Schlösser und Banner: HSV gegen Hannover 96 vor Abbruch

Schlösser und Banner: HSV gegen Hannover 96 vor Abbruch

Hamburg (dpa) – Erneut haben Proteste von Fans gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für Spielunterbrechungen gesorgt. Sogar ein Abbruch war möglich.

Vor Beginn der zweiten Halbzeit beim Zweitliga-Spiel des Hamburger SV gegen Hannover 96 gelang es einigen Anhängern aus der Nordkurve des HSV, schwere Fahrradschlösser an die Pfosten eines Tores zu schließen. Die Schlösser konnten erst unter Einsatz eines Trennschleifers entfernt werden. Außerdem flogen Gegenstände auf das Spielfeld. 

Wenige Minuten nachdem Schiedsrichter Sören Storks die Partie zur zweiten Halbzeit angepfiffen hatte und Dennis Hadzikadunic (47. Minute) das Anschlusstor für den HSV zum 2:3 erzielte, musste das Spiel erneut unterbrochen werden. Im Block der 96-Anhänger waren Spruchbänder zu sehen mit den Aufschriften «CVC & Blackstone Marionetten des Sportwashings Saudi-Arabiens», «Konsequentes Handeln bei personifizierten Gewaltandrohungen» und «Spielunterbrechung jetzt». Zudem wurden drei Porträts mit jeweils einem Fadenkreuz gezeigt, darunter der Kopf von 96-Chef Martin Kind.

Nachdem weder 96-Kapitän Ron Robert Zieler, Trainer Stefan Leitl und die gesamte Mannschaft Hannovers etwas bei den Fans erreichten, bat Schiedsrichter Storks die Spieler in die Kabinen. Daraufhin entfernten die 96-Fans die Banner. Der Unparteiische ließ über den Stadionsprecher mitteilen, dass er das Spiel abbrechen würde, sollten weitere Aktionen folgen.

Fansprecher rechtfertigt Spielunterbrechung wegen Protest

Fansprecher rechtfertigt Spielunterbrechung wegen Protest

Berlin (dpa) – Der Sprecher des Fan-Dachverbandes «Unsere Kurve» hält den zuletzt massiven Fan-Protest gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) für gerechtfertigt.

«Erst nachdem in Berlin das Spiel Hertha gegen den HSV für 30 Minuten unterbrochen wurde, gebe ich Interviews und kommen andere Fans zu Wort. Das heißt, seitdem wirkt der Protest erst», sagte Thomas Kessen in einem Interview von RTL/ntv. Bei dem Zweitligaspiel im Berliner Olympiastadion hatten Fans immer wieder Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen und so für eine rund halbstündige Unterbrechung gesorgt.

«Protest, der nicht wehtut, ist kein Protest. Jetzt tut es ein bisschen weh, aber auch im übertragenen Sinne. Denn es wird ein Fußballspiel unterbrochen. Es wird niemand verletzt, niemandem wehgetan, niemandem geschadet», führte Kessen aus. Der Fansprecher erwartet an diesem Wochenende weitere Aktionen der Anhänger samt Spielunterbrechungen, «denn die DFL hat kein Angebot gemacht, das nur ansatzweise verhandlungswert wäre».

Kessen ärgert Stellungnahme der DFL

Kessen zeigte sich zudem verärgert über die Stellungnahme des Ligaverbands, in der es hieß, dass die Fans durch den Deal «keine Nachteile» befürchten müssten. Diese habe «keinerlei Substanz», kritisierte der Fansprecher: «Im Grunde sagt die DFL in ihrem Statement: „Liebe Fans, kommt doch mal vorbei, wir erklären Euch nochmal was wir da machen, ihr seid ja zu doof es zu verstehen.“ Kein Wort über eine erneute Abstimmung, über die Wahrung von 50+1.» Die DFL strebt die Partnerschaft mit einem Investor an, um insbesondere auch die Auslandsvermarktung zu stärken.

Die organisierten Fans sehen dies kritisch. Ihnen gehe es nun darum, dass die Abstimmung über einen Investoreneinstieg in einer diesmal offenen Wahl wiederholt wird, erklärte Kessen. Die 36 Erst- und Zweitligisten hatten im Dezember des Vorjahres mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit für eine strategische Partnerschaft der DFL mit einem externen Investor gestimmt. Dieser soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen. Die DFL verhandelt derzeit noch mit zwei Interessenten. 

