Bochum (dpa) – In der so heiß geführten Systemdebatte vertritt Bayern-Star Konrad Laimer eine klare Meinung. Auf die Frage, was sich noch ändern müsse, damit der Hochrisiko-Ansatz von Trainer Vincent Kompany auch gegen die besten Gegner funktioniert, sagte der 27-Jährige: «Eigentlich nichts.»

Laimer sagte das unter dem Eindruck des 5:0 gegen Bundesliga-Schlusslicht Bochum, das den Barça-Crash der Vorwoche etwas in den Hintergrund rücken ließ. Der Kantersieg beflügelte das bayerische Mia-San-Mia, eine wirkliche Prüfung mit Blick auf angestrebte Kracherduelle gegen die Schwergewichte des europäischen Fußballs um Champions-League-Ehren war er nicht.

Musiala: «Rhythmus und Flow» mitnehmen

Das wissen die Bayern. Selbstverständnis, das Vertrauen in die eigene Herangehensweise, bringt der Erfolg trotzdem. Man wolle nun «Rhythmus und Flow in die nächsten Spiele mitnehmen», sagte Nationalspieler Jamal Musiala. Nach dem aufsehenerregenden 1:4 beim FC Barcelona heißt das Motto nun: Jedes Spiel einen Schritt nach vorne machen. «Dass wir, wenn die wichtigen Spiele kommen in der Rückrunde, auf dem besten Level da sind», erklärte Musiala.

Teamkollege Laimer ist sich «komplett sicher», mit der Münchner Spielweise – dem hohen, mannorientierten Pressing ohne zusätzliche Absicherung also – auch in der «Crunchtime» und in «den ganz großen Spielen» sehr erfolgreich sein zu können. «Wenn wir so weitermachen, wie wir es die Saison schon machen, bin ich mir sicher, dass es eine sehr, sehr gute wird.»

Vergangene Saison als Warnung im DFB-Pokal

Damit sie das werden kann und das Titel-Triple weiter möglich bleibt, darf am Mittwoch im DFB-Pokal in Mainz nichts schiefgehen. «Wie schnell man im Pokal raus sein kann, haben wir letztes Jahr wieder mal miterlebt. Das macht keinen Spaß», sagte Laimer mit Blick auf das peinliche Zweitrunden-Aus beim 1. FC Saarbrücken. Der vielseitige Defensivspieler denkt schon an das Pokalfinale in Berlin: «Wir wollen da dieses Jahr unbedingt hin.»

Helfen soll dabei Musiala, der in Bochum überragte. «Jedes Mal, wenn Jamal in der Mannschaft ist, haben wir etwas Extra», lobte Kompany seinen Ausnahmekönner, der vor Kurzem noch verletzt gewesen war. Der Belgier bescheinigte dem 21-Jährigen «ein ganz komplettes Spiel» – in dem Musiala auch für den Coach eine Überraschung parat hatte.

Musiala soll «Gesicht» des FC Bayern werden

«Ich weiß nicht, ob ich das erwartet habe», sagte Kompany über das seltene Kopfballtor des Turbodribblers und lächelte. Auch bei Musiala selbst sorgte der Treffer für zusätzlich gute Laune. «Kopfballtore finde ich immer cool», sagte er bei DAZN und ergänzte: «Mit dem Kopf bin ich nicht so stark. Ich muss mehr Kopfballpendel machen.»

Dagegen hätte wohl auch Max Eberl nichts. Der Sportvorstand wunderte sich, dass der «gar nicht so kleine» Musiala bislang nicht mehr Kopfballtore gemacht habe. Das Tor im Ruhrstadion war sein dritter Kopfballtreffer, bei 37 Bundesliga-Toren insgesamt. Seine Ausnahmeklasse hat Musiala aber natürlich woanders. In der Ballbehandlung, in der Spielübersicht, in der Torgefahr mit dem Fuß.

«Dass Jamal ein außergewöhnlicher Spieler ist, ist auch der Grund, warum wir mit ihm verlängern wollen, ihn ein Stück weit eben auch zum Gesicht machen wollen vom FC Bayern», sagte Eberl. Musiala soll eine Ära prägen. Und die Bayern-Bosse hätten sicher nichts dagegen, wenn das mit dem Kompany-Fußball genauso ist.

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