Dortmund (dpa) – Der Schlusspfiff war wie eine Erlösung. Abgekämpft, aber glücklich lagen sich die BVB-Profis nach dem 2:1 (1:0)-Zittersieg gegen St. Pauli in den Armen. Weitere unbequeme Diskussionen über einen frühen Abschied aus dem Bundesliga-Titelrennen bleiben Borussia Dortmund vorerst erspart. Zwei Wochen nach der vieldiskutierten Niederlage bei Union Berlin (1:2) vertrieb die Mannschaft von Trainer Nuri Sahin den Frust. Ihre Kritiker versöhnte sie mit ihrem glanzlosen Erfolg aber nur bedingt.

«Für uns ist der Sieg wichtig. Das ist alles, was zählt», sagte Dortmunds Spielmacher Julian Brandt bei DAZN. Dank der Treffer von Ramy Bensebaini (43. Minute) und Serhou Guirassy (83.) vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Park kletterte der BVB zumindest für einen Tag auf Rang vier. Der Auftritt taugte jedoch nur bedingt als Mutmacher für die Neuauflage des letzten Champions League-Endspiels am Dienstag (21 Uhr) bei Real Madrid.

Die Kiezkicker mussten zwar die fünfte Niederlage im siebten Saisonspiel hinnehmen, erwiesen sich aber als unbequemer Gegner und waren dem Remis nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Eric Smith (78.) nahe. «Der Nachgeschmack ist erstmal bitter nach dem Spiel. Ich glaube, es wäre mehr drin gewesen», sagte Stürmer Johannes Eggestein.

Stabile Deckung der Gäste

Nach dem enttäuschenden Auftritt in Berlin hatte sich die Länderspielpause für die Dortmunder quälend lang angefühlt. Nicht zuletzt deshalb war der Wille zur Wiedergutmachung groß. Bereits in der sechsten Minute bot sich Guirassy die große Chance zur Führung, als er nach schönem Zuspiel von Brandt aus kurzer Distanz an Gästekeeper Nikola Vasilj scheiterte. Das sollte jedoch für lange Zeit die einzige wirklich gefährliche Szene bleiben. Trotz der markanten Vorteile beim Ballbesitz tat sich die Borussia beim Herausspielen weiterer Torchancen schwer.

Die Gäste konnten sich in dieser Phase auf ihre mal wieder stabile Deckung verlassen. Beinahe hätte sich die betont defensive Taktik früh bezahlt gemacht. Nach einem Ballverlust von Emre Can schien Oladapo Afolayan auf dem Weg zum 1:0 für die Hamburger, wurde aber in letzter Sekunde von Bensebaini am Torschuss gehindert. 

Diese Chance ermutigte St. Pauli, sich mehr und mehr aus der Umklammerung zu lösen. Das lohnte sich fast. Nur knapp entging der BVB einem Rückstand, weil erst der Videoassistent den vermeintlichen Treffer von Morgan Guilavogui (30.) wegen einer Abseitsstellung annullierte.

Bensebaini erlöst den BVB

Die defensive Stabilität der Gäste ging trotz ihrer verstärkten Angriffsbemühungen lange Zeit nicht verloren. Die Borussia wirkte zunehmend hilflos, bejubelte aber dennoch zwei Minuten vor der Pause die Führung. Der erste Saisontreffer von Bensebaini war für sie wie eine Erlösung. Nach Flanke von Nationalspieler Pascal Groß beförderte der Außenverteidiger den Ball gekonnt per Kopf ins Netz. 

Ungeachtet des Rückstandes setzte St. Pauli auch nach Wiederanpfiff weiter auf Defensive. Und wie schon in der 1. Halbzeit fiel es dem BVB schwer, das Bollwerk zu durchbrechen. Nur bei einem von Vasilj parierten Fernschuss von Brandt (58.) war Torgefahr erkennbar.

Erst mit zunehmender Spielzeit machte den Gästen der Dauerdruck zu schaffen. Als Guirassy (64.) erneut an Valsilj scheitere und Donyell Malen wenige Sekunden später den Ball nach Flanke von Jamie Gittens nur knapp verpasste, geriet die Abwehr gehörig ins Wanken. 

Weil der BVB die vorzeitige Entscheidung verpasste, witterten die Gäste ihre Chance. Ein kapitaler Fernschuss von Smith ließ sie für kurze Zeit auf einen Punktgewinn hoffen. Doch der BVB schlug nach Flanke von Gittens mit einem Kopfball von Guirassy zurück und sicherte sich den insgesamt verdienten Sieg.

P