Fadenkreuz-Banner bei Spiel: Kind kündigt Reaktionen an

Fadenkreuz-Banner bei Spiel: Kind kündigt Reaktionen an

Hamburg (dpa) – Geschäftsführer Martin Kind von Hannover 96 hat nach ausufernden Fan-Protesten unter anderem mit Fadenkreuz-Bannern und seinem Gesicht in der Mitte in einem ersten kurzen Statement Konsequenzen angekündigt. «Ich will das jetzt nicht kommentieren. Es wird Reaktionen geben. Ende», sagte der Fußball-Funktionär der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung». «Wichtig ist, dass man etwas entscheiden muss», betonte der 79-Jährige, ohne zunächst auf Details einzugehen.

Das Zweitliga-Spiel des Hamburger SV gegen Hannover 96 (3:4) hatte am Freitagabend wegen der Proteste gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga in der zweiten Halbzeit mit einer mehr als 30-minütigen Unterbrechung vor dem Abbruch durch Schiedsrichter Sören Storks gestanden. Im Gästeblock waren zudem drei Banner mit Porträts und jeweils einem Fadenkreuz zu sehen – darunter der Kopf von 96-Geschäftsführer Kind. «Fadenkreuz-Plakate sind ein Unding, das geht nicht, da müssen wir nicht drüber reden», hatte 96-Sportdirektor Marcus Mann im TV-Sender Sky kritisiert.

Anhänger des HSV hatten außerdem schwere Fahrradschlösser an die Pfosten eines Tores angeschlossen. Diese konnten erst unter Einsatz eines Trennschleifers entfernt werden. Überdies wurden Gegenstände auf das Spielfeld geworfen.

Hoeneß über klare Aussage zur AfD: »Das war mir so wichtig»

Hoeneß über klare Aussage zur AfD: »Das war mir so wichtig»

München (dpa) – Uli Hoeneß bereut seine kritische Aussage in Richtung der AfD bei der Trauerfeier für Franz Beckenbauer keineswegs.

Er habe beim Schreiben der Rede gewusst, dass er über die Heim-WM 2006 sprechen wolle, «über die deutschen Fans, die stolz waren, über die schwarz-rot-goldenen Flaggen in den Straßen. Da habe ich gedacht: Hoppla, da könnte einer auf die Idee kommen, dass ich in die Richtung der AfD denke. Dann habe ich lange mit mir gerungen, ob man das auf einer Trauerfeier sagt», sagte der 72-Jährige im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung»: «Aber das war mir so wichtig. Also habe ich das gesagt. Und wissen Sie was: Ich würde das morgen wieder so sagen.»

Hoeneß hatte bei der Trauerfeier in der Münchner Allianz Arena zu Ehren des gestorbenen Weggefährten Beckenbauer Mitte Januar gesagt, er würde sich die WM-Stimmung von damals in Deutschland zurückwünschen, aber «die AfD will ich nicht dabei haben». Dafür gab es spontan Beifall im weiten Rund der Arena.

Der Ehrenpräsident des FC Bayern München macht sich Sorgen wegen der Umfragewerte für die AfD. «Ich habe mir das lange nicht bewusst gemacht. Aber seitdem die AfD eine immer größere Rolle spielt, wird mir das immer bewusster.» Er schaue abends auch Dokumentationen auf Nachrichtensendern, «hin und wieder auch über die Nazizeit: über Auschwitz, über Birkenau. Da bin ich jedes Mal so aufgewühlt und denke mir: Mensch Meier! Wenn unser Land auch nur annähernd wieder in so eine Richtung geht – das darf niemals sein!»

Generell sei er zwar der Meinung, dass sich der Sport aus der Politik «möglichst raushalten» solle. «Aber bei so elementaren Themen darf der Sport nicht schweigen. Deswegen habe ich gesprochen», sagte der frühere Nationalspieler.

Matthäus zu Zoff mit Tuchel: «Verstehe ich bis heute nicht»

Matthäus zu Zoff mit Tuchel: «Verstehe ich bis heute nicht»

München (dpa) – Sky-Experte Lothar Matthäus sieht dem Wiedersehen mit Trainer Thomas Tuchel beim Bundesliga-Topspiel zwischen Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gelassen entgegen. Der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler und der Coach des Rekordmeisters hatten sich nach dem 4:0 der Münchner gegen Borussia Dortmund Anfang November öffentlich gezankt.

