München (dpa) – Der Leverkusener Sportchef Simon Rolfes wertet den 3:0-Sieg im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München nicht als Vorentscheidung im Titelkampf.

«Es sind noch viele Punkte zu verteilen. Es bleibt bei unserer Maßgabe, es Schritt für Schritt zu gehen. Die Endabrechnung gibt es im Mai, nicht vorher», sagte der Sport-Geschäftsführer des Bundesliga-Tabellenführers in der Sport1-Sendung «Doppelpass» trotz des auf fünf Punkte angewachsenen Vorsprungs.

Als «Ursprung der Mannschaft» bezeichnete Rolfes den Verkauf von Kay Havertz im Sommer 2020 für kolportierte 100 Millionen Euro zum FC Chelsea und sprach vom finanziellen Nutzen dieses Transfers: «Da haben wir junge Spieler mit großem Potenzial verpflichtet – Palacios, Tapsoba, Wirtz und andere Spieler.»

Rolfes: Mit Alonso in neue Saison

Zudem sei es «in diesem Sommer gelungen, diese Qualität zu ergänzen, mit Spielern, die gefehlt haben. In diesem Jahr haben wir Spieler, die absolute Leadertypen sind.»

Auf die Frage, ob er an einen Verbleib des von anderen Clubs umworbenen Erfolgstrainers Xabi Alonso glaubt, antwortete Rolfes: «Ja, ich bin mir sicher. Das eine ist der Vertrag, den er hat. Das andere ist, wie wohl er sich in Leverkusen fühlt. Er weiß, dass er eine sehr gute Mannschaft hat und dass wir auch im nächsten Jahr eine sehr gute Perspektive haben werden. Es gibt keinen Umbruch.»

Ähnlich optimistisch äußerte sich Rolfes zur Zukunft von Jungstar Florian Wirtz: «Wenn man sieht, wie er spielt, merkt man, dass er ein Umfeld hat, in dem er sich entwickeln kann. Florian ist ein Führungsspieler. Diesen Reifeprozess hat er gemacht. Den wird er bei uns auch im nächsten Jahr in der Champions League machen.»

Rolfes fordert Dialog im Investoren-Streit

Für die Kritik an den Investoren-Plänen der Deutschen Fußball Liga hat Simon Rolfes Verständnis geäußert, hält die jüngsten Vorkommnisse in den Stadien aber für übertrieben. «Dass man gegen Sachen protestiert, ist freie Meinungsäußerung. Das sollten wir in Deutschland auch tunlichst beibehalten. Aber Spiele zu unterbrechen, ist für mich eine Grenze», sagte er im «Doppelpass».

Rolfes warb um mehr Verständnis für die DFL-Überlegungen: «Strategische Vermarktungspartnerschaften sind bei einzelnen Clubs gängig», sagte Rolfes. Diese seien «nicht negativ für die Fans» gewesen. «Sie haben den Fußball und die Stadien attraktiver gemacht. Die inhaltliche Debatte kommt mir zu kurz», sagte Rolfes. Zudem verwies er auf unterschiedliche Standpunkte der Anhänger. «Es gab auch bei uns gestern viele Fans, die gepfiffen haben. Die nicht verstehen können, dass unterbrochen wird», sagte er mit Bezug auf die Unmutsäußerungen einiger Zuschauer gegen die Störaktionen anderen Fans im Leverkusener Stadion.

Jost Peter von der Vereinigung «Unsere Kurve» hält die Proteste dagegen für angebracht: «Es geht vor allem darum, dass die Entscheidung über einen Investor nicht mit Mitgliedern abgestimmt wurde.» Dialoge könnten nach seiner Einschätzung zur Deeskalation beitragen: «Wenn es vernünftige, kompromissfähige Gespräche gibt und vernünftige Vorschläge für diese Gespräche, werden auch diese Proteste aufhören. Wie es weiter geht, liegt eindeutig im Feld der DFL.»

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