Dortmund (dpa) – Borussia Dortmunds Coach Nuri Sahin hat Verständnis für die massive Kritik an seiner taktischen Umstellung bei der 2:5-Champions-League-Pleite bei Real Madrid geäußert und Selbstkritik geübt. «Das ist das Schicksal eines Trainers. Alles, was wir machen, wird bewertet. Damit kann ich umgehen. Keiner der Kritiker will mir persönlich etwas», kommentierte der 36-Jährige die jüngsten Vorwürfe, er habe sich im Spiel am Dienstagabend im Bernabéu-Stadion vercoacht. «Das musst du auf dem Niveau aushalten. Sonst hast du bei Borussia Dortmund nichts verloren.»

Fußballlehrer Sahin hatte bei einer 2:0-Führung seiner Mannschaft in der 55. Minute auf eine defensivere Taktik mit Fünferkette umgestellt und damit einen Bruch im bis dahin starken BVB-Spiel mitverursacht. Sahin räumte Fehler ein: «Mit meiner taktischen Umstellung haben wir ein bisschen den Faden verloren.» 

Sahin wirbt für faireren Umgang mit Can

Schon in den Wochen vor dem Spiel hatte sich der Coach den Unmut einiger Fans zugezogen, weil er wiederholt an dem zurzeit formschwachen Kapitän Emre Can festgehalten hatte. Sahin warb um eine differenziertere Bewertung des Mittelfeldspielers: «Ich habe das Gefühl, dass es bei ihm immer nur in eine Richtung geht, dass es extreme Schwarzmalerei ist.» Der Coach zeigte Mitgefühl: «Ich erlebe ihn eigentlich ruhig. Trotzdem glaube ich, dass das etwas mit einem Menschen macht. Ich lasse keine Spieler von mir vor den Zug werfen. Da gehe ich für meine Jungs durch das Feuer.»

Ein Sieg des auf Rang sieben abgerutschten BVB am Samstag in Augsburg (15.30 Uhr/Sky) könnte helfen, die Wogen zu glätten. Sahin hofft, dass das lange Warten auf den ersten Bundesliga-Auswärtssieg in dieser Saison endet: «Wir sind einfach mal dran, es sollte auch mal klappen, dass wir auswärts gewinnen. Für uns ist es ein sehr, sehr wichtiges Spiel. Wenn man auf die Tabelle schaut, müssen wir oben dranbleiben. Unser Anspruch ist es, uns endlich auch mal auswärts zu belohnen.» 

Rückschlag für Süle

Allerdings haben sich die ohnehin schon großen Personalsorgen noch verstärkt. Wie Sahin bestätigte, hat sich Abwehrspieler Niklas Süle im Spiel in Madrid verletzt und wird bis zur Länderspielpause im November ausfallen. Zudem fehlen Karim Adeyemi, Julien Duranville, Giovanni Reyna und Yan Couto weiterhin.

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