«Man kann mit mir über alles reden. Das war früher auch schon der Fall. Ich versuche, nichts persönlich werden zu lassen. Ich konnte zum Beispiel nicht verstehen – und das verstehe ich bis heute nicht -, warum Thomas Tuchel vor ein paar Monaten vor der Kamera mich etwas angegangen hat», sagte Matthäus der Deutschen Presse-Agentur. «Genauso wie ich ihn akzeptiere, sollte er mich akzeptieren. Und wenn ich sage, dass Bayer Leverkusen in dieser Saison attraktiver spielt als Bayern München, dann unterschreiben das sicher mehr Leute mit Ja als mit Nein.»

Wortduell am Interview-Pult

Tuchel hatte vor und nach dem Topspiel gegen Dortmund gereizt auf die Kritik von Matthäus und Dietmar Hamann im Anschluss an das DFB-Pokal-Aus des FC Bayern beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken reagiert. Nach dem klaren Erfolg in Dortmund lieferte sich Tuchel am Interview-Pult des TV-Senders Sky ein Wortduell mit Matthäus und Sky-Moderator Sebastian Hellmann.

«Das ist hinreichend erklärt und es ist, wie es ist», sagte Tuchel am Freitag zu dem Wiedersehen mit Matthäus. «Ich finde, es gibt genug Grund, sich auch als Journalist, als Medien zu freuen, dass es zwei Mannschaften gibt, die auf extrem hohen Niveau punkten.» Bayer als Spitzenreiter liegt nur zwei Punkte vor den Münchnern.

«Ich analysiere und kritisiere auch, sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Es geht auch nicht immer um Schlechtes über Thomas Tuchel, er ist einer der erfolgreichsten deutschen Trainer und hat mit vielen Vereinen sehr viel gewonnen. Thomas Tuchel hat also etwas vorzuweisen», erklärte Matthäus.

«Leverkusen ist abgebrüht»

Der Weltmeister von 1990 sieht das Topspiel zwischen Spitzenreiter Bayer und Verfolger Bayern am Samstag nicht als mögliche Reifeprüfung für Leverkusen. «Ich glaube nicht, dass man das von einem Spiel abhängig machen muss. Ihre Reifeprüfung haben Sie eigentlich schon bestanden, sie sind wettbewerbsübergreifend seit 30 Spielen ungeschlagen», erläuterte Matthäus.

Fünf Gründe für den Meistertitel für Bayer oder Bayern

Fünf Gründe für den Meistertitel für Bayer oder Bayern

Leverkusen  (dpa) – Mit zwei Punkten Vorsprung geht Tabellenführer Bayer Leverkusen am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in den Bundesliga-Gipfel gegen Fußball-Serienmeister FC Bayern München. Dies bedeutet: Bayer könnte 13 Spiele vor dem Saisonende bis auf fünf Zähler davonziehen – oder von den Bayern überholt werden.

Die Deutsche Presse-Agentur listet je fünf Gründe auf, warum der Titel am Saisonende erstmals überhaupt nach Leverkusen oder zum zwölften Mal in Serie nach München gehen könnte.

Fünf Gründe für einen Meistertitel von Bayer Leverkusen:

Xabi Alonso: Der Baske, als Spieler schon einer der ganz Großen und Allesgewinner des Weltfußballs, ist bei seiner ersten großen Trainer-Station der Vater des Erfolges. Der 42-Jährige, der auch drei Jahre bei den Bayern spielte, hat ein Team geformt, das vor Spielfreude, Offensivgeist und Selbstvertrauen strotzt, bei dem die Mechanismen passen und die Organisation stimmt. Er gilt nicht nur als Nachfolge-Kandidat von Jürgen Klopp beim FC Liverpool, sondern auch als Schatten-Trainer von Thomas Tuchel in München. 

Simon Rolfes: Alonso war als Lockmittel ein idealer Joker bei den Verhandlungen. Dennoch war Sportchef Simon Rolfes im vergangenen Sommer unbestritten der Transfer-Meister der Liga. Die fünf Spieler, die ganz oben auf der Liste standen, hat er alle bekommen. Sie sind alle voll eingeschlagen, haben zielsicher die Schwächen im Team beseitigt und passen auch ins Mannschaftsgefüge. Der neue Leader Granit Xhaka ist zum Beispiel nicht nur der Spieler, der Bayer gefehlt hat. Sondern für viele derjenige, der den Bayern heute noch fehlt.