Das knappe Abstimmungsergebnis hatte für Diskussionen gesorgt. Fragen warf das Abstimmungsverhalten von Martin Kind für Hannover 96 auf. Kind war vom Stammverein angewiesen worden, dagegen zu stimmen. Ob er dies getan hat, ist unklar.

Saarbrücken gegen Gladbach wird am 12. März nachgeholt

Saarbrücken gegen Gladbach wird am 12. März nachgeholt

Saarbrücken (dpa) – Das ausgefallene DFB-Pokalspiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und Borussia Mönchengladbach wird erst am 12. März nachgeholt. Dies teilte der Deutsche Fußball-Bund mit.

Die letzte Viertelfinal-Partie soll um 20.30 Uhr im Ludwigsparkstadion angepfiffen werden. Weil der Platz unter Wasser stand, war die Begegnung zwischen dem Pokalschreck aus der 3. Liga und dem Bundesligisten kurzfristig abgesetzt worden. 

Die Auslosung des Halbfinals findet an diesem Samstag im ZDF-«Sportstudio» (ab 23.00 Uhr) mit einem Doppellos (Saarbrücken/Mönchengladbach) statt. Saarbrücken hätte bei einem Erfolg wieder Heimrecht. Die Saarländer haben schon länger Probleme mit ihrem Rasen, auch das anstehende Punktspiel gegen die SpVgg Unterhaching findet nicht wie geplant statt.

Holzhäuser: Fanproteste sind «pubertierendes Verhalten»

Holzhäuser: Fanproteste sind «pubertierendes Verhalten»

Düsseldorf (dpa) – Der langjährige Fußball-Funktionär Wolfgang Holzhäuser hält die andauernden Fanproteste gegen den Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga für «pubertierendes Verhalten einer relativ kleinen Gruppe».

Es werde versucht, dabei eine schweigende Mehrheit zu überstimmen, befand der 74-Jährige. «Das ist nicht im Sinne der demokratischen Grundordnung, und damit habe ich ein Problem. Diese Störung der Spiele ist am Thema vorbei», sagte der frühere Geschäftsführer von Bayer Leverkusen dem «Kölner Stadt-Anzeiger». Grundsätzlich sei der Protest legitim, nicht aber die Art und Weise.

«DFL und DFB müssen überlegen, wie es weitergehen soll. Es wird eines Tages so weit kommen, dass man die Verursacher derartiger Störungen in Haftung nimmt und Schadenersatz von ihnen fordert», sagte Holzhäuser. 

Holzhäuser will personalisierte Tickets

Die 36 Erst- und Zweitligisten hatten im Dezember des Vorjahres mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit für eine strategische Partnerschaft der DFL mit einem externen Investor gestimmt. Dieser soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen. Die DFL verhandelt derzeit noch mit zwei Interessenten.

Zahlreiche Fans protestieren dagegen vor allem durch das Werfen von Gegenständen wie Tennisbällen auf das Spielfeld. Zuletzt waren mehrere Spiele in der Fußball-Bundesliga und der 2. Liga deshalb unterbrochen. Holzhäuser plädiert daher für personalisierte Eintrittskarten und den Einsatz von Körperscannern.

Er könne die Argumente der Fans nicht wirklich nachvollziehen. Dies gelte auch für «die populistischen Aussagen mancher Clubvertreter», sagte Holzhäuser. «Die Bedingungen der DFL in den Ausschreibungen sind so restriktiv gehalten, dass ich die Bedenken von einzelnen Vereinen nicht so richtig mehr verstehen kann.»

Barça muss Millionenstrafe zahlen – Berufung angekündigt

Barça muss Millionenstrafe zahlen – Berufung angekündigt

Madrid (dpa) – Der angeschlagene FC Barcelona muss erneut einen finanziellen Rückschlag hinnehmen. Wegen unkorrekter Steuererklärungen in den Jahren 2012 bis 2015 muss der spanische Fußball-Topclub insgesamt knapp 23 Millionen Euro zahlen, wie der Staatsgerichtshof in Madrid mitteilte.

