien eine Großmacht im Fußball ist, insbesondere was die Trainerausbildung angeht», sagte er am Dienstag im lettischen Rundfunk. In der Qualifikation für die EM 2024 belegte Lettlands Nationalmannschaft in ihrer Gruppe mit nur einem Sieg den letzten Platz. Fußball spielt in dem Baltenstaat nur eine Nebenrolle.
Barcelona (dpa) – Fußball-Nationaltorwart Marc-André ter Stegen trainiert nach seiner im vergangenen Herbst erlittenen Rückenverletzung wieder mit dem Team.
«Zurück bei der Mannschaft», schrieb der 31-Jährige vom FC Barcelona zu zwei Fotos auf der Plattform X (vormals Twitter). Auf den Bildern ist ter Stegen in Trainingskleidung seines spanischen Vereins, mit Handschuhen in der Hand sowie mit einem Ball am Fuß zu sehen.
Bereits vor knapp zwei Wochen teilte er ein Foto in Trainingskleidung und mit Ball in der Hand und verkündete, wieder trainieren zu können. Ter Stegen hatte sich Ende vergangenen Jahres einer Operation unterziehen müssen. Der Torwart hatte wegen der Rückenprobleme auch die beiden Testspiele der DFB-Auswahl im November gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) verpasst.
Für die kommenden Partien im März in Frankreich und gegen die Niederlande könnte er nun wieder fit sein – allerdings dürfte dann auch die langjährige Nummer eins Manuel Neuer erstmals nach über einem Jahr wieder in den DFB-Kader zurückkehren. Bundestrainer Julian Nagelsmann steht deshalb vor der Entscheidung, welcher Torwart mit Blick auf die Heim-EM im Sommer den Vorzug bekommt.
Tokio (dpa) – Fußballstar Lionel Messi hat den enttäuschten Fans in Hongkong sein Fernbleiben beim Freundschaftsspiel seines Clubs Inter Miami gegen Hong Kong XI mit einer Verletzung begründet.
«Leider kann im Fußball in jedem Spiel etwas passieren, und man kann sich verletzen», sagte der 36 Jahre alte Argentinier bei einer Pressekonferenz in der japanischen Hauptstadt Tokio. Er habe zuvor gespürt, ein Problem an der Leiste zu haben, und eine Untersuchung habe dann eine Schwellung gezeigt. Es sei für ihn nicht möglich gewesen, zu spielen.
Der mehrmalige Weltfußballer saß am Sonntag beim 4:1-Sieg Inter Miamis in der chinesischen Sonderverwaltungsregion nur auf der Bank und zog damit den Ärger vieler Fans auf sich, die gekommen waren, um ihn spielen zu sehen. In Wahrheit habe er Pech gehabt, sagte Messi. «Es ist schade, denn ich will immer mitspielen, ich will dabei sein, und vor allem dann, wenn wir so weit reisen und die Menschen sich so freuen, uns zu sehen.»
Pfiffe im Stadion
Auch die Hongkonger Regierung hatte sich nach dem Spiel beschwert. Sportsekretär Kevin Yeung sagte, es sei vertraglich zugesichert worden, dass Messi wenigstens 45 Minuten spiele, sofern es keine Sicherheits- und Gesundheitsbedenken gebe. Viele unter den rund 38.000 Fußballfans im Stadion in Hongkong buhten und forderten ihre Eintrittsgelder zurück.
Der US-Club Inter Miami aus der Major League Soccer ist derzeit auf einer Tour durch Asien. Am Mittwoch steht die nächste Partie gegen Vissel Kobe in Japan an. Ob die japanischen Fans den argentinischen Weltmeister auf dem Feld sehen werden, bleibt indes noch ungewiss. «In Wahrheit fühle ich mich schon viel besser, verglichen mit zwei Tagen zuvor», sagte Messi. Es komme nun darauf an, wie das Training laufe. «Um ehrlich zu sein, weiß ich immer noch nicht, ob ich spielen kann oder nicht», erklärte er vor der Presse in Tokio.