Florian Wirtz: Nach seinem Kreuzbandriss 2022 ist der 20-Jährige stärker denn je zurück. Wirtz sorgt mit seinen Einzelaktionen für die große Show, ist aber gleichzeitig zum Mannschaftsspieler und Spielgestalter gereift. Einer, der vorangeht, das Gesicht der Mannschaft ist und gleichzeitig der Mann für die eine entscheidende Aktion sein kann.

Die Selbstsicherheit der Unschlagbaren: 30 Pflichtspiele hat Bayer Leverkusen bisher absolviert. 26 wurden gewonnen, vier endeten unentschieden, keines ging verloren. Bayern-Trainer Tuchel sprach am Freitag von «einer außergewöhnlichen Serie». Eine solche vom Start weg hat noch kein deutsches Team hingelegt. Das stärkt den Glauben, Spiele immer noch drehen zu können. Von fünf Spielen im Jahr 2024 gewann Bayer drei durch Tore in der 90. Minute oder der Nachspielzeit.

Die Ausgeglichenheit des Kaders: Alonso hat in den ersten Saisonspielen fast immer dieselbe Elf spielen lassen. Doch als die nach und nach bröckelte, folgte kein Absturz. Obwohl gegen die Bayern bis zu vier Stammspieler fehlen werden, hat Bayer vor allem in der Offensive in Amine Adli, Borja Iglesias oder Nathan Tella starke Alternativen.

Fünf Gründe für den nächsten Meistertitel von Bayern München:

Erfahrung: Immer wieder waren Teams in der jüngeren Historie nah dran, den Bayern die Meisterschale zu entreißen, ehe sie scheiterten. Leverkusen selbst erlebte das im Frühjahr 2000 durch eine Niederlage am letzten Spieltag in Unterhaching. Ein Jahr später verspielte Schalke 04 am vorletzten Spieltag Rang eins und wähnte sich im Finale für einige Augenblicke fälschlicherweise als Meister. 2023 verpasste Dortmund am letzten Spieltag sogar im eigenen Stadion den Sieg und den Titel. Was all den Teams fehlte und Bayern hat, brachte just Alonso vor dem Gipfeltreffen auf den Punkt: «Sie haben die Sieger-DNA.»

Mia-san-Mia-Trotz: Die Bayern sind oft dann besonders angespornt, wenn ihre Vormachtstellung in Zweifel gezogen wird. Das zeigten sie etwa in dieser Saison, als sich der Rekordmeister im Herbst im DFB-Pokal in Saarbrücken blamierte und nur Tage danach der nächste Tiefschlag im Spitzenspiel in Dortmund drohte. Was machten die nur vermeintlich angezählten Münchner? Sie gewannen 4:0! «Der FC Bayern ist dafür bekannt, in solchen Partien auf den Punkt bereit zu sein», sagte Ex-Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge vor der Fahrt nach Leverkusen der «Abendzeitung».

Harry Kane: Auch wenn den Münchnern Souveränität und Spektakel oft abgeht in dieser Spielzeit, ist auf einen Verlass: Kane trifft und trifft und trifft. Mit seinen 24 Saisontoren ist er einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass die Münchner den Leverkusenern auf den Fersen sind. Trifft der englische Nationalspieler, dann haben die Bayern in der Saison wettbewerbsübergreifend noch nicht verloren.  

Jamal Musiala: Wie Leverkusens Wirtz gilt Musiala als Hoffnungsträger für den deutschen Fußball. Manche Experten prognostizieren dem Youngster irgendwann sogar Weltfußballer-Ehren. Was er seinem gleichaltrigen und ähnlich talentierten Nationalmannschaftskollegen voraus hat: Anders als der Bayer-Profi ist Musiala nicht nur für wichtige Tore gut, sondern hat diese auch schon geschossen. Sein Tor am letzten Spieltag 2023 etwa bescherte den Münchnern die elfte Meisterschaft in Serie.