Es handele sich um Nachzahlungen und Geldstrafen im Zusammenhang mit Vergütungen für Berater und Spielervermittler in diesen Jahren, hieß es. Der Staatsgerichtshof wies damit einen Einspruch der Katalanen gegen ein Urteil des Zentralen Wirtschaftlichen Verwaltungsgerichts von 2020 zurück.

Schulden in Höhe von rund vier Milliarden Euro

Der Verein teilte unterdessen mit, man werde eine erneute Berufung diesmal vor dem Obersten Gericht Spaniens einlegen. Barça äußerte sich «erstaunt», dass «der Staatsgerichtshof die jüngste Rechtsprechung des Obersten Gerichts zu diesem Thema nicht berücksichtigt hat, von der andere Fußballvereine in jüngsten Urteilen zur selben Problematik profitieren konnten», hieß es vom Club. Aus dem neuen Urteil ergebe sich vorerst keine Zahlungsverpflichtung.

Der traditionsreiche Club aus dem Nordosten Spaniens, bei dem unter anderem die deutschen Nationalspieler Marc-André ter Stegen und Ilkay Gündogan unter Vertrag stehen, hat nach jüngsten Angaben Schulden in Höhe von rund vier Milliarden Euro.

Hoeneß mag Bayers Spiel, aber: «Dafür gibt’s keinen Titel»

Hoeneß mag Bayers Spiel, aber: «Dafür gibt’s keinen Titel»

München (dpa) – Uli Hoeneß ist ein Fan der Spielweise von Bayer Leverkusen. Er schaue sich möglichst «auch jedes Spiel der Leverkusener an, weil sie einen sehr unterhaltsamen, leidenschaftlichen Fußball spielen», sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern München im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Vor dem Gipfeltreffen der Fußball-Bundesliga zwischen Bayer und Bayern bedeutet das aus Sicht des 72-Jährigen aber wenig: «Na ja, das mag schon sein, dass sie den schönsten Fußball spielen, aber dafür gibt’s keinen Titel.»

Vor dem Heimspiel gegen den Rekordmeister haben die ungeschlagenen Leverkusener zwei Punkte Vorsprung. Einen großen Anteil daran hat der spanische Trainer Xabi Alonso. Auch Hoeneß ist vom ehemaligen Bayern-Profi als Coach begeistert. «Als Spieler kenne ich Xabi aus nächster Nähe, als Trainer kenne ich ihn nur aus der Distanz. Aus der muss ich aber schon sagen, dass er das, was er hier als Stratege angedeutet hat, in Leverkusen auch als Trainer umsetzt», sagte Hoeneß. 

Hoeneß missfällt Erwartungshaltung

Dass der Münchner Coach Thomas Tuchel in der öffentlichen Bewertung gefühlt schlechter wegkomme, obwohl auch die Bayern in der Bundesliga konstant punkten, missfällt Hoeneß. Genauso wie die nochmals gestiegene Erwartungshaltung. «Ich kann mich noch entsinnen: Wenn wir früher Meister geworden sind, dann sind sich alle in den Armen gelegen. Heute sagen alle, wenn wir an Ostern noch nicht Meister geworden sind, dass das eine Saison zum Vergessen ist.»

Klar ist aber auch: Die Bayern-Bosse sind mit der Art und Weise der Spiele unter Tuchel noch nicht komplett zufrieden. «Wir, und ich weiß, auch unser Trainer, wollen unseren Fans aber einfach wieder regelmäßiger noch bessere Unterhaltung bieten», sagte Bayern-Aufsichtsrat Hoeneß. 

Anklage nach Böllerwurf bei Bundesligaspiel in Augsburg

Anklage nach Böllerwurf bei Bundesligaspiel in Augsburg

Augsburg (dpa) – Nach der Explosion eines Böllers während der Bundesliga-Partie des FC Augsburg gegen die TSG 1899 Hoffenheim vor drei Monaten hat die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage gegen insgesamt vier Angeschuldigte erhoben.

Dem Tatverdächtigen wird die «Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung» vorgeworfen. Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, sollen sich zudem drei weitere Angeschuldigte wegen Beihilfe vor dem Landgericht Augsburg verantworten.

Der Feuerwerkskörper war am 11. November beim 1:1 in der Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Augsburg und Hoffenheim nach den Angaben der Ermittler aus dem «Bereich des Gästeblocks» geworfen worden und nahe der Eckfahne explodiert. Es sei «zu einer heftigen, ohrenbetäubenden Detonation und einem hellen Blitz» gekommen.

Videos identifizierten die Männer

Aufgrund der Detonation wurden insgesamt 14 Personen, darunter auch Kinder, verletzt. Noch während des Spiels gab es Festnahmen. Auf Videobildern des Vorfalls konnten die Männer aus dem Bereich Göppingen identifiziert werden.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, handelt es sich bei dem Böller «um einen pyrotechnischen Gegenstand, für den in Deutschland eine sprengstoffrechtliche Erlaubnis erforderlich ist und dessen Explosionswirkung deutlich über im Inland zugelassene Feuerwerkskörper» hinausgehe.

Ankündigung über WhatsApp?

Der Beschuldigte soll bereits zuvor in einer WhatsApp-Gruppe mit den Mitangeklagten, um die Detonationsgewalt des Böllers wissend, die Mitnahme zum Spiel nach Augsburg sowie die Zündung im Stadion angekündigt haben, hieß es weiter.

Das Strafgesetzbuch sehe im konkreten Fall eine Freiheitsstrafe von zwei bis zu 15 Jahren vor. Für die Beihilfe gelte ein Strafrahmen von sechs Monaten bis zu elf Jahren und drei Monaten.

Schiedsrichter Felix Brych hatte die Partie wegen des Vorfalls in der 57. Minute für etwa fünf Minuten unterbrochen. Danach konnte sie ohne weitere Zwischenfälle zu Ende gespielt werden.

Trainer Bjelica: «Für mich war es schwer auf der Tribüne»

Trainer Bjelica: «Für mich war es schwer auf der Tribüne»

Berlin (dpa) – Nenad Bjelica hat sich während der drei Spiele, die er nach seinem unsportlichen Verhalten gegen Leroy Sané gesperrt war, als Trainer machtlos gefühlt. «Für mich war es schwer auf der Tribüne», erklärte der 52 Jahre alte Kroate vor seiner Rückkehr auf die Trainerbank des 1. FC Union Berlin an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Stadion An der Alten Försterei gegen den VfL Wolfsburg.

«Es ist nicht einfach. Du kannst nicht reagieren. Das Letzte, was du der Mannschaft sagen kannst, war 35 Minuten vor dem Spiel», erklärte Bjelica.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hatte den Coach der abstiegsbedrohten Eisernen für drei Spiele gesperrt, nachdem Bjelica im Nachholspiel beim FC Bayern München die Rote Karte bekommen hatte. Er hatte Münchens deutschem Nationalspieler Sané zweimal ins Gesicht gefasst.

Reue und Blick nach vorn

Er habe die Szene bereut und sich entschuldigt, betonte Bjelica bei einer Pressekonferenz in Berlin-Köpenick. Er habe diese an Sané übermittelt, erklärte er.

Intern mit der Mannschaft hätten sie aber nicht mehr darüber gesprochen, sondern gleich versucht, das Team auf die Partie gegen den SV Darmstadt 98 vorzubereiten, die danach anstand. «Der absolute Fokus lag auf der Arbeit», betonte Bjelica und bedankte sich ausdrücklich bei seinen Assistenten. Union gewann das Heimspiel gegen die Hessen mit 1:0, danach verloren die Berliner 0:2 bei RB Leipzig, im Nachholspiel beim 1. FSV Mainz 05 gab es ein 1:1.

Vereinspräsident Dirk Zingler hatte betont, dass so etwas wie von Bjelica gegen Sané nicht passieren dürfe. Im Rahmen des Vertrags sei das auch entsprechend sanktioniert worden. Von einer vorzeitigen Trennung ging Zingler zuletzt nicht aus.

Bjelica ist erst seit Ende November im Amt. Er hatte den Posten übernommen, nachdem es zum vorzeitigen Aus von Urs Fischer gekommen war. Allerdings steht Bjelica sportlich durch die Tabellensituation gegen die Wolfsburger ohnehin weiter unter Druck.

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