Yaoundé (dpa) – Der frühere Nationalspieler Samuel Eto’o ist mit einem Rücktrittsangebot als Präsident des kamerunischen Fußball-Verbandes gescheitert.
Nach dem enttäuschenden Achtelfinal-Aus beim Afrika-Cup gegen Nigeria (0:2) und wiederholten Vorwürfen gegen ihn bot der 42-Jährige bei einer Sitzung des Exekutivkomitees seinen Rücktritt an, wie Kameruns Verband mitteilte. Das sei von den weiteren Mitgliedern des Gremiums aber abgelehnt worden. Der Verband habe Vertrauen, dass Eto’o die Entwicklung des kamerunischen Fußballs weiter vorantreibe.
Der frühere Nationalspieler führt den Verband seit 2021 als Präsident. Zuletzt war der ehemalige Champions-League-Sieger wiederholt mit schweren Vorwürfen konfrontiert, unter anderem in Bezug auf seine Botschafterrolle bei einem Sportwetten-Unternehmen. Der Verband hatte im August erklärt, die Vorwürfe prüfen zu wollen. Eto’o ließ damals mitteilen, dass er sich denunziert fühle und sich rechtliche Schritte vorbehalte. Zuletzt hatte das Portal «The Athletic» von weitreichenden neuen Vorwürfen gegen den Ex-Profi berichtet.
Kameruns Nationalteam war beim Afrika-Cup nach einer enttäuschenden Gruppenphase mit vier Punkten aus drei Spielen bereits im Achtelfinale gegen Nigeria ausgeschieden. Auch die Zukunft von Nationaltrainer Rigobert Song gilt daher als offen.
In seiner aktiven Zeit als Profi galt Eto’o in Kamerun als Volksheld. Mit dem FC Barcelona und Inter Mailand gewann er unter anderem die Champions League, mit der Nationalmannschaft 2000 und 2002 den Afrika-Cup. Zudem nahm der Stürmerstar an vier Weltmeisterschafts-Endrunden teil und wurde viermal zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt.
Paris (dpa) – Julian Nagelsmann und Aleksander Ceferin verbindet wahrlich nicht viel. Für beide ist die Europameisterschaft im Sommer von herausragender Bedeutung, das schon. Davon abgesehen sind es sehr unterschiedliche Fußball-Kreise, in denen sie sich bewegen.
An diesem sportpolitisch aufgeladenen Donnerstag in Paris eint den Bundestrainer und den UEFA-Präsidenten aber das gewisse Gefühl der Entspannung, das sich beide erlauben dürfen.
Nagelsmann verfolgt am Abend (ab 18.00 Uhr) im Maison de la Mutualité mehr oder weniger als Platzhalter die Auslosung der Nations League, die zwar tolle Gegner bringen könnte, ihn aufgrund seines nach der EM auslaufenden Vertrages aber, Stand jetzt, nicht mehr betrifft. Ceferin muss beim UEFA-Kongress zuvor (ab 10.00 Uhr) nach Wochen der aufgeregten Berichte keine Rebellion mehr fürchten. Wie für seinen verhassten Freund Gianni Infantino bei der FIFA wird auch für den Slowenen der Begriff der Amtszeitbegrenzung maximal gedehnt.
UEFA, FIFA und die Langzeitpräsidenten
Die Debatte über Ceferins mögliches Wirken an der UEFA-Spitze bis 2031 habe eine «rechtliche Dimension, aber auch eine politische», sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf der Deutschen Presse-Agentur. «Rechtlich ist es so, dass man diesen Schritt durchaus mitgehen und vertreten kann.» Politisch habe der DFB «ein ausgezeichnetes Verhältnis» zum UEFA-Präsidenten, «der uns bei der EM massiv unterstützt hat, mit dem wir unglaublich eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet haben», sagte Neuendorf.
Der Kongress wird en bloc über mehrere Statutenänderungen abstimmen, in einer geht es darum, seit wann die zwölfjährige Amtszeitbeschränkung für den Präsidenten gilt. Mit der aktuellen Formulierung dürfte Ceferin (56), der seit September 2016 im Amt ist, 2027 nicht erneut zur Wahl antreten, mit der neuen schon. Innerhalb des Verbands, dessen Exekutivkomitee bereits am Mittwoch (14.00 Uhr) tagt, war ein Streit darüber entbrannt. Ceferins langjähriger Unterstützer Zvonimir Boban trat von einem hochrangigen Posten zurück.
«Sehr, sehr müde» sei er, sagte Ceferin zuletzt dem britischen «Guardian» und ließ offen, ob er überhaupt noch einmal antreten würde. «Ich bin nicht sicher.» Taktik? Die Vollversammlung in der französischen Hauptstadt wäre zumindest ein passender Anlass, sich bitten zu lassen und die Kandidatur zu erklären. Infantino hatte sich seine Klarstellung der FIFA-Statuten von seinem Council durchwinken lassen, in dem auch Neuendorf sitzt.
Der ungeliebte Wettbewerb
An Ceferin ist der DFB in diesem Jahr in besonderer Weise gebunden. Die Heim-EM in geopolitisch schwierigen Zeiten muss für den Verband ein Erfolg werden – wirtschaftlich wie sportlich. Entsprechend ordnet die sportliche Leitung dem Turnier alles unter. Vertragsgespräche mit Nagelsmann und Sportdirektor Rudi Völler, der wie der Bundestrainer nur bis nach dem Turnier unterschrieben hat, wird Neuendorf in Paris kaum führen – so anspruchsvoll die Nations League auch werden kann.
Spanien, Portugal und Serbien wäre die schwerste Konstellation für die Gruppenphase des Turniers, in dem sich die DFB-Auswahl in den vergangenen Ausgaben mehr blamiert hat als die Fans zu begeistern. Das Finalturnier, das Deutschland noch nie erreicht hat, steigt Anfang Juni 2025. Für Nagelsmann könnte dann ein anderes Turnier längst wichtiger sein: Die neue, gigantische Club-WM in den USA.
Köln (dpa) – Vereins-Ikone Lukas Podolski beurteilt auch nach dem 2:0-Sieg des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt die Situation im Abstiegskampf vorsichtig.
«Ich bin immer Fan, ich habe immer Hoffnung», sagte Podolski am Rande der von ihm mitorganisierten Baller League in Köln: «Das war jetzt keine sehr, sehr gute Leistung. Sie hatten etwas Spielglück mit den Roten Karten. Die Frankfurter haben zum Glück keinen guten Tag erwischt. Sonst war das ganz ordentlich. Aber in der jetzigen Situation geht es um Punkte, nicht darum, wie man spielt.»
Nach dem Erfolg gegen den Champions-League-Anwärter belegen die Kölner den Relegationsplatz mit vier Punkten Vorsprung auf die direkten Abstiegsränge. «Man muss versuchen, die Heimspiele zu gewinnen. Mit den Fans und der Stimmung ist da vieles möglich», sagte der 38 Jahre alte Ex-Weltmeister, der immer noch für Gornik Zabrze in der ersten polnischen Liga spielt.
Überhaupt sei die Unterstützung der Anhänger «die einzige Trumpfkarte. Als wir gegen den Abstieg gespielt haben, ging es rund ums Geißbockheim noch ganz anders ab». Dass vermehrt junge Spieler zum Einsatz kommen, sei «vielleicht aus der Not geboren wegen der Transfersperre. Aber das ist trotzdem schön». Mit seinen ersten Schritten im Profi-Fußball, als er 2003 mit 18 zu den Profis hoch rückte, sei das aber nicht zu vergleichen: «Du kannst nix mit vor 20 Jahren vergleichen», sagte Podolski: «Vor 20 Jahren hat Döner noch fünf Mark gekostet.»