Flexibilität: Eigentlich kann Trainer Tuchel mit den Bayern eine sehr gute Punkteausbeute in der Liga vorweisen. 16 Spiele gewonnen, zweimal Remis gespielt und nur zweimal verloren. Normalerweise steht man mit 50 Punkten nach 20 Spieltagen souverän an der Tabellenspitze. Diesmal aber überragt Leverkusen und stellt die Münchner bislang in den Schatten. Dabei trotzte die Tuchel-Truppe teils großen Verletzungssorgen, sodass etwa ein Mittelfeldmann wie Leon Goretzka als Innenverteidiger aushelfen musste. Sollte sich das Lazarett im Frühjahr lichten und dazu die Wintertransfers überzeugen, können die Bayern mit einem schlagkräftigen und breiteren Top-Kader in die entscheidende Saisonphase gehen.

Emotionales Comeback: BVB feiert «heimlichen Helden» Morey

Emotionales Comeback: BVB feiert «heimlichen Helden» Morey

Dortmund (dpa) – Mateu Morey war sichtlich gerührt. Ganz allein stand der Dortmunder Rechtsverteidiger vor der bebenden Südtribüne des Stadions und genoss die Ovationen der Fans. Seine Mitspieler überließen ihm großzügig die große Bühne und spendeten nach dem 3:0 (2:0) über den SC Freiburg wenige Meter hinter ihm Applaus.

Die Rückkehr des 23-jährigen Spaniers nach langer Leidenszeit löste große Emotionen aus. Das glückliche Gesicht seines Schützlings ging auch Edin Terzic nahe. «Mateu ist unser heimlicher Held. Ich bin unheimlich stolz, solch einen Charakter in meiner Mannschaft zu haben», schwärmte der BVB-Trainer.

Für den erst in der 88. Minute eingewechselten Morey war es ein magischer Moment. Obwohl er zwar seit über vier Jahren beim BVB unter Vertrag steht, war er bisher noch nie bei einem Spiel mit Zuschauern im Dortmunder Fußball-Tempel dabei. Terzic verwies auf die besonderen Umstände der umjubelten Rückkehr: «Er hat sich leider während der Corona-Pandemie verletzt und hat nun nahezu drei Jahre an seinem Comeback gearbeitet. Es war ein extrem langer Weg aus dem Krankenhaus wieder zurück auf den Platz. Wir hoffen, dass er daraus extrem viel Energie tanken kann.»

Freude bei Füllkrug und Kehl

Erstmals seit seiner folgenschweren Knieverletzung Anfang Mai 2021 beim Pokal-Halbfinale gegen Kiel (5:0) stand Morey wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz. Auch als die meisten Mitspieler schon unter der Dusche waren, verweilte der auf Mallorca geborene Profi noch immer auf dem Rasen und machte Selfies. 

«Das war mega», sagte Angreifer Niclas Füllkrug, «ich freue mich einfach tierisch für ihn. Das vor der Südtribüne war etwas Besonderes für ihn. Ich hoffe, da kommen noch einige Einsätze dazu.» Ähnlich euphorisch äußerte sich Sportdirektor Sebastian Kehl: «Mateu hat viele persönliche Krisen durchlebt. Es war schön, ihn mal wieder mit einem breiten Lächeln in der Kabine sitzen zu sehen.»

Wiedergutmachung und bestes Spiel des Jahres

Nicht nur Morey sorgte für gute Stimmung im Stadion. Zum ersten Mal seit langer Zeit gab es wirklich keinen Grund zur Klage. Mit den Gegentreffern durch Donyell Malen (16. Minute/45.+7) und Füllkrug (87.) waren die Freiburger noch gut bedient. «Wir haben heute die beste Leistung von uns im Jahr 2024 gesehen. Ich fand uns sehr klar, sehr diszipliniert und sehr reif», befand Terzic. 

Eine Woche nach dem trostlosen Auftritt in Heidenheim (0:0) betrieb die Mannschaft Wiedergutmachung. Mit Gregor Kobel, Marco Reus, Julian Ryerson, Julian Brandt, Jadon Sancho und Morey standen gleich sechs zuvor fehlende Profis wieder zur Verfügung. Das trug zu einer deutlichen Leistungssteigerung bei. «Es hat Spaß gemacht. Heute gehen die Leute glücklich nach Hause», sagte Kehl.

