Dortmund (dpa) – Immerhin kann Nuri Sahin inzwischen über die nach wie vor sehr angespannte Personalsituation bei Borussia Dortmund scherzen. «Da werden einige Plätze frei bleiben – definitiv», sagte der leidgeprüfte BVB-Coach zu den Kaderpositionen seiner Rumpftruppe für das Champions-League-Spiel am Dienstag (21.00 Uhr/DAZN) gegen Sturm Graz und lachte dabei.
Das hatte vor dem auch speziell für ihn so wichtigen 2:1-Sieg am Samstag gegen RB Leipzig noch ganz anders ausgesehen, als der zuvor scharf kritisierte Coach die lange Verletztenliste herunter gerattert hatte. Signifikant verändert hat sich daran nichts. Am Wochenende noch befürchtete weitere Ausfälle gibt es zwar keine, die Rückkehr von prominenten Spielern wie Stammkeeper Gregor Kobel oder Nationalverteidiger Waldemar Anton aber auch nicht. «Die bekannten Ausfälle bleiben», verkündete der 36-Jährige.
«Mein größter Wunsch wäre es, zu rotieren ohne Qualitätsverlust. Das können wir derzeit aber leider nicht», sagte der Dortmunder Trainer, wirkte dabei aber deutlich gelöster als noch am vergangenen Freitag nach zuvor vier erlittenen Auswärtsniederlagen am Stück. Der unerwartete Sieg und vor allem die unter diesen Umständen kaum für möglich gehaltene beste Saisonleistung gegen den Bundesligazweiten Leipzig hat die Stimmung rund um den BVB schlagartig verbessert. «Siege helfen natürlich, um Ruhe reinzubringen», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl zur vormals angespannten Situation, die weiter verbessert werden soll.
Der aus Graz stammende Marcel Sabitzer meldet sich fit
Trotz der vielen Ausfälle – mindestens neun dürften es auch gegen den österreichischen Doublegewinner sein – ist ein Sieg am Dienstag Pflicht. «Unsere Mission ist klar gegen die: morgen gewinnen», sagte der aus Graz stammende österreichische Nationalspieler Marcel Sabitzer unmissverständlich. Der 30-Jährige meldete sich trotz seiner verletzungsbedingten vorzeitigen Auswechselung am Samstag fit für das Spiel gegen den Lokalrivalen seines früheren Jugendclubs Grazer AK.
Der BVB-Mittelfeldspieler gehört zu einer Gruppe von Profis, die bis zum Beginn der Länderspielpause nach der Bundesligapartie am Samstag beim FSV Mainz trotz einiger Blessuren durchhalten müssen. «Man muss auch mal auf die Zähne beißen. Ich bin keiner, der wehleidig ist», meinte Sabitzer zur derzeitigen Terminhatz. «Die Spiele werden mehr, man hat kaum eine Pause. Es ist nicht ungewöhnlich, dass es auch mal zwickt.»
Sieg gegen Graz ist Pflicht
An ein inhaltliches Abschlusstraining am Nachmittag war für Sahin nicht zu denken. «Wir können nur regenerieren», sagte der durch das Leipzig-Spiel deutlich gestärkte Coach, der nun aber in der Zwickmühle steckt. Denn positiv überraschen wie gegen Leipzig kann seine Dortmunder Notelf in Graz eigentlich nicht. Auch mit dem aktuellen Kader erwarten Fans und Umfeld einen Sieg.
Gelingt der nicht, wäre nicht nur die nach den beiden Auftaktsiegen gute Ausgangslage in der europäischen Königsklasse schon wieder dahin. Dann würde auch der Druck sehr schnell wieder zunehmen. «Wir wissen, in welcher Situation wir sind», meinte Sabitzer.