Füllkrug feiert Geburtstag mit Torerfolg

Die beachtliche Bilanz in diesem Jahr mit 13 Punkten aus fünf Spielen nährt beim Tabellenvierten die Hoffnung auf eine erneute Qualifikation für die Champions League. Malen sieht die Mannschaft auf einem guten Weg: «Man merkt, dass wir seit dem Winter noch mal einen großen Schritt nach vorn gemacht haben, besonders mit dem Ball.»

Bei seinen beiden Treffern profitierte der schnelle Niederländer von der Vorarbeit seines Sturmkollegen Füllkrug, der an seinem 31. Ehrentag reich beschenkt wurde. «Ich habe mir heute zum Geburtstag einen Sieg gewünscht. Ein Törchen war heimlich auch mit dabei», kommentierte der Nationalspieler mit einem verschmitzten Lächeln und lieferte die Begründung für den erfolgreichen Auftritt seiner Mannschaft gleich mit: «Wir haben heute offensiv häufig die richtigen Füße gefunden, oft den sauberen Pass gespielt.» 

Heidenheim-Trainer Schmidt unterstützt Demos gegen rechts

Heidenheim-Trainer Schmidt unterstützt Demos gegen rechts

Heidenheim (dpa) – Trainer Frank Schmidt vom Fußball-Bundesligisten 1. FC Heidenheim unterstützt die aktuellen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus. «Da muss man sich klar positionieren», sagte der 50-Jährige. «Wehret den Anfängen, da muss man Flagge zeigen. Ich finde es gut, dass die Menschen auf die Straße gehen.» In Deutschland dürfe es keinen Platz für Antisemitismus und Rechtsextremismus geben.

In Heidenheim auf der Schwäbischen Alb ist heute eine große Demonstration unter dem Titel «Nie wieder ist jetzt» geplant. Der FCH wirbt dafür auf seiner Internet-Seite. «Da bin ich dabei, zumindest gedanklich, auch wenn ich selbst morgen in Bremen bin», erklärte Schmidt. Der Club tritt um 15.30 Uhr (Sky) in der Bundesliga bei Werder Bremen an. 

«Ich finde, gerade wir in Deutschland haben eine große Verantwortung, auch wenn viele logischerweise selbst nichts dafür können, dass das vor Generationen passiert ist», meinte Schmidt mit Blick auf die Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. «Aber da haben wir einfach eine Verpflichtung.»

96-Trainer Leitl: «Der Fußball gehört auch uns Fußballern»

96-Trainer Leitl: «Der Fußball gehört auch uns Fußballern»

Hamburg (dpa) – Trainer Stefan Leitl von Hannover 96 hat die Fan-Proteste gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) kritisiert. «Wir hören immer, der Fußball gehört den Fans. Der Fußball gehört aber auch uns Fußballern. Und wir lieben diesen Sport auch», sagte er nach dem 4:3 seiner Mannschaft im Zweitliga-Topspiel beim Hamburger SV. «Deshalb sollte man uns auch spielen lassen. Fairer Protest ist okay. Alles andere bitte nicht mehr in unseren Stadien.» 

Zuvor hatte schon Leitls Sportdirektor Marcus Mann vor einer Eskalation der Situation gewarnt. «So, wie es im Moment ist, kann und darf es natürlich nicht weitergehen. Im Stadion droht dann auch irgendwann die Stimmung zu kippen», sagte er nach dem Spiel dem TV-Sender Sky. Die Partie war in der zweiten Halbzeit für mehr als eine halbe Stunde von Schiedsrichter Sören Storks unterbrochen worden und stand sogar kurz vor dem Abbruch.

Kind, Dibelius und Schwarzman im Fadenkreuz

Auslöser waren drei Banner im Block der 96-Fans mit Porträts von Hannovers Profi-Geschäftsführer Martin Kind sowie dem Deutschlandchef von CVC Capitals, Alexander Dibelius, und Blackstone-Boss Stephen Schwarzman. Alle Porträts waren jeweils mit einem Fadenkreuz versehen. 

Kind wird unterstellt, im Dezember für den Einstieg eines Investors bei der DFL und damit gegen den Willen der Vereinsverantwortlichen gestimmt zu haben. Er selbst hat nie gesagt, wie er abgestimmt hat. CVC und Blackstone gelten als letzte Investoren-Kandidaten der DFL. 

Die Banner auf der Tribüne des Volksparkstadions sorgten dafür, dass der Unparteiische die Mannschaften nach etwa einer Stunde Spielzeit in die Katakomben schickte. Zudem hatten die 96-Anhänger Spruchbänder mit den Aufschriften «CVC & Blackstone Marionetten des Sportwashings Saudi-Arabiens», «Konsequentes Handeln bei personifizierten Gewaltandrohungen» und «Spielunterbrechung jetzt» gezeigt. 

Leitl: Hat in einem Fußballstadion nichts verloren

«Die Stimme zu erheben und zu protestieren in dem Maße, in dem es erlaubt ist, gehe ich mit. Das, was heute passiert ist, davon distanziere ich und distanzieren wir uns komplett», sagte Leitl. «Das hat in einem Fußballstadion nichts verloren.»

Schon der Beginn der zweiten Halbzeit hatte sich verzögert. Es war einigen Anhängern aus der Nordkurve des HSV gelungen, schwere Fahrradschlösser an die Pfosten eines Tores zu schließen. Die Schlösser konnten erst unter Einsatz eines Trennschleifers entfernt werden. Außerdem flogen Gegenstände auf das Spielfeld.

In den vergangenen Wochen hatte sich der Fanprotest vor allem durch einen Stimmungsboykott in den ersten zwölf Minuten des Spiels sowie im Werfen von Tennisbällen und beispielsweise von Schokotalern gezeigt.

Leitl war genervt, dass die Proteste «ein großartiges Zweitliga-Spiel» überschatteten. «Hier haben zwei fantastische Mannschaften gespielt, beide Mannschaften mit offenem Visier», meinte der 46-Jährige. «Kompliment an beide Mannschaften.»

HSV-Trainer Walter hat andere Sorgen

Sein HSV-Kollege Tim Walter hatte ganz andere Probleme als die Fan-Proteste oder die Wahrnehmung des Spiels in der Öffentlichkeit. Nach der dritten Heimniederlage nacheinander – der zweiten mit vier Gegentoren – steht er erneut unter Druck, auch wenn die Aufstiegschancen als Tabellenzweiter intakt sind.

Sportvorstand Jonas Boldt wehrte die Fragen nach dem Trainer ab. «Zwei Minuten nach dem Spiel werde ich mich nicht dazu äußern», sagte er bei Sky. «Die Herangehensweise, wie wir arbeiten, müssen wir grundsätzlich hinterfragen. Natürlich spielt da ein Trainer eine ganz, ganz wichtige Rolle.»

Bayern-Boss Dreesen: Fan-Proteste werden «nichts ändern»

Bayern-Boss Dreesen: Fan-Proteste werden «nichts ändern»

München (dpa) – Jan-Christian Dreesen geht nicht davon aus, dass intensivere Fan-Proteste den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) verhindern werden.

Falls es das Ziel Einzelner sei, Spiele mit «unlauteren Mitteln» zu beeinflussen, nehme er dies zur Kenntnis: «Das wird aber nichts ändern an der grundsätzlichen Einstellung der Mehrheit der 36 Bundesligaclubs», sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern in einem Interview der «Welt am Sonntag». Am Freitag war es nach Fan-Protesten erneut zu Spielunterbrechungen in der ersten und zweiten Liga gekommen.

Dreesen kritisierte die organisierten Fans, die vielerorts mit dem Werfen von Tennisbällen den Spielbetrieb lahmlegen, nun scharf. «Ich habe das Gefühl, dass in einigen Ultra-Szenen Inhalte und die Auseinandersetzung mit Fakten gar keine Rolle mehr spielen», sagte der 56-Jährige. «Dass es da auch nicht mehr um den Fußball geht, sondern in erster Linie um Machtdemonstration».

Zuletzt hatte es allerdings auch Forderungen einiger Clubs gegeben, erneut über den Einstieg eines Investors bei der DFL abstimmen zu lassen. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor der DFL eine Milliarde Euro zahlen. Bei der finalen Abstimmung der 36 Proficlubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. 

Sollte der Investoren-Deal, gegen den die aktiven Fanszenen seit Monaten demonstrieren, doch noch scheitern, sagt Dreesen eine düstere sportliche Zukunft für die deutschen Spitzenclubs voraus: «Letzten Endes würden wir den Anschluss an die großen Ligen in Europa verlieren